Kennt du MyoYin? Mit dieser kombinierten Praxis von Myofascial Release & Yin Yoga kannst du Schmerzen lindern, Stress reduzieren und deine sportliche Leistung erhöhen. In diesem Artikel lernst du sowohl Myofascial Release als auch Yin Yoga besser kennen und wie diese in Verbindung auf dein Gesamtsystem wirken. Zum Schluss gibt’s ein Video und eine Free Class für dich! So kannst du die Vorteile dieser Methode gleich ausprobieren und spüren, welche Veränderung du in deinem Körper und Geist wahrnimmst.
Die Kombinationskraft von MyoYin
Wenn wir Myofascial Release und Yin Yoga in Form von MyoYin – benannt nach der Begründerin und Yogalehrerin Jo Phee – gemeinsam anwenden, arbeiten wir mit dem Fasziensystem in unserem Körper. So werden Bindegewebe und infolgedessen auch Muskeln und Bänder rehydriert. Das bedeutet, wir fördern damit die Flüssigkeitsversorgung und das Gewebe bleibt geschmeidig, beweglich und stabil.
Die kraftvolle Kombination von Myofascial Release und Yin Yoga in Form von MyoYin ist eine umfassende und wirksame Methode, mit der du nicht nur Schmerzen lindern und beseitigen, sondern auch die Beweglichkeit und Flexibilität von Kopf bis Fuß erhöhen kannst. Du steigerst dadurch deine körperliche Leistung und entwickelst eine bessere innere und äußere Körperwahrnehmung. MyoYin verbessert zudem auch die Atmung, wodurch körperlicher auch emotionaler Stress sowie emotionale Blockaden (die sich in deinem Körper in Form von Verspannung und Schmerz manifestiert habe) gelöst werden.
Unmittelbar spürbare Wirkung
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: sobald du MyoYin und die tiefgehende Lösung von Faszien einmal erspürt hast, gibt es kein Zurück mehr. Vielleicht hast du es sogar schon erlebt … diese Veränderung in deinem Körper und Geist, ein Gefühl von Leichtigkeit, von Loslassen.
Das Wunderbare an dieser Arbeit mit Faszien ist, dass du kein übergenaues Wissen über Anatomie oder Physiologie benötigst, um zu merken und zu spüren, wie es in deinem Körper wirkt. Das ist das, was uns am Ende zur Yogamatte zurückbringt – der gegenwärtige Moment mit innerer Einsicht, um Dinge wie Schmerzen, Verspannungen, Stress und vieles mehr loszulassen. Dadurch schaffst du Raum und gelangst zurück zu dir selbst und zu deiner strahlenden Essenz.
Um MyoYin besser verstehen zu können, ist es allerdings hilfreich, sich einige wichtigen Grundlagen anzusehen und einen kleinen Einblick zu bekommen, was Faszien sind und wie sie bewegt werden wollen.
Was sind Faszien – Hintergrundwissen
Dr. Jean Claude Guimberteau erwähnte in einem Vortrag in London 2019: „Mehrere hundert Jahre haben Anatomen und Chirurgen wie er, dieses Gewebe/System vernachlässigt, da es nicht vorhanden zu sein scheint.“ Fakt ist laut ihm jedoch, dass es „nicht nur etwas ist, sondern, dass es alles ist!“
David Lesondak beschreibt die Faszien in seinem hervorragenden Buch (Fascia- What it is and why it matters) wie folgt: „Das Wichtigste, was wir im Auge behalten sollten, ist, dass das Fasziennetz eine durchgehende Struktur im gesamten Körper darstellt. . . Für den Körper ist die Faszie alles eins – ein komplexes, ganzheitliches, selbstregulierendes Organ… Stellen Sie sich also ein silberweißes Material vor, das gleichermaßen flexibel und robust ist – eine Substanz, die jeden Muskel umgibt und durchdringt, jeden Knochen beschichtet, jedes Organ bedeckt und jeden Nerv umhüllt. Die Faszie hält alles getrennt und gleichzeitig miteinander verbunden.“.
Kein Wunder, dass die Faszien so einen großen Einfluss auf unseren Körper und Geist haben, sind sie doch überall und mit allem verbunden. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wie Faszien kategorisiert werden können. Im Sinne von MyoYin werde ich nur zwischen oberflächlichen und tiefsitzenden Faszien unterscheiden.
Faszientraining – 4 Tipps
Tom Meyers erklärt auf seinem Anatomy Trains Youtube Channel 4 Tipps wie Faszien trainiert werden wollen, um gesund und fit zu bleiben.
1. Vektoren – Variieren der Vektoren des Trainings (unterschiedliche Belastung, unterschiedliche Trainingseinheiten, unterschiedliche Muskelgruppen).
2. Springen, Schwingen (Elastizität) – schnelle, dynamische, sportliche Geschwindigkeit (Yang Yoga, Trampolin, Laufen, Kettlebell …)
3. Verlängerung – Länge schaffen durch langsame und lang anhaltende Dehnungen (Yin Yoga, Taichi).
4. Hydration – (S)MFR/Rollen, Bewegung.
Bei MyoYin fokussieren wir uns auf Punkt 3. und 4. der oben genannten Bewegungen, um die Faszien gesund zu halten. Sehen wir uns nun die zwei Komponenten von MyoYin an, beginnend mit MFR.
Was ist Myofascial Release (MFR)?
Myofascial Release setzt sich zusammen aus Myofascia = Myo (Muskelfaser) + Faszien (die Faszienhüllen, die die Muskelfasern umhüllen, um einen Muskel zu bilden) und Release, das Loslassen beziehungsweise Freisetzen von Schmerzpunkten und Verspannungen in den Faszien und Muskeln.
Tiffany Cruikshank, Gründerin von “Yoga Medicine”, beschreibt in ihrem Artikel (Connective Tissue Health & Myofascial Release), dass der Begriff Myofascial Release (Myofasziales Loslassen beziehungsweise Freisetzung) sich auf jede Technik bezieht, die auf die Muskeln und die Faszien wirkt. Es gibt viele verschiedene Modalitäten. Die myofasziale Freisetzung kann sowohl als manuelle Therapie, als auch als Selbstpflege erfolgen. Die gebräuchlichste Technik zur Selbstpflege mit Myofascial Release, die wir auch in MyoYin anwenden, wird oft auch als SMFR (Self-Myofascial Release) bezeichnet. Diese Anwendung umfasst normalerweise die Verwendung von Hilfsmitteln wie Bälle, Blöcke, Handtücher oder Faszienrollen.
Wichtig bei der Verwendung von Hilfsmitteln
1. Rolle/Gleite langsam und mit leichtem Druck über dein Gewebe
Weniger ist mehr – Es muss nicht weh tun, um zu funktionieren, im Gegenteil, da der Muskel sonst nicht entspannen kann und du dein Gewebe womöglich verletzt und es zu Entzündungen kommen kann.
2. Arbeite ausschließlich an intaktem Gewebe (keine Wunden, Verletzungen, ect.)
3. Bleib fern von Knochen, Nerven oder Empfindungen, die sich scharf anfühlen, schießen oder ausstrahlen.
4. Dort wo der Schmerz oft liegt, ist meist nicht die Ursache.
Was ist YinYoga?
Yin Yoga ist ein relativ passiver Yogastil, bei dem die Posen über einen längeren Zeitraum gehalten werden. Meist 2 bis 5 Minuten oder sogar mehr. Dadurch können sich deine Muskeln mit der Zeit mehr und mehr entspannen. Durch diese Entspannung gelangst du mit der Stimulation in dein tiefes Bindegewebe. Dorthin, wo Faszien, Bänder, Sehnen, Knochen und Gelenke auf sanfte Weise beansprucht werden können.
Was es bei der Praxis von Yin Yoga zu beachten gilt:
1. Geh nicht so tief wie möglich in die Pose. Begib dich nur zu jenem Punkt, wo du einen leichten Widerstand spüren kannst. Jeglicher stechender Schmerz oder Überempfindungen, die dich davon abhalten zu entspannen, gilt es zu vermeiden.
2. Hilfsmittel wie Yoga Blöcke, Pölster oder Decken unterstützen dich dabei jene Grenze der Gefühlsintensität zu finden, die dir erlaubt, die Pose über einen längeren Zeitraum zu halten. Dort kannst du dann bleiben und wahrnehmen, wie dein Körper nach und nach ganz von alleine nachgibt, soweit es ihm möglich ist.
3. Wie lange du in der Pose bleiben sollst, hängt von mehreren Faktoren ab. Sei dir stets bewusst, dass jeder Körper unterschiedlich ist. Auch deine Gesundheit, die Intention deiner Praxis und dein emotionaler Zustand spielen dabei eine Rolle. Achte auf deinen Körper und spür in dich hinein, was dir im Moment für deine Praxis gut tut.
So sieht (d)eine MyoYin Praxis aus
Je nach Intention fängst du entweder mit Yin Yoga oder Myofascial Release an oder wendest beide Techniken gleichzeitig an. Diese kombinierte Praxis ermöglicht dir, deine Faszien nachhaltig zu beeinflussen. Einerseits durch den Einsatz unterschiedlichster Tools und andererseits mit Ziehen oder Kompression im Gewebe mit Yin Posen. Achtsames Atmen und der bewusste Fokus auf den bearbeiteten Bereich unterstützen dich dabei, Verklebungen, tief verwurzelte Spannungen sowie eventuelle Triggerpunkte (die oft zu Einschnürungen und Schmerzen im Körper führen) zu lösen.
Sobald du das gewohnte Muster der Faszien verändert hast, kannst du damit beginnen, die chronische Spannung im Gewebe zu beeinflussen. Die lange gehaltenen Posen im Yin Yoga geben dem Muskel Zeit zu entspannen und loszulassen. Während dies geschieht, beginnen wir, an tieferen Schichten der Faszien zu arbeiten. Das kann letztlich zu körperlicher und emotionaler Heilung führen. Mit dem Wissen über die Faszien und dem Verständnis, dass diese ein ganzheitliches System bilden, ist es auch wichtig zu verstehen, dass wenn wir in der MyoYin Praxis an einem Körperbereich und den Faszien arbeiten, loslassen, entspannen und dadurch hydrieren und revitalisieren, dies zu tiefgreifenden Veränderungen im gesamten Körper und Geist führt.
Während die Forschung diese Methoden weiterhin erkundet, kann uns die Intuition und Wahrnehmung unseres eigenen Körpers sicher und verlässlich auch den richtigen Weg weisen und probieren geht ja bekanntlich über studieren.
Ergänzung nicht Ersatz
MyoYin ersetzt nicht alle anderen Trainingsarten. Deine MyoYin Praxis ergänzt die derzeit yang- und aktivlastigen Welt mit Schwerpunkt auf Muskel-, Herz-Kreislauf- und Koordinationstraining. Mit anderen Worten: MyoYin vervollständigt einfach das gesamte Bild der Kraft von Yin und Yang im Einklang.
Lust auf MEHR?
Hier gibt’s ein 20-minütige Schnuppereinheit MyoYin zum Ausprobieren:
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