Es gibt viele Gründe, wieso im Ayurveda oder auch in der TCM ein warmes Frühstück so beliebt ist. Morgens ist das Verdauungsfeuer namens Agni schwach. Die Qualitäten von Kapha liegen in der Luft: Schwere, Trägheit, Kälte, Schleim. Deswegen wollen wir unseren schon trägen und schwer zu animierenden Zustand nicht noch zusätzlich mit eher mühsam verdaubaren Nahrungsmitteln wie Brot, Wurst, Käse, Ei oder kaltem Gebäck belasten. Dazu gehören auch die vielfältigen kalten Frühstücksvariationen, die es in Mitteleuropa überall auf die Frühstückstische geschafft haben: Semmeln, Kipferl, kalt belegte Brote oder auch kalte Milch oder Joghurt mit Früchten. All diese Morgenmahlzeiten mögen schmecken, belasten allerdings die Verdauung, machen müde und schenken dir nicht die notwendige Kraft, die du morgens brauchst, um in die Gänge zu kommen.
Im Ayurveda und auch in der TCM wird das gekochte oder zumindest zimmerwarme Frühstück empfohlen, um unseren Enzymen in den Verdauungsorganen die frühmorgendlichen Arbeit zu erleichtern. Das warme gekochte Frühstück stärkt die Verdauungskraft und fördert damit den allgemeinen Gesundheits- und Wohlfühlfaktor. Wenn du dein Frühstück kochst und warm verspeist, startest du gleich ganz anders in den Tag. Die Energie, die du nicht zum Verdauen brauchst, steht dir nämlich jetzt für alles andere zur Verfügung – und das ist viel Energie.
Über Milch, frische Früchte & das geliebte Brotkörberl
Auf ein paar der Frühstücksklassiker, die wir nicht nur in den Küchen der Menschen sondern auf zahlreichen Lokal-Frühstückskarten finden, möchte ich nun etwas näher eingehen.
1. Milch & Milchprodukte
Milch ist ein sehr nahrhaftes Nahrungsmittel und sollte immer nur alleine und auf gar keinen Fall kalt getrunken werden, weil sie sonst sehr schwer verdaubar ist und der Körper kann sie nicht als Nahrungsmittel erkennen. Auch Milchprodukte sollten in Maßen genossen werden. Ayurveda liebt Milchprodukte, aber in den alten Schriften ist die Milch vor 4.000-5.000 Jahren gemeint. Vor dem Zeitalter von Hormonen, Industriefutter und Massentierhaltung. Achte darauf, sie gezielt und vor allem wenig und bewusst zu konsumieren, wenn du die Finger von Käse und Co. nicht lassen kannst.
2. Frische Früchte
Lieber alleine, also separat und nicht in Kombination mit anderen Nahrungsmitteln genießen. Außerdem solltest du beachten, dass du 30 Minuten vor und 30 Minuten nachher nichts isst. Im Ayurveda bevorzugen wir gekochte Früchte in Form von Kompotten, da das Kochen die schwer verdauliche Säure der Früchte reduziert und sie so einfach wunderbar zu leckeren Porridgegerichten kombiniert werden können. Ich empfehle frische Früchte und Rohkost zum Frühstück oder Vormittagssnack ab dem Frühling bis zum Herbst und vor allem dann, wenn es draußen warm ist. Alles andere ist für deinen Körper eher eine Belastung als ein Gesundheitskick.
3. Brot & Gebäck
Brot eher schwer verdaubar. Deswegen hilft es, es zu toasten und dadurch bekömmlicher zu machen. Und alles, das schwer verdaubar ist, nährt dich nicht.
Zu guter letzt gilt: Wenn du nach dem Essen Blähungen, Völlegefühle und Heißhungerattacken hast, war es schlicht und ergreifend nicht die richtige Kost für dich. Du solltest dich nach dem Frühstück leicht, energiegeladen, satt und bereit für den Tag fühlen, der vor dir liegt. Spür nach und finde heraus, was gut für dich ist!
Lass dich nun von meinen Rezepten inspirieren, sei kreativ und bleib offen für Neues. Auch, wenn es anfangs nicht wie deine gewohnte Lieblingsfrühstücksvariante klingt. Denn nur so kannst du deine Geschmacksnerven in unbekannte Dimensionen katapultieren. Bon Appetit!
Warme Frühstücksideen, die nicht nur gesund sondern auch lecker sind:
Reis-Miso-Suppe
- 1 Suppengrün
- 1 Lauch
- 1 Dose Kichererbsen
- 3 Kartoffeln
- 2 EL Reismiso
- etwas Sesamsalz
- frische Petersilie
- ein Suppenwürfel
Zubereitung: Schneide das Suppengrün und die Kartoffel in kleine Stückchen und den Lauch in feine Scheiben. Dünste den Lauch für ein paar Minuten in etwas Sonnenblu- menöl an. Füge das Gemüse und die Kartoffel hinzu und dünste für ein paar Minuten weiter. Dann gieße das Ganze mit 1 Liter kochendem Wasser auf, füge den Suppen- würfel hinzu und lasse deine Suppe für 15 Minuten köcheln. Dann füge die Kichererb- sen hinzu und koche für weitere fünf Minuten. Wenn die Suppe fertig ist verfeinere sie mit dem Reismiso, dem Sesamsalz und der frischen Petersilie. Ich liebe diese Suppe. Manchmal esse ich sie auch am Morgen als Frühstück. Das habe ich mir von den Jap- anern abgeschaut. Eine Misouppe am Morgen wirkt kräftigend, wärmend und unter- stützt eine gute Verdauung. Außerdem stärkt es dein Immunsystem und macht dich basisch!
Avocadotoast mit Peffer und Chilli
- 2-3 Scheiben Brot (am besten Dinkel-Brot oder Roggen-Brot bzw. eines mit vielen Kernen)
- Avocado
- Chiliflocken, Sesam & Pfeffer zum Würzen
- nach Bedarf: Olivenöl, Kresse, Rosmarin oder andere Kräuter
Zubereitung: Toaste die Brotscheiben bis sie kross und knackig sind. Dann schneide die Avocado in kleine, feine Scheiben und lege sie – gern auch kunstvoll (tob dich aus!) auf das heiße Brot. Mit Chiliflocken, Sesamsalz und schwarzen Pfeffer abschmecken und nach Bedarf mit etwas Olivenöl beträufeln und frische Kresse, Rosmarin bzw. Kräuter deiner Wahl darüber streuen.
Wieso das Brot toasten? Weil es leichter und besser verdaut werden kann und den Magen nicht so sehr belastet. Dieses Frühstück ist für alle Liebhaber/innen des salzigen, die durchaus auch mal “mehr” brauchen. Dazu passt ein Ingwertee oder auch frisches Rohkostgemüse mit Tomaten, Gurken und Stangensellerie. Du kannst unter die Avocado auch ein Hummus oder Tahina aufs Bot streichen, für den extra Proteinkick.
Buchweizengrieß mit Ahornsirup und warmen Birnen
- 150 ml Hafermilch
- 5 EL Buchweizengrieß
- eine Hand voll Rosinen
- 1 EL Mandelmus
- zwei Birnen (gewürfelt)
- 1 EL Birnendicksaft
- ein Schuss Ahornsirup
- eine Prise Zimt
Buchweizen ist ein tolles Getreide, das sehr gut bei Glutenunverträglichkeit als leckere Frühstücksvariante verwendet werden kann. Koche die Hafermilch auf, füge den Buchweizengrieß hinzu und rühre das Ganze bis du eine sämige, feine Konsistenz erhältst. Dann füge eine die Rosinen hinzu. Der Grieß sollte nicht all zu trocken sein, sondern cremig und feucht. Rühre abschließend das Mandelmus hinein, um der Cremigkeit das besondere Etwas zu verleihen. Gleichzeitig koche die gewürfelten Birnen in etwas Wasser und Birnendicksaft auf, bis sie weich sind. Übergieße den Grieß mit den warmen Birnen, einem Schuss Ahornsirup und einer Prise Zimt.
Warmer Chia-Samen Pudding mit Granatapfelkernen
- 2-3 EL Chia Samen
- Kokosflocken
- 125 ml Mandelmilch
- 1 EL Mandelmus
- Nüsse nach Belieben
- 1 Prise Zimt
- Granatapfelkerne
Zubereitung: Chia Samen in Mandelmilch einrühren und nach ca. 10 Minuten umrühen, damit keine Klumpen entstehen. Dann über Nacht im Kühlschrank quellen lassen.
Am nächsten Morgen Nüsse klein hacken und Kokosflocken und in einer Pfanne ohne Fett anrösten – zur Seite stellen. Chia Samen Pudding langsam erhitzen, Mandelmus, Zimt oder gerne auch andere Gewürze nach Belieben hinzufügen. Zum Schluss den Chiapudding mit Nüssen, Kokosflocken und Granatapfelkernen garnieren.
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