Nur wer die anatomischen Grundlagen kennt, kann eine vernünftige Asana-Praxis aufbauen. Eine, die an individuelle Voraussetzungen und Beschwerden angepasst ist. Im Grunde hat jeder Yogalehrer und jede Yogalehrerin die große Verantwortung mit den Einschränkungen, Fehlhaltungen, Schmerzen und Vorerkrankungen seiner/ihrer Praktizierenden bestmöglich umzugehen.
Wenn man beispielsweise nicht weiß, was eine Hyperlordose in der Lendenwirbelsäule ist, wann und warum diese ein Problem darstellen kann, und dass jemand eine bestimmte Haltung nur deshalb einnimmt, weil sein Hüftbeuger verkürzt ist und die Rückenstrecker und Glutäen zu schwach sind, wird es unmöglich sein, eine sinnvolle Abfolge von Asanas zu erstellen.
Wenn man nicht realisiert, was eine Überstreckung im Nacken für Folgen haben kann beziehungsweise die klassischen Symptome eines Bandscheibenvorfalls nicht erkennt, kann auch die Asana-Praxis im Yoga mehr Schaden als Nutzen bringen.
Unzählige klagen, dass durch Yoga „alles nur noch schlechter geworden sei“. Zu wissen, in welchen Haltungen man kräftigt oder wann gedehnt wird, was eine Streckung oder Beugung ist, ist daher essentiell notwendig. Ein muskulöser Mann, der drei Mal pro Woche Gewichte stemmt, braucht bestimmt nicht noch mehr Kräftigung, eine zarte Frau, die wenig bis gar keine Bewegung in ihren Alltag integriert hat, wird hingegen von sanfter Kräftigung sehr wohl profitieren. Wenn jemand in der Brücke seine Arme nicht strecken kann, macht es keinen Sinn, ihn in den abschauenden Hund „hineinzuhängen“, da so seine Kyphose im oberen Rücken noch mehr verstärkt wird. Hier muss man an Schulterbeweglichkeit und Öffnung des Brustkorbes arbeiten.
Nur wenn klassische Fehlhaltungsmuster erkannt werden, können diese auch durch förderliche Übungen korrigiert, und somit die Grundlage zur sukzessiven Verbesserung von Beschwerden/Einschränkungen, und folglich auch der Lebensqualität, geschaffen werden. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis über Bewegungsrichtungen der Gelenke, Haltungsmuster, Grundlagen von Kräftigung, Dehnung, Mobilisation u. v. m.

Nur in der korrekten Ausrichtung der Asanas erzielen wir die optimale Wirkung!
Selbst die Fittesten haben Einschränkungen in Freiheitsgraden. Es gibt KEINEN Menschen, der nicht irgendwelche Arten von Einschränkungen mit sich bringt. Immer wieder spielen dabei auch psychische Belastungen wie Stress, Ängste und emotionale Blockaden mit hinein und manifestieren sich so auch auf körperlicher Ebene.
Nur wer die anatomischen Grundlagen kennt, kann die Asana-Praxis an die individuellen Beschwerden des Schülers – oder an seine eigenen – anpassen. Nichts desto trotz kommt in den meisten Yoga-Ausbildungen Anatomie gar nicht erst zur Sprache oder bestenfalls viel zu kurz. Ohne ausreichende Kenntnis über Haltungsmuster, die Bewegungsrichtungen der Gelenke, die Grundlagen von Kräftigung, Dehnung, Mobilisation etc., ist es jedoch unmöglich, die sinnvollsten Übungen zu wählen, um die Hauptbeschwerden und Einschränkungen sukzessive zu verbessern.
Auch gilt es gleichzeitig anatomische Kenntnisse auf Asanas umzulegen und zu erkennen, wann ich in einer Yoga-Position welche Regionen ansteuere. Exemplarisch können wir dies an einem der beliebtesten Asanas, dem Drehsitz, erläutern: Viele achten darauf, dass sie möglichst weit nach hinten drehen können – ein perfektionistischer Ansatz, der im Yoga sowieso höchst fragwürdig ist. Kaum jemand weiß, wo im Körper die eigentliche Rotation stattfinden sollte.
Ursachen von Krankheiten und Schmerzzuständen zu erkennen, anatomisches Hintergrundwissen zu erlangen, Asanas zu verstehen, vertiefen, abwandeln und anpassen zu können, bedeutet nicht nur für YogalehrerInnen einen wichtigen Wissensvorsprung, sondern auch für alle Yogis/Yoginis eine ganzheitliche und sinnvolle Vertiefung ihrer eigenen Praxis.
Ausbildungsreihen & Workshop-Programm
Das Wissen um die Grundlagen funktioneller Anatomie, Anpassung der Asanas an anatomische Voraussetzungen, Sinnhaftigkeit von Endpositionen, u. v. m. wird auch anschaulich in Peter Poeckhs Ausbildungsreihen und seinen Workshops vermittelt:
- Yogatherapie Linz
10. Ausbildungsreihe 15.1. – 5.12.2021 - Yogatherapie Mistelbach/Mödling
9. Ausbildungsreihe 14.9.2020 – 2.5.2021 - Yoga für ALLE/Linz
3. Ausbildungsreihe: Start März 2021 - 25h-Basic-Anatomie-Ausbildung
Mödling: 9./10.7., 25./26.7., 29./30.8.2020 - 25h-Basic-Anatomie-Ausbildung
Linz: 1. – 4.10.2020, Wien: 6. – 22.11.2020 - Spiraldynamik im Yoga
Workshop Eva Hager-Forstenlechner: 14. – 15.9.2020 - Ayurveda meets Yoga
Volker Mehl/Mödling: 8. – 11.10.2020 - Vertiefende Anatomie für Yoga
Workshop Peter Poeckh/Mödling: 7. – 8.11.2020 - Faszienforschung & Yoga
Robert Schleip/Mödling: 14.11.2020 - Erfolgreiche Selbstpräsentation als Yogalehrerin
Workshop Daniela Zeller/Mödling: 15.11.2020 - Anusara Yoga
Workshop mit Birgit Pöltl/Mödling: 29.11.2020 - Peace Food
Workshop mit Ruediger Dahlke/Mödling: 30.11.2020 - Hormon Yoga
Workshop Tanja Odehnal/Mödling: 29. – 30.1.2021 - Philosophie des Yoga
Workshop Eberhard Bärr/Wien: 12. – 14.2.2021 - Philosophie des Yoga
Workshop Jaiveer Singh/Linz: 9. – 11.4.2021 - Yoga kennt keine Demenz®
Workshop mit Natalie Stenzel – 25. – 26. September 2021
Kontakt, Infos & Anmeldungen: info@peterpoeckh.at

Dr. Peter Poeckh ist Arzt, Yogatherapeut, Buchautor und bekannt aus mehreren ORF- u. Ö3-Sendungen, in denen er das Therapeutische Yoga bereits einem breiten Publikum zugänglich gemacht hat. Er leitet seit Jahren eigene Ausbildungsreihen, in denen u. a. auch umfassende Einblicke in die Zusammenhänge von Yoga und Anatomie/manueller Medizin/Faszien vermittelt werden. Neben seiner Wahlarztpraxis in Mödling leitet Peter auch seit Jahren eine offene Gruppenstunde im Yogazentrum Mödling, in der therapeutische Asanas praktiziert werden und jeder gerne willkommen ist. Darüber hinaus gibt er Yoga Einzelstunden, in denen er ein auf seine KlientInnen und ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Programm erstellt, um sie bei ihrem Heilungsprozessoptimal begleiten zu können.
Bild-Credits: 1. Beitragsbild – Illustration mit Watermark zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung von Franca Bordot.
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