Was hat es mit dem Lichterfest Diwali eigentlich auf sich? Warum und wie wird es gefeiert? Und welche Göttin wird hier besonders verehrt? In diesem Artikel erfährst du mehr über dieses lichtvolle und lichtbringende Fest!
“Happy Diwali!” rufen die Menschen einander zu, wenn in Indien und in hinduistisch geprägten Ländern Zeit für dieses mehrtägige Fest ist. Im Jahr 2020 beginnt es am 14. November. Je nach Region dauert das Diwali Fest einen bis fünf Tage und ist erfüllt von Reinigungszeremonien, Geschenküberreichungen, rauchig-öligem Kerzenduft, Feuerwerken, Darbringungen von Opfergaben im Tempel oder dem Jahresabschluss und das Anlegen neuer Geschäftsbücher. Ab und an wird das Fest auch mit Weihnachten oder Neujahr verglichen, wobei es natürlich mythologisch einige Unterschiede gibt.
Von Lichterketten, neuem Leben und Vergebung
Das Wort “Diwali” kommt von “Deepawali”, was so viel wie “Weg des Lichtes” oder “Lichterkette” bedeutet. Das Lichterfest wird nicht nur in Indien, sondern in sehr vielen Teilen der Welt gefeiert.
Das Fest Diwali erinnert an die Erneuerung des Lebens. Gleichzeitig ist es ein Fest der Vergebung, an dem wir anderen (und uns selbst) vergeben oder um Vergebung bitten können. Dazu werfen die Menschen an diesem Tag alte Lampen weg und kaufen neue. Nach einer Deutung dieses Brauchs, zeigen die Lichter den “Pitris” – den Geistern der Toten – den Weg in das Land der Seligkeit. Dies erinnert an das christliche Allerseelen.
Diwali ruft uns auf, aus dem Zustand der spirituellen Unwissenheit aufzutauchen. Dieser Zustand wird “Ajnana” genannt, die Dunkelheit in der das Bewusstsein für das höhere Selbst verloren geht. Geschrieben steht: “Wacht auf! Verbleibt nicht in im Zustand des Schlafes! Steht auf, wacht auf und erreicht Erleuchtung. Geht zu denen, die vollkommen erwacht sind. Geht auf sie zu und bittet sie, das Licht auch in euch zu erwecken. Erreicht volles Erwachen, in dem ihr demütig würdige Lehrer um Unterweisung ersucht.
“Uttishthata jagrata prapya varannibodhata” (Katha Up. 1.3.14).
“Tadviddhi pranipaatena pariprashnena sevayaa” (Bhagavad Gita 4.34)
Dieser große Aufruf ist das Herz des spirituellen Indiens und der Welt. Die Bedeutung von Diwali ist, erneut aus dieser verhüllenden Dunkelheit aufzutauchen, den Schlaf des Unwissens abzuschütteln und mit vollkommenem Bewusstsein im Licht eines neuen Morgens zu erwachen. Dies ist zugleich der Prozess, den jeder für sich durchlaufen muss.
Diwali erinnert an Fülle – Göttin sei Dank
Zu Diwali wird in vielen Regionen besonders die Göttin Lakshmi verehrt. Sie steht auch für Fülle im Allgemeinen, positive Entwicklung in die richtige Richtung, das Aufsteigen in höhere Evolutionsstadien.
Lakshmi ist die Göttin von Schönheit, Fülle und Reichtum. Wie eine Mutter gibt sie alles, was die Lebewesen auf der Erde brauchen. Auf der spirituellen Ebene repräsentiert sie die Ansammlung von positiven Charaktereigenschaften sowie von Prana.
Lakshmi wird als Glücksgöttin bezeichnet und ist die Gemahlin Vishnus. Sie ist die Kraft, die die Schöpfung erhält. Vishnu verfügt über allen Reichtum, den er durch Lakshmi, der Göttin des Wohlstands, manifestiert.
Diwali – viele Tage feierlich
Wie bereits eingangs erwähnt, umfasst das Fest Diwali mehrere Tage.
Der erste Tag heißt Dhanwantari Triodasi. An diesem Tag räumt man das Haus auf und schmückt es, kauft neue Kleidung und Kochutensilien, auch Wertgegenstände und Schmuck vornehmlich aus Gold oder Silber.
Der zweite Tag des Festes ist Narak Chaturdasi: Er gilt als der Tag, an dem Krishna den Dämonen Narakasur besiegt. Zum Ritual des Festes gehört, dass die Menschen vor Sonnenaufgang aufstehen und ein Bad nehmen, möglichst mit wohlriechendem Öl.
Der dritte Tag ist der Göttin Lakshmi geweiht: Er gilt in Nordindien als wichtigster Tag der Festlichkeiten. Hier interpretiert man die Lichter als Begrüßung für sie.
Familien in Indien legen an diesem Tag ihr Sparbuch (sofern sie eins haben) vor ein Bild der Göttin und beten, dass es ihnen auch in Zukunft gut geht. Sie glauben, dass die Göttin nur Häuser besucht, die gut beleuchtet sind.
Der vierte Tag heißt Govardhan Puja: an ihm werden Krishna und Vishnu verehrt, und er gilt als erster Tag des neuen Jahres.
Der fünfte und letzte Tag von Diwali ist Bhau Beej an dem Schwestern ihre Brüder mit dem Licht segnen. An diesem Bruder-Schwester-Tag versprechen beide, einander gegenseitig zu beschützen.
Fotocredits: pexels.com
Recherchequellen: Wikipedia, Swami Chidananda

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