Menschen mit Kapha-Konstitution oder Kapha-Überschuss neigen eher zu Trägheit und müssen ihren inneren nach unten schauenden Schweinehund erstmal überwinden.
Kapha-Menschen sollten vor allem Asanas praktizieren, die Wachheit, Leichtigkeit und Beweglichkeit fördern. Da der Kapha-Stoffwechsel generell etwas träger ist und Menschen mit viel Kapha in ihrer Konstitution eher zur Gewichtszunahme neigen – auch wenn sie normal essen – sollte mit den Übungen der Stoffwechsel angekurbelt und die Verdauung gefördert werden. Da empfiehlt es sich, so manche Rückbeuge oder Drehübung auszuführen.
Dynamische Übungen, um so richtig ins Schwitzen zu kommen, sind ideal zur Kapha-Reduktion! Asanas im Flow sind gut, wie zum Beispiel Krieger/Dreiecksvariationen ohne zu lange Pausen. Weiters empfehlen wir ein paar Sonnengrüße als Warm-up, damit der Kreislauf so richtig in Schwung kommt. So, lieber Kapha-Typ, jetzt sind Sie aber an der Reihe. Runter von der Couch, rauf auf die Matte und ran an diese Asanareihe. Jede Übung hat ein bestimmtes Motto, an das Sie sich währenddessen erinnern können.
Es wird Ihnen gut tun. Bestimmt.
1. Feuer – Kapalabhati (Feueratmung)
Ausgangsposition: aufrechter Sitz, Hände auf den Knien, Augen geschlossen Tief durch die Nase in den Bauch ein- und ausatmen. Dann halb einatmen und die Luft mithilfe der Bewegung der Bauchmuskeln durch die Nase ausstoßen – dabei den Bauchnabel zur Wirbelsäule ziehen; die EA erfolgt natürlich und passiv.
Bitte achtsam vorgehen – Anfänger sollten die Übung unbedingt mit einem Yogalehrer praktizieren.
Das Ausstoßen der Luft in drei Runden 20-50 Mal (oder öfter) wiederholen, dazwischen ca. 5-10 Sekunden ruhig und „normal“ weiteratmen.
2. Offenherzigkeit
Ausgangsposition: Kniestand, ruhige Atmung
EA: Arme nach oben, sanfte Rückbeuge, Herz in Richtung Decke öffnen
AA: Stellung des Kindes
EE: nach oben schauender Hund – Arme gestreckt, Fußrücken drücken in die Matte, der Kopf blickt Richtung Decke
AA: nach unten schauender Hund – Gesäß in Richtung Decke bringen, der Rücken ist lang, die Hände haben guten Mattenkontakt
EA: Knie abstellen, Vierfüßerstand
AA: wieder Stellung des Kindes
Fünf Atemzüge lang hier verweilen.
3. Kraft
Ausgangsposition: Vierfüßerstand, dann aufdrehen auf rechtes Knie und rechte Hand, linken Arm Richtung Decke strecken, linkes Bein ist parallel zum Boden
EA: linkes Bein gerade
AA: linkes Bein nach vorne führen
Min. fünfmal wiederholen, dann Seitenwechsel.
4. Standhaftigkeit
Ausgangsposition: Tadhasana (Berg), Füße haben guten Kontakt zum Boden, EA
AA: das Gewicht auf das rechte Bein verlagern und in Ardha Chandrasana (Halbmond) gehen – mit der rechten Hand nur leicht am Boden abstützen, das Gewicht ist auf dem Bein, das linke Bein wird kraftvoll nach hinten gestreckt
EA: die Arme nach vorne bringen in Virabhadrasana 3 (Held 3)
AA: beide Hände Richtung Matte, das linke Bein nach oben strecken
(Steigerung: mit einer Hand das Standbein umfassen)
Min. fünfmal wiederholen, dann in Tadhasana rasten, Seitenwechsel
5. Heldenhaftigkeit
Ausgangsposition: Virabhadrasana 2, EA
AA: den linken Arm gestreckt über den Kopf in Verlängerung der Flanken bringen, mit dem rechten Arm leicht am rechten Oberschenkel abstützen, nach oben schauen
EA: zurück in Virabhadrasana 2
AA: gedrehtes Dreheck – die linke Hand an der Außenseite des rechten Fußes aufstellen, den rechten Arm nach oben strecken
EA: Hände neben dem rechten Fuß aufstellen, mit geradem Rücken nach vorne schauen
AA: Kopf geht in Richtung rechtes Bein
Min. fünfmal wiederholen, dann im nach unten schauenden Hund rasten, Seitenwechsel
6. Ausdauer
Ausgangsposition: in der Bauchlage die Füße zum Gesäß bringen und mit den Händen umfassen
EA: Oberkörper und Kopf heben und in Dhanurasana (Bogen) kommen, drei Atemzüge halten
Mit der Ausatmung aus der Stellung kommen und in der Bauchlage nachspüren.
7. Leichtigkeit
Ausgangsposition: in Rückenlage die herangezogenen Knie mit den Händen umfassen, einatmen
AA: die Knie zum Oberkörper heranziehen, weiteratmen, fünf Atemzüge lang halten
8. Flexibilität
Ausgangsposition: in der Rückenlage beide Hände seitlich ausstrecken, rechtes Bein aufstellen, sodass der Fuß auf Höhe des Knies steht, einatmen
AA: das rechte Bein nach links fallen lassen, der Kopf dreht nach rechts, die rechte Schulter hat weiterhin Bodenkontakt, weiteratmen, Augen schließen und für mehrere Atemzüge genießen, Seitenwechsel
9. Entspannung
Rückenlange, Handflächen zeigen zur Decke, Füße fallen leicht nach außen, der Körper ist angenehm schwer. Sanft durch die Nase ein- und ausatmen.
Freuen Sie sich: Sie haben Ihren inneren nach unten schauenden Schweinehund soeben überwunden.
Text: Iris Weiland
Yogapraxis: Birgit Pöltl und Iris Weiland
Mode: Eva Lackner – www.evalackner.at
Model: Indira Nunez Yusti – www.in-di.org
Fotos: Philipp Strohm – www.yogamehome.com