Am 5. Juli 2019 ist Kinostart für den Film “Yoga – die Kraft des Lebens” von Stéphane Haskell. Dieser Film erzählt die Geschichte des Regisseurs, der mit 40 Jahren von einer rasend schnell fortschreitenden Krankheit heimgesucht wird. Die Folge davon: er ist vom Rücken abwärts gelähmt. Während ihm die konservative Medizin eine lebenslange Behinderung prophezeit, eröffnet ihm Yoga einen Weg zur Heilung.
Nach diesem Erlebnis macht sich Haskell auf eine Weltreise. Dabei trifft er yogapraktizierende AIDS- Patienten in afrikanischen Gefängnissen. Oder auch an Multipler Sklerose Erkrankte in Kalifornien, die durch Yoga wieder aktiv zum Leben gefunden haben. Daraus entsteht eine berührende Reise, die vom Todestrakt in San Francisco in den größten afrikanischen Slum, zu Massai-Kriegern und einem Treffen mit dem großen Hindu-Meister B. K. S. Iyengar führt, der es mithilfe von Yoga schafft, alle Hindernisse zu überwinden.
“Versuche nicht, andere von den Vorteilen des Yoga zu überzeugen. Praktiziere einfach.”
Der Filmregisseur Stéphane Haskell im Interview
Sie haben vor Ihrer Erkrankung kein Yoga praktiziert. Wie kamen Sie zum Yoga, wie verlief Ihre erste Annäherung?
Meine erste Annäherung ans Yoga fand über einen Umweg statt. Meine Cousine stellte mir einige Monate nach meinen Rückenoperationen eine amerikanische Yogalehrerin vor, die nur auf der Durchreise in Paris war. Sie überzeugte mich davon, mit ihr nach Deutschland in ein Meditationszentrum in der Nähe von Frankfurt zu kommen, wo sie unterrichtete. Zuerst war ich sehr widerstrebend – wegen meiner chronischen Schmerzen und meiner Ignoranz der Yogapraxis gegenüber. Doch sie hat mich nach und nach innerhalb von zwei Jahren an die Haltungen, die Atmung und die Philosophie des Yoga herangeführt.
Welche körperlichen und geistigen Vorteile hat das Yoga Ihnen gebracht?
Das Yoga hat das Oben und Unten meines Körpers, der in zwei Teile geteilt war, wieder zusammengebracht und mir erlaubt, Körper und Geist zu vereinen, um zu heilen. So studierte ich die verschiedenen Grundlagen des Yoga, die Sutren und die körperlichen und geistigen Fundamente, die uns die Praxis vermittelt. Indem ich die Jahrtausende alte Geschichte des Yoga und die Leben der verschiedenen Meister, die es vermittelten, studierte, bekam ich ein tieferes geistiges Verständnis.
Erzählen Sie uns von den verschiedenen Yogakulturen und -ansätzen, die Sie auf Ihren Reisen erlebten.
Der erste Ort außerhalb meiner Kursstunden in Europa war Bali, wohin ich meine Lehrerin begleitete. Dort traf ich eine sehr alte Kultur, die mir für meine persönliche Praxis spirituell sehr viel gab. Danach Indien, die Wiege des Yoga, wo die Begegnung mit B. K. S. Iyengar und Sharath Jois mir viel über die Herkunft des Yoga zeigte und wie die westliche Welt ihn an eine moderne Welt anpasste.
Die Reise nach Afrika war eine der kraftvollsten. Sie zeigte mir, bis zu welchem Punkt Yoga universell ist und sich an die verschiedenen Kulturen anpasst – und nicht umgekehrt. In Kenia werden die Kurse mit Freude, Tanz und Musik gehalten. Das ist ein toller Beweis für die Heilkraft des Yoga: dass einige Hoffnung und Selbstachtung darin finden, obwohl ihre Armut und Inhaftierung sie körperlich und mental zerstört.

Welcher Ort, an dem Sie praktizierten, hat Sie am meisten inspiriert?
Mit dieser fröhlichen und starken Gemeinschaft in Kenia zu üben, war das markanteste Erlebnis. Das passierte in einem Massai-Dorf in Amboseli am Fuße des Kilimandscharos.
Nachdem Sie Ihren Körper zurückerobert und wieder laufen gelernt hatten, drehten Sie einen Dokumentarfilm und schrieben ein Buch. Was ist Ihre nächste Herausforderung?
?Meine nächste Herausforderung ist es, weiterhin durchzuhalten, mit meiner Arbeit und dem Yoga, um möglichst lange die Vorzüge dieser tausend Jahre alten Praxis weiterzugeben, die uns heilt und uns dabei hilft, unser Leben besser zu gestalten.
Was ist der beste Rat, der Ihnen jemals erteilt wurde?
Versuche nicht, andere von den Vorteilen des Yoga zu überzeugen. Praktiziere einfach. Die anderen werden die Veränderungen an dir bemerken und Lust bekommen, es selbst auszuprobieren.
„Ich verstehe plötzlich die Kraft des Yoga, seine Kraft, Wesen, die vom Leben gebeutelt wurden, wiederaufzurichten. Eine Tür öffnet sich für mich. Ich habe wieder Lust bekommen, etwas Neues zu entdecken, es mit anderen zu teilen und meinen Beruf wieder aufzunehmen. Ich werde einen Film machen, einen Film über Yoga.“
Stéphane Haskell in YOGA – DIE KRAFT DES LEBENS
BIOGRAFIE STÉPHANE HASKELL
Stéphane Haskell arbeitet seit 1991 als Fotojournalist bei der Agentur SIPA PRESS. Er erstellt Reportagen zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen und arbeitet mit der Medienagentur CAPA zusammen an Dokumentationen und Langfilmen.
Acht Jahre lang war Haskell Korrespondent in New York, wo er nach dem Filmstudium an der New York Film Academy seinen ersten Film „Beware of Pity“ drehte, inspiriert von Stefan Zweigs „Ungeduld des Herzens“. Zurück in Frankreich kuratierte er aus Leidenschaft für Fotografie und Literatur das Buch„Portraits d‘Auteurs“ (Edition Telemachus), in dem 40 internationale Schriftsteller wie Norman Mailer, John Irving, Daniel Pennac oder Amelie Nothomb einen Charakter ihres Lieblingsbuches verkörpern und dazu in einem Text ihre Auswahl begründen.
Dokumentarfilme von Stéphane Haskell
Haskell drehte mehrere Dokumentarfilme, darunter der berüchtigte „Tausend Sonnen“, in Indien auf den Spuren von Dominique Lapierre gefilmt, und „Die Stadt der Freude“ sowie „René de Obaldia: Le troubadour du théâtre“ für die Sammlung Emprentes France 5, „Die Straße der Entdecker im Arabien des 19. Jahrhunderts“, der im Louvre als Teil einer Ausstellung über vorislamische Kunst gezeigt wurde, ein Film über das Handwerk auf der ganzen Welt für eine UNESCO-Weltkampagne und kürzlich seinen Dokumentarfilm „Breathe: Yoga ein Hauch von Freiheit“ sowie das Buch „Atmen“ über das Heilen durch die Praxis des Yoga.

Ein Dokumentarfilm von Stéphane Haskell Frankreich 2019, 85 Min.
KINOSTART 5. Juli 2019
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