Willkommen zur 7-teiligen Serie der “Chakrageschichten” von Danja Lutz. Erfahre mehr über diese sagenumwobenen Energiezentren und wie du ihre Kraft für deine Praxis und dein Leben nützen kannst. Hier erfährst du mehr über das Ajna Chakra, dem Ort ohne Schubladen-Denken.
Ajna | Träger des 6. Sinns
Sitz von Ajna: Oberstes Ende der Wirbelsäule, Punkt zwischen den Augenbrauen
Worum sich Ajna dreht: Weisheit . Vision . Innere Führung . Intuition . Klarheit
Ajnas Motto: Das zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammen hält. (frei nach Goethes „Faust“)
Übersetzung: A – Verneinung, jna – Wissen, also „frei von (Vor)wissen“. Oder auch: Kommando, Befehl
Wir sehen, was wir glauben
Kennst du das, wenn dir unabhängig voneinander zwei deiner Freunde von derselben Situation erzählen, und es dir vorkommt, als würden die beiden von zwei vollkommen verschiedenen Gegebenheiten berichten?
Warum ist es möglich, dass wir alle auf dieselbe Welt schauen und sie doch so unterschiedlich wahrnehmen? Das Erkannte zu oft diametralen Interpretationen führt? Weil es unser Geist ist, der die Welt formt. Weil wir nicht das glauben, was wir sehen. Sondern im Gegenteil: wir sehen das, was wir glauben.
Frei von Schubladen-Denken
Ajna bedeutet unter anderem „frei von Wissen“ zu sein und meint eine Wahrnehmung des Moments ohne Interpretation durch vorangegangene Erfahrungen. Ein gegenwärtiges Sein mit offenen Sinneskanälen ohne vorgefertigte Schubladen, in denen das Erlebte noch während des Erlebens gleich eingeteilt und abgelegt wird. Es bedeutet das Weglassen von „weiß ich eh“ und „kenn ich schon“. Weil wir diesen Moment eben noch nicht kennen. Weil wir ihn noch niemals erlebt haben und ihn auch nie wieder erleben werden.
Im sechsten Chakra begegnen wir unseren strengen Urteilen und dem „harten“ Blick, wenn wir zum Beispiel einem oder einen Fremden begegnen. Denn da läuft oft parallel zum äußeren Geschehen ein Scan-Programm im Inneren, um diesen Menschen schnellstmöglich einordnen und damit „verstehbar“ machen zu können.
Ein ausbalanciertes Ajna Chakra lehrt uns, nicht gleich eine Meinung parat zu haben, sondern uns für die Entwicklung aus dem Gehalt des Moments zu öffnen. Es ermuntert uns, Halbfertigem und Unerklärlichem seinen Platz zu geben und unserer Intuition zu vertrauen.
Das Zündholz der Intuition entfachen
Wir leben in einer Welt, in der wir von klein auf eher darauf getrimmt werden, die Logik der Intuition vorzuziehen. Als Folge dessen setzen wir später oft unsere Ahnungen und Bauchgefühle herab, weil wir daran zweifeln, Dinge mit nicht-rationalen Mitteln verstehen zu können. Albert Einstein bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: „Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“
Der rationale Geist denkt immer in Teilen, ein Gedanke führt uns zum nächsten, um eventuell am Ende ein großes Ganzes daraus zu synthetisieren. Doch stoßen wir mit der Ratio bei metaphysischen und kosmischen Konzepten an unsere Grenzen. Hier brauchen wir ein direkteres Mittel der Wahrnehmung, das uns das Geschenk der Intuition liefert: Ein Lernen aus dem und auch ins Innere, ein unmittelbares Vordringen zur Essenz.
Sri Aurobindo beschreibt Intuition als das Entfachen eines Zündholzes in einem dunklen Raum. Für einen kurzen Augenblick, ist der ganze Raum voll von Licht und wir können seine Größe, die Form und die Einrichtung sehen. Es ist eine direkte Erfahrung des großen Ganzen, eine erleuchtete Momentaufnahme, die uns die zu Grunde liegende Wahrheit offenbart.
Als passive Qualität können wir Intuition nicht mit dem Willen erzwingen. Sie entwickelt sich auf leisen Sohlen durch den Prozess von Offenheit und Bereitschaft. Voraussetzung für ihre Entfaltung ist ein ruhiger Geist, um deine innere Stimme hören zu können, die nicht unbedingt Wörter verwendet, sondern in Bildern, Körperwahrnehmungen, Schwingungen und Gefühlen mit uns kommuniziert.
Überwindung von Polarität
So wenig, wie wir Intuition erzwingen können, ist es uns möglich, die Ruhe des Geistes mit der Brechstange herbeizuführen. Aber können wir eine Ausgangsbasis schaffen, von der aus der Geist gemeistert werden kann. In diesem Zusammenhang ist das 3. Auge so etwas wie der Kontrollturm, das zentrale Steuerungsprinzip. Das ist der Grund, warum dieser Ort der ideale Startpunkt für jede Meditation ist. Hier erlangen wir Einfluss auf unsere geistigen Fähigkeiten, es ist der Eingang in einen Raum, in dem wir nicht über ein spirituelles Leben lesen und nachdenken, sondern in dem wir es direkt erfahren.
In Ajna fließen außerdem Ida und Pingala zusammen. Sie sind neben der Sushumna, dem Hauptkanal in der Wirbelsäule, die zwei wichtigsten Energiekanäle und verkörpern die polaren Gegensätze, stehen für maskulin und feminin, solar und lunar usw. Die beiden haben ihren Ausgangspunkt im ersten Chakra und tragen auf ihrem Weg nach oben zur Polarisierung aller Chakras und deren Drehbewegung bei.
Auf dem Nährboden eines harmonischen Ajna Chakras werden Polaritäten vereint und transformiert, bevor die Energie weiter aufsteigt und in der non-dualistischen transzendenten Natur des Kronen-Chakras erblüht. Ajna legt den Grundstein für eine Wahrnehmung der Realität, in der das Heilige omnipräsent und omnipotent ist. Um diese Wirklichkeit zu entdecken, gilt es unsere Wahrnehmung zu klären. Aufzuhören, nur zu schauen, sondern beginnen zu sehen. Klar zu sehen, dass alles Leben heilig ist.
Dafür müssen wir den sprichwörtlichen Verstand „verlieren“, um die Fähigkeiten des Geistes jenseits von logischem und rationalem Denken zu erkunden. Und uns bereit machen für eine Wahrheit unabhängig von sozialen, politischen und kulturellen Normen.
Der Geist war nie als Folterwerkzeug gedacht, sondern als machtvolles Instrument, um tiefe Einsichten zu ermöglichen, unsere Vision zu kreieren und Erkenntnis in der Frage zu erlangen, was es denn nun wirklich, wirklich ist, das die Welt im Innersten zusammen hält?
Du willst Ajnas Sprache lernen?
Auf der Yogamatte praktiziere Gleichgewichtsübungen und den Drehsitz in all seinen Variationen. Augenübungen bringen zusätzlich Entspannung und einen „weichen Blick“, auf den du auch während der körperlichen Praxis achten kannst.
Die Wechselatmung sorgt für den Ausgleich der Polaritäten und schafft schnurstracks einen direkten Zugang ins dritte Auge und in den Zentralkanal unserer Wirbelsäule. Nur wenn unsere Bewusstheit in diesen Kanal eindringt, können wir klar sehen und unterliegen nicht mehr der Illusion von Dualität.
Gehe folgenden Fragen auf den Grund: Was glaube ich? Warum?
Werde dir bewusst, wann du in deinem Alltag ein Gesicht „ziehst“, harte Urteile fällst und schubladisierst.
Das nächste Mal, wenn du einen Schluck Wasser nimmst, verpacke den Moment nicht in die vom Leben trennende Hülle von „Kenn-ich-schon“. Trinke, als hättest du noch nie Wasser probiert. Spüre seine Konsistenz in deinem Mund, den Geschmack und seinen Weg durch die Speiseröhre.
Die geistige Aktivität durch Meditation zur Ruhe zu bringen, ist der einzige Weg, um deine „innere Stimme“ zu hören. Deshalb begib dich in die Stille.
Auf meiner Website findest du zwei Techniken aus dem Yoga, die dich direkt hineinführen in die Qualitäten des Ajna Chakras:
Tratakam – Die Kunst zu sehen
und eine Meditation, um die Hirnhemisphären auszugleichen und das 3. Auge zu aktivieren
Ich sehe dich.
Mit Liebe.
Danja
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Fotocredits: pexels (1)
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