Die Sonne scheint? Der Himmel leuchtet blau und wolkenlos? Dann ab zur Yoga Praxis im Freien! Asanas und Pranayama im Freien zu praktizieren hat so manche Vorteile: Lass dir von Waldböden etwas über Erdung erklären, von Steinen über wahren Halt oder von Grashalmen über Flexibilität.
Yogaübungen im Freien
Wie gut doch so eine Yogapraxis an der frischen Luft tut! Surya Namaskara (der Sonnengruß) kann direkt der Sonne entgegen lächelnd ausgeübt werden. Jegliche Pranayama (Atemübung) bringt noch mehr Energie für den Körper. Ärger und Stress werden verringert, die Durchblutung der Reinigungsorgane wird durch die vermehrte Aufnahme von Sauerstoff gefördert. Und noch dazu: Je nach „Gelände“ spart man sich sogar das Mitnehmen der Yogamatte. Wer eine Unterlage braucht bzw. will, kann hier beispielsweise einfach zum Handtuch greifen.
Yoga in seiner Natürlichkeit
Yogaübungen lassen sich übrigens auch wunderbar mit dem nächsten Spaziergang oder mit der nächsten Wanderung kombinieren. Finde hier kurz Halt bei Bäumen. Lass dir von ihnen etwas von bewegender Verwurzelung zuflüstern. Und lass dich vor allem von der Natur zu Yogaübungen anregen, die deiner eigenen Yoga-Natur entsprechen. Lädt Sie vielleicht der Felsen dort mit Blick in die Weite zu einem Lotussitz ein? Oder dieses hohe Gras zu einem Unterarmstand? Macht nicht diese Bank einfach Lust auf Savasana?
Outdoor Yoga bringt “Herausforderungen”
Zugegeben, es gibt beim Yoga unter freiem Himmel auch so manche “Herausforderungen”. Kaum sitzt man im Drehsitz, kitzelt schon die erste Ameise. Kaum hat man im Lotus die Augen geschlossen, singt eine Gelse in der Nähe des Ohrs ihre eigene Version vom Om. Und kaum hat man im Park ein schönes Plätzchen für die Praxis gefunden, kommt eine Gruppe Picknicker*innen, die sich lauthals unterhält. Tief durchatmen. Sind es nicht gerade diese „Störfaktoren“, die uns am meisten über Konzentration und Ausgeglichenheit lehren können? Vielleicht …
Genieße den Spielplatz der Natur – es lohnt sich. Wir haben hier ein paar Inspirationen für dich. Manche Yogaübung ist eher für Menschen geeignet, die schon über eine fortgeschrittene Yogapraxis verfügen – bitte einfach entsprechend deiner Yoga-Erfahrung wählen und ausprobieren. Viel Spaß!

Meditation unter freiem Himmel – Fotocredit: Philipp Strohm
1. Friedlich – Einladung zur Meditation
Die Natur beschert so manchen idealen Ort für eine Meditation und ein liebevolles Innehalten vom Alltag. Sei es ein Gipfel, der Ihren Weitblick fördert. Oder ein geborgener Wiesenplatz, der dich an deine Bodenständigkeit erinnert. Nimm hier eine für dich angenehme Meditationshaltung ein, wiederhole dein persönliches Mantra oder konzentriere dich auf deinen Atem. Ein … und aus. Ein … und aus. Ein … und aus.

Anjaneyasana – Halbmond – Fotocredit: Philipp Strohm
2. Vereinend – Anjaneyasana (Halbmond)
Wie vereinend es doch ist, Anjaneyasana, bei strahlendem Sonnenschein zu praktizieren!
Hier die Anleitung:
- Stell dein linkes Bein auf, sodass sich dein Knie genau oberhalb des Fußgelenks befindet und lege dein rechtes Bein ab – so weit, wie es für dich angenehm ist.
- Falte deine Hände vor dem Brustkorb, halte diese Position für etwa eine Minute.
- Bringe dann deine Hände über den Kopf, strecke die Arme, wobei Schultern und Nacken entspannt bleiben.
- Öffne deinen Brustkorb weit nach oben und beuge dich langsam und bewusst zurück – wieder so weit, wie es für dich angenehm ist.
- Halte diese Position für fünf bis acht Atemzüge und komme dann langsam wieder zurück.
- Danach Beinwechsel.

Virabhadrasana – Heldenhaltung – Fotocredit: Philipp Strohm
3. Kraftvoll – Virabhadrasana II (Held/Heldin II)
Hier die Anleitung für die Heldenhaltung:
- Komm in eine weite Grätsche, richte den vorderen Fuß nach vorne aus und den hinteren etwa 45° schräg nach innen.
- Erde dich. Die Fußsohlen haben guten Wiesenkontakt, der Oberkörper ist aufrecht.
- Breite nun kraftvoll die Arme in Schulterhöhe aus – die Schultern sind entspannt und bleiben tief.
- Nun das vordere Knie beugen, sodass es sich genau oberhalb des Fußgelenks befindet. Der Rücken ist lang, das Steißbein sinkt Richtung Boden.
- Richte den Blick über den vorderen Mittelfinger in die Unendlichkeit.
- Spüre deine Kraft, deine Souveränität und deinen Weitblick.
- Nach fünf Atemzügen Seitenwechsel.

Der Drehsitz – Fotocredit: Philipp Strohm

Parsva Bakasana – Fotocredit: Philipp Strohm
4. Flexibel – Zeit für Parsva Bakasana (seitliche oder gedrehte Krähe)
Bevor du in Parsva Bakasana (seitliche oder gedrehte Krähe) kommst, wärme den Rücken auf bzw. nimm eine Drehsitzhaltung ein.
- Für die gedrehte Version der Krähe (sanskr. Bakasana) erst Becken und Oberkörper 90 Grad drehen.
- Der vordere Ellbogen wird an die Außenseite des Oberschenkels knapp über dem Knie platziert. Der hintere Ellbogen wird an das Hüftgelenk gelegt.
- Anschließend das Gewicht vorsichtig auf die Oberarme verlagern und bei Stabilität die Beine immer weiter ausstrecken. Halten, halten, halten, lächeln!
Wirkung: Die Übung stärkt Arme, Brustmuskeln, Schultermuskeln, die seitliche Bauchmuskulatur und das Gleichgewicht und dehnt die Gesäßmuskeln. Parsva Bakasana fördert das Selbstbewusstsein, Mut, Konzentration und Willenskraft.

Savasana – Entspannung auf der Bank – Fotocredit: Philipp Strohm
5. Entspannt – Savasana
Egal, ob bei diesem Ausflug oder in unserem Alltag: Wir brauchen sie, die Pause zwischendurch. Wenn dir auf dem Weg eine Bank oder ein bequemer Rastplatz auffällt, nütz ihn für eine kleine Pause. Lege dich auf den Rücken und zieh die Knie und Beine Richtung Oberkörper. Atme tief, atme ruhig. Spüre auf welcher Oberfläche du liegst und wie sich diese – im Gegensatz zur gewohnten Yogamatte – anfühlt.
Finde dann einen Übergang zu Savasana. Lass in Rückenlage die Füße auseinander fallen und entspanne deinen Körper und deinen Geist. Spüre die Sonne im Gesicht, spüre den Wind in den Haaren. Spüre deinen Atem. Bleibe etwa 10 Minuten so liegen und komm danach in deinem Tempo aus der Stellung.

Gemeinsame Yogaübung am Baum – Fotocredit: Philipp Strohm
6. Gemeinsam – Übung am Baum
Bäume sind exzellente Übungspartner beim Yoga in der Natur. Sie helfen uns, unser Gleichgewicht zu halten, dienen als „Wand“ und lassen sich gerne umarmen. Lehne dich für diese Übung mit dem Rücken zu einem Baumstamm und „setz“ dich für einige Atemzüge. Das stärkt Rücken-, Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur. Vielleicht bleibst du bei dieser Übung auch nicht allein. Wer weiß…
Text: Lena Raubaum
Model: Gino Unterhofer
www.astanga-yoga.eu
Mode: Wellicious
www.wellicious.com
Fotos: Philipp Strohm
www.yogamehome.com
Nebendarsteller: Petra Pils, Livia Pils, Florian Reitlinger, Ameisen, Käfer und unzählige Gelsen
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