Bali – Insel der Götter und Göttinnen, der Künstler und Künstlerinnen. Insel der Kräuterfrauen und der Heiler. Insel des Bali Coffee und der Detox-Drinks. Insel der Muße und der Muse. Diese Insel ist perfekt für Yoginis, die Urlaub machen wollen.
Warum George-Clooney-Espresso, wenn es den unbeschreiblichen „Baliiii coffeee“ gibt? An jeder Ecke wird er hier zubereitet! Doch bei dieser happy happy „same same but different“-Kultur braucht es eigentlich gar keinen Kaffee, um munter zu bleiben. Traditionen, Rituale und faszinierende heilige Stätten halten uns wach, und die lachenden Gesichter der Balinesen stimmen heiter und gut gelaunt. Unser – meiner und der meiner Freundin – Bali-Trip war darauf ausgerichtet, auf Bali und den Gili Islands Yoga zu praktizieren und unter anderem die Kultur kennenzulernen. Was wir in unseren drei Wochen Aufenthalt an Yoga aufgeschnappt haben, ist hier zusammengefasst – die Route lässt sich von Neugierigen und Reiseliebhaber/innen einfach nachmachen.
Yoga auf Bali – eine Reise beginnt
Wir starteten im Juni. Optimal für kleinere Geldtaschen, alles ist noch super günstig, weil Vorsaison. Egal ob Übernachtung, Essen, Taxi oder Souvenirs. Nachdem wir am Flughafen der Hauptstadt Denpasar gelandet sind, geht es direkt weiter zum Echoland Beach. Ein Strand – vor allem für Surfer! In unserer empfehlenswerten Unterkunft Echoland Bed and Breakfast lädt die Dachterrasse dazu ein, Yoga zu praktizieren – alleine oder mit der Yogalehrerin vom Haus.
Weiter geht es schon am nächsten Morgen ins Desa Seni, ein Village Resort nach Hippie-Art. Bei genauerem Hinschauen offenbart sich purer Luxus: Bioprodukte, einzigartiges Flair sowie ein ausgezeichnet sortierter Yogashop machen die Zeit dort erinnerungswürdig. Wir verbringen die Tage im Resort und kehren abends wieder in unser Echoland Bed and Breakfast zurück. Wohltuend sind in Desa Seni für uns vor allem die fortgeschrittenen Anusara-Yoga-Stunden. Was wir für danach sehr empfehlen können: die Detox-Drinks. (Am besten schmecken sie am Pool, im Schatten der bekannten und farbenfrohen Balischirme).
Scheunen Yoga, Plantagen und Julia Roberts
Nach vier Tagen beschließen wir weiterzureisen. Unser Ziel: Ubud. Einer der spirituellsten und künstlerischsten Orte, die es auf der Welt gibt. Yogastudio hier, Yogaevent da, Yogabegeisterte dort – soweit das dritte Auge reicht. Schade, dass wir das Bali Spirit Festival verpassen, denn allein die Feierlichkeiten, die sich ganz dem Bhakti Yoga widmen, machen diesen Ort heilig. Hier verbringen wir viel Zeit im Yogabarn. Ein „Barn“ – also eine Scheune – ist das hier nicht wirklich. Die Atmosphäre ist einzigartig. Von Anusara-Yoga über Acro Yoga bis zu Power Yoga und Meditation erleben wir hier Yogastunden bei Lehrenden, die absolut empfehlenswert sind: Carlos Romero, Bex Tayler, und Emily.
Das “Little K” – ein integriertes Café im Yogabarn – lädt zum Bleiben, Plaudern, Genießen, Schweigen und Nachdenken ein. In Ubud kann man es dank der Vielfalt an Yogastudios oder des Ashrams etwas außerhalb der Stadt oder einfach dank all der Gleichgesinnten hier ganz schön lange aushalten. Der erste Biogemüsemarkt ist ebenfalls einen Rundgang wert. Ubud Bio-Bauernmarkt. Von Ubud unternehmen wir weitere kulturelle Reisen ins Landesinnere – immer querreisfeldein; zum Beispiel eine Vulkanbesichtigung und einen Ausflug auf eine Kaffee- und Reisplantage, wo auch Julia Roberts mit ihrem Rad entlanggefahren sein soll.
Damals, als hier Eat Pray Love gedreht wurde und die ganze Stadt Teil der Besetzung war. Von Ubud aus geht’s direkt zum Wahrsager von Julia Roberts im Film Eat Pray Love – Ketut Liyer- Fast jeder Taxifahrer kennt das Grundstück und das Ritual. Wie im Film ist alles schön gestaltet!
Blumen und bunte Vögel lassen die Zeit vergehen, während wir mit unserer gezogenen Nummer warten, bis wir aufgerufen werden. Der alte Mann hat seit seinem Hollywoodauftritt wohl wirklich jede Menge zu tun, und eigentlich kann man sich den Weg zu ihm sparen. Um ihn ist viel Rummel! Lieber nur das Anwesen bestaunen und von Weitem sein Auftreten beäugen. Das reicht vollkommen aus. (Und laut den Menschen in Ubud hat Ketut Liyer seit seinem Filmauftritt sowieso einiges an „Power“ verloren.)
Während wir bei Ketut sind, statten Bekannte von uns Wayan Nuriasih, der Kräuterfrau aus Eat Pray Love, einen Besuch ab. Sie sind begeistert von ihr, aber auch hier ein kleiner Tipp: Vor der Behandlung nach dem Preis fragen.
Gilis, wir kommen!
Von Ubud geht es mit einem Speed Boat auf die Gili Islands, auch einfach nur die Gilis genannt. Ach, so herrlich kann Urlaub sein. Erster Halt: Gili Air. Dort machen wir es uns in einem schönen Bungalow bequem. Wir genießen das ruhige Meer, machen einen Schnorchelausflug, um die Schildkröten zu beobachten, und radeln um die kleine Insel, was so manche Hürde mit sich bringt. Wenn der Sand tiefer wird, absteigen und schieben oder gleich zu Fuß um die kleine Insel spazieren. Und dann unbedingt den Sonnenuntergang betrachten!
Das Yogastudio auf Gili Air nennt sich h2oyogaandmeditation und ist liegt genau inmitten der Insel. Der Fußweg zum Studio ist eigentlich von jedem Wohnort kurz. Wenn Stunden am Abend stattfinden, bitte unbedingt einen Moskitospray mitbringen und diesen auch benützen, ansonsten sind die Moskitos sehr happy happy. Hier verbringen wir ganze fünf Tage, um die Seele so richtig baumeln zu lassen. Neben Yoga, gutes Essen, ein bisschen Schnorcheln am frühen Morgen und Singen mit den Gili-Einwohnern am Abend vor einem Strandlagerfeuer steht nicht viel auf dem Programm. Ein guter Ausgleich für den sonst so stressigen und „furchtbar wichtigen“ Alltag daheim. Esel sind auf den Gilis DAS Fortbewegungsmittel! Autos gibt es nicht. Stromausfall ist vorprogrammiert, die Stirnlampe von großem Vorteil! Weißer Sandstrand und türkis-blaues Wasser geben der Insel den extra Kitsch. Von Gili Air aus besuchen wir außerdem Gili Meno – die kleinste Insel der Inselgruppe (vor allem empfehlenswert für Pärchen.).
Es geht weiter auf Gili Trawangan. Bei der Ankunft am Hafen endecken wir auch gleich ein Yogastudio – wie schön, da braucht man ja nicht lange zu suchen. Die beiden passionierten Yogalehrerinnen empfinden wir als erneute Highlights auf dieser Reise. An die YinYoga-Stunde erinnern sich unsere Körper noch heute. Das Studio heißt ganz einfach Gili Yoga und ist – bei dem Ballermann-Feeling hier – ein wahrer Wohlgenuss. Für Partymenschen ist es hier super.
Wir nisten uns in einem Homestay ein. Klein, aber fein, und vor allem: guuutes Frühstück. Nach zwei Tagen auf Gili Trawangan geht es auf zum Gandhi Ashram in Candidasa! Wir empfehlen, im Ashram Gandhi Chandi unbedingt im Vorhinein zu reservieren, um ein Bett zu bekommen. Empfangen werden wir sehr sehr herzlich. Der Ashram liegt direkt am aufbrausenden Meer. Hier gibt es täglich Yoga und Meditation. Ein Tempel der auch sehenswert ist: Pura Candidasa, ein Doppeltempel, der für die Gottheiten Shiva und Hariti gebaut wurde.
Nach dem Aufenthalt in Candidasa geht es weiter nach Sanur: ein Paradies für Kite-und Windsurfer. Das Leben ist intensiv verwoben mit Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und dem Mondzyklus. Die Nächte verbringen wir wieder in einem sehr netten Homestay, das von der Bauweise her an einen Tempel erinnert! Die Gastgeber erzählen uns später, dass es tatsächlich einmal ein Tempel war und dass aus Geldnot aus dem Tempel Zimmer entstanden sind.
Hier in Sanur entscheiden wir uns für unsere Yogapraxis für das Power of NOW Oasis, eines der schönsten Yogastudios, die wir je gesehen haben. Die Yogalehrerin, Judit – Ungarin und Weltenbummlerin – hat sich in Bali verliebt und ist geblieben. Ihr Unterricht ist unvergesslich – mit Humor, aber auch einer gewissen Art von lieblicher Strenge bringt sie uns in ungeahnte Positionen. Hier lernen wir auch eine indische Yogalehrerin kennen, die uns durch eine schöne Meditation führt, sowie einen balinesischen Yogalehrer, der auch Priester ist. Eine sehr lustige und einzigartige Erfahrung.
Auf Wiederbali
Zu guter Letzt reisen wir einmal noch ganz an die Spitze von Bali, um uns den grandiosen Wassertempel anzuschauen. Pura Luhur Ulu Watu nennt sich das Gebäude, das auf Felsklippen steht. Ganesha-Statuen begrüßen am Eingang, freche Affen begrüßen die ganze Zeit und drängen zum Teilen von Besitz. Alles, was nicht wirklich an dir festgemacht ist, bist du los. Sogar die Flip-Flops werden einfach ausgezogen. Nur durch Leckerlis und die Hilfe von Einheimischen bekommt man Schuhe, Sonnenbrillen oder Kameras von den gierigen Affen wieder zurück.
Nachdem wir die letzten Tage in Sanur verbracht haben und uns hier der Wind nochmals so richtig aufgewirbelt hat, nehmen wir Abschied von den immer lächelnden Balinesen. Auf Wiederbali – wir kommen bestimmt zurück!
Fotocredits: Photo by bady qb on Unsplash, Jade Rice on Unsplash, pexels, pixabay (2)
Über die Autorin:
Helene Krainer, gebürtige Steirerin und Wahl-Tirolerin (Innsbruck) praktiziert seit 2006 und ist seit 2008 als Yogalehrerin tätig. Ihr Unterricht ist eine Fusion aus Vinyasa Flow, Budokon Yoga, Anusara Alignment und ihren eigenen Yogaerfahrungen. Worte wie “verspielt”, “lebendig”, “vielseitig” und “pulsierend” beschreiben nicht nur Helenes Stunden, sondern auch sie selbst am besten.
2004 absolvierte Helene eine Massageausbildung (klassisch-europäische Massage, Balneo- und Hydrotherapie, Gelenksbehandlung, Lymphdrainage, Thai-Tempelmassage, Fußreflexzonnenmassage, etc.) und spezialisierte sich damit auf Gesundheitsvorsorge. 2008 absolvierte sie eine Ausbildung zur Dipl. Body- und Ernährungstrainerin mit Vertiefung Yoga und Ayurveda.
Helene liebt Handstand, Bäume, im Freien schlafen, gute Gespräche, Anatomie, Sonnenaufgänge, Power naping, alte Häuser, Sprachen, offenes Feuer, knisternde Kamine, Gitarrensound, lachen, singen, die Gegenwart.
Mehr über Helene Krainer auf alpine-yoga.at
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