Verspannungen – kennst du das Gefühl, wenn im Nacken Druck herrscht oder der Rücken schmerzt? Wenn bestimmte Muskeln ein kräftiges “Au” von sich geben? Oft derart intensiv, dass sie bestimmte Bewegungen einschränken oder gar unmöglich machen. Aber was sind Verspannungen eigentlich? Und was kannst du dagegen tun?
Definition von Verspannungen laut Wikipedia
Als Verspannung wird ein schmerzhafter Zustand der Muskulatur bezeichnet, bei dem sich der Muskeltonus durch Überanstrengung oder einseitige Haltung dauerhaft verstärkt hat. Um Schmerzen zu vermeiden, nimmt man eine Schonhaltung ein. Die dann allerdings oft den Spannungszustand der Muskulatur noch zusätzlich verstärkt.
Für mich persönlich als medizinische Masseurin beginnt das Thema Verspannung bereits in unseren Faszien. Faszien sind sogenannte „Hüllen“, die rund um unsere Muskeln liegen, rund um die Organe, Zellen, unter der Haut, praktisch überall und mehr oder weniger als verbindende Elemente wirken. Das heißt, sie ermöglichen uns die reibungslose Bewegung im Alltag. Aufgrund von Fehlhaltungen, zu wenig Flüssigkeitszufuhr und suboptimaler Ernährung kann es sein, dass diese Faszien auf Dauer “verkleben”. Wenn nun dieser Zustand auf längere Zeit bestehen bleibt, verspannen zuerst unsere Faszien und geben diese „Infos“ an unsere Muskeln weiter. Der Körper reagiert mit dem Schmerz der Verkrampfung oder Verspannung als Warnsignal, das Gleichgewicht in unserer Muskulatur zwischen An- und Entspannung ist gestört.
Anspannung und Entspannung – Wohltat für die Muskeln
Grundsätzlich ist ein gesundes Maß an Spannung in unserer Muskulatur etwas völlig natürliches und notwendiges, denn ohne eine Muskelspannung wären wir unfähig, aktiv Bewegungen durchzuführen oder die Wirbelsäule aufrecht zu halten. Die Spannung im Muskel nennt man den Muskeltonus. Die Aufgabe unserer Muskeln besteht im ständigen anspannen und entspannen, doch hierbei geht es auch um das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Polen. Im Optimalfall arbeiten unsere Muskeln harmonisch zusammen, um die An- und Entspannung unserer Skelettmuskulatur einzustellen. Doch viele Faktoren beeinflussen unser Nervensystem und somit auch diese Grundspannung der Muskeln, die durch das zentrale Nervensystem gesteuert wird, also Impulse über das Rückenmark in die Muskulatur geleitet. Verändert sich jedoch dieser „natürlich, richtige“ Rhythmus der Impulse des Nervensystems zb aufgrund von erhöhtem Stress oder anderen Faktoren, die einen Reiz auf unser Nervensystem auslösen, werden auch andere Signale an unsere Muskeln gesandt, ein erhöhter Tonus entsteht und somit An-und Verspannung.
Der Muskeltonus wird also von Gehirn und Rückenmark reguliert. Somit ist es auch leicht zu erklären, warum starke Gefühle, Schmerzen, aber vor allem auch Stress relativ schnell für Anspannung in der Muskulatur sorgen können. Am häufigsten treten diese Verspannungen im klassischen Sinne in der Schulter/Nackengegend auf.
Durch zu viel Sitzen vor dem Schreibtisch oder Büchern/Computern/Smartphones werden Verspannungen in Nacken und Schultergegend begünstigt, allerdings können auch eine ungünstige Haltung beim Schlafen und ein muskeltonussteigernder Sport wie zum Beispiel Gewichtheben zu einem Übermaß an Spannung führen. Auch psychosomatische Ursachen wie Überforderung/Überbelastung sind als Ursachen zu nennen.
Verspannte Muskeln – Die V.I.P.s
Meist, wenn wir von Verspannungen sprechen, sind jene der Schultern und Nackenmuskulatur gemeint, wobei natürlich auch andere Muskelgruppen verspannt sein können.
Einige der häufigst verspannten Muskeln:
- Schulterblattheber (M. levator scapulae)
- Trapezmuskel (M. trapezius)
- Obergrätenmuskel (M. supraspinatus)
- Rautenmuskeln (Mm. Rhomboidei)

Vielleicht ist es mal wieder Zeit für eine Nackenmassage?
Was hilft gegen Verspannungen?
Leider gibt es kein Grundrezept gegen Verspannungen. Wichtig ist, die emotionale Belastung (= Stress) so gut wie möglich zu vermeiden. Individuell kommt es darauf an, wie intensiv die Verspannungen sind beziehungsweise ob die Muskulatur dadurch bereits verkürzt ist. Bei einem geringen Grad kann es helfen, regelmäßig gezielte Dehnübungen auszuführen, ansonsten kann helfen:
- Massage zur Entspannung der Muskulatur
- Gezielte Dehnübungen regelmäßig unterstützend zur Therapie (zB Yoga)
- Akupunkur/Akupressur
- Hydro-/Balneotherapie, z.B. Kneipp Güsse,
- Wärmebehandlungen (Fango, Moor, Wärmeflasche) außer bei Spannungskopfschmerzen!
- Meditation und Entspannungsübungen
- Vermeidung von Stress
- Optimierung der Haltung, z.B. andere Matratze, Kopfpolster, bewusstere Haltung
- Ausrollen der beteiligten Muskeln mit Faszienrollen/Faszienbällen und Co.
- Muskelentspannende Salben wie beispielsweise Tigerbalsam
Bildcredits: Freepik, Antas Singh auf Pexels, Foto von Toa Heftiba auf Unsplash,
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