Wie du den Yogastudiobetrieb in Zeiten des Corona Virus aufrecht erhalten kannst? Zum Beispiel mit Online-Yogastunden. Yogalehrerin Birgit Pöltl hat in ihrem Yogazentrum Mödling bereits auf Online Yogastunden umgestellt und teilt hier ihre eigenen Erfahrungen für alle Studiobesitzer*innen.
Im Zuge der Maßnahmen für eine Eindämmung von Coronavirus und Covid-19 gibt es zahlreiche Bestimmungen und Regulierungen, die unter anderem auch Yogastudios und deren Betrieb betreffen. Das erzeugt Unruhe, Ungewissheit, Unsicherheit.
Eine wertvolle Möglichkeit, wie Yogastudiobesitzer*innen und Yogalehrer*innen diese aufregenden Zeiten gut überbrücken können, ist die Umstellung auf Online Yogaklassen beziehungsweise die Live Übertragung von Yogastunden. Dadurch kann nämlich ein Yogastudiobetrieb halbwegs aufrecht erhalten bleiben und Kund*innen können (auch in Quarantäne) von deinem Yogaunterricht profitieren.
Um deine Yogastunde online anzubieten, könntest du natürlich auch einfach ein Video drehen und dieses irgendwie hochladen. Nur: damit kannst du weder nachverfolgen, wer dieses Video sieht, es kann dafür keinerlei Abrechnung erfolgen und auch der Studiobetrieb wird nicht wirklich aufrecht erhalten. Daher: wähle lieber eine Live Übertragung!
Anleitung zum Live Stream aus dem Yogastudio bzw. zum Angebot von Online Yogastunden
Im Yogazentrum Mödling sind wir am Dienstag, den 11. März 2020 auf zusätzliche Online-Übertragung von Yogastunden für unsere Kund*innen umgestiegen, seit Samstag, den 14. März 2020 bieten wir den Studiobetrieb bis auf weiteres gänzlich online an. Seitdem wurde ich von zahlreichen Studiobesitzer*innen kontaktiert, die mich fragten, wie wir bei diesem Angebot genau vorgehen, was mich auch dazu bewogen hat, diesen Artikel zu verfassen. Also: wie funktioniert das Anbieten von Online-Yogastunden oder auch Livestreaming von Yogastunden genau? Was ist dabei zu beachten? Wie kannst du vorgehen? Ich habe hier ein paar Empfehlungen für dich, die von meinen eigenen Erfahrungen gespeist sind.
Ganz wichtig: wenn du noch wichtige Infos und Ideen hast, lass es uns wissen – wir geben die Information gerne weiter!
Wichtig ist mir vorab zu betonen, dass ich keine Technikerin bin. Wir haben einige Produkte ausprobiert, und unten stehend siehst du was ich nach wirklich unzähligen Tests letztendlich für gut halte.
Schritt 1: Online-Yogastunden kennzeichnen
Entscheide zunächst, welche Yogastunden du temporär online anbieten möchtest. Denn nein, es ist nicht notwendig, ALLE Yogastunden deines Stundenplans jetzt und sofort online zur Verfügung zu stellen. Sobald du dich entschieden hast, kennzeichne diese Stunden klar auf deinem Stundenplan (z. B. auf der Website) und verändere gegebenenfalls auch die Stundenbeschreibung mit dem Hinweis darauf, dass diese Yogastunde online angeboten wird. Wir haben im Yogazentrum Mödling die Bezeichnung „MIT ONLINE-ÜBERTRAGUNG“ gewählt.

Schritt 2: Abrechnungs-Prozedere kommunizieren
Informiere deine Kund*innen ferner, wie sie sich für die Online-Yogastunden anmelden können und auch, wie die Abrechnung der Online-Yogastunden erfolgen kann. Verfügen deine Yogi*nis beispielsweise über eine Mitgliedschaft, einen 10er Block oder anderes, kann der „Besuch“ von Online-Yogastunden natürlich darüber abgerechnet werden. Wichtig ist natürlich, dass sich deine Kund*innen ganz klar dafür anmelden – sei es per Mail oder zum Beispiel über die Yogastudiosoftware wie bei uns z.B. Eversports.
Wir zeichnen die gestreamten Klassen auf und stellen sie nach der Yogaklasse noch 24 h zur Verfügung. Dies ist wichtig, falls beim einen oder anderen technisch etwas nicht gleich geklappt hat. Außerdem bietet es einen tollen Mehrwert, denn deine Kund*innen können sich die Yoga-Praxiszeit zu Hause dadurch frei einteilen.
ACHTUNG: vergiss nicht das genaue Ablauf-Prozedere gegebenenfalls in eine Auto E-Mail der Anmeldung reinzuschreiben, sodass deine Kund*innen gleich Bescheid wissen, wie es weitergeht.
Schritt 3: Wähle dein Video Conference Tool
Die Live Übertragung einer Yogaklasse funktioniert über ein Video-Conference Tool, die zum Teil kostenfrei, zum Teil kostenpflichtig sind. Alle Plattformen sind sowohl für Windows als auch für Mac zugänglich und bieten gute Tutorials, in denen genau erklärt wird, wie man sie verwendet.
- Google Hangout ist beispielsweise kostenfrei.
- Die Plattform Zoom bietet kostenfreie Meetings und Webinare bis 40 Minuten und ist danach kostenpflichtig.
- Youtube oder Vimeo Streaming (Nachteil: du siehst deine Yogis nicht und hast auch keine Möglichkeit zu kommunizieren).
- Ein weiteres kostenpflichtiges Tool – das auch wir im Yogazentrum Mödling verwenden – ist zum Beispiel GetResponse.
- GotoMeeting ist 14 Tage kostenlos, danach kostet es 12 US$ im Monat
- Skpe for Business / Microsoft / bietet eine kostenlose Version bzw. ab 5 US$ & Monat
Tipps & Anleitung zur Live Übertragung
Vor Klassenbeginn machst du dich bereit für die Live Übertragung und sendest vorab den Link an alle Teilnehmer*innen der Klasse. Mit dem Link können sich alle dann zuschalten. Folgende Dinge sind bei der Live-Übertragung zu beachten:
Eine gute und schnelle Internetverbindung! Diese ist wichtig, damit der Stream und die gesamte Übertragung von guter Qualität sind.
Wo unterrichtest du?
Es kann ganz charmant sein, die Übertragung von zu Hause aus zu machen. Der Vorteil aus dem Yogastudio besteht vor allem darin, dass du das Equipment aufgebaut lassen kannst. Das ist vor allem dann relevant, wenn mehrere Yogalehrende unterrichten. Der Vorteil zu Hause: der Ton ist leichter unter Kontrolle zu kriegen.
Technisches Equipment. Wir empfehlen, mit einem Head-Set zu arbeiten, damit man dich gut hört und du in deiner eigenen Yogapraxis beziehungsweise beim Unterrichten nicht eingeschränkt wirst. Für eine gute Video-Übertragung nützt du am besten eine externe Kamera. Sicher, du kannst auch einfach dein Smartphone verwenden, nur kann es sein, dass hier Bild- und Tonqualität eher mangelhaft sind.
Hier sind ein paar Produkte, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.
Bezüglich Mikrofonen
- – Ganz einfach und mit jedem Handy oder Laprop verendbar / Reichweite bis 8 m & super Qualität: Rode Go … gibt es übrigens auch in weiss! Es ist hier kein weiterer Verstärker nötig.
- Für eine einfache Lösung: Apple Airpots – mit deinem Telefon oder Computer verbinden und losgehts! Großer Vorteil: du hörst auch deine Teilnehmer:innen wenn sie mit dir kommunizieren.
Komplexere Lösungen für für Online – Offline Yoga Hybridklassen
– Unsere Favorisierte Gesamtlösung Sennheiser EW 112P G4 E-Band (ein Zoom-Video aufgenommen mit diesem Mikro siehst du hier)
– günstiges Komplettset mit Ansteckmikro von Sennheiser
– günstiges Komplettsett mit Headset
– Sennheiser Mikrofon (gute Mittelklasse – achtung NUR Mikrofon, keine Übertragunseinheit/Funkstrecke)
– Mikrofon-Vorverstärker, Scarlett 2i2 von Focusrite – so etwas ist leider bei den Lavalier-Mikrofonen unbedingt notwendig um den Ton in ein digitales Signal umzuwandeln. Wir verwenden Scarlett, es gibt aber auch schon Geräte ab 80 Euro. Für alle Wiener*innen: geht in die Klangfarbe! Die Beratung hier ist wirklich Top!
– hier noch eine günstige und einfache Lösung: Interview Set von Sennheiser. Du kannst das Set direkt an deine System- oder Spiegelreflexkamera anschließen.
Musikübertragung:
Über Zoom ganz einfach: Computerton frei geben
Wenn du im Raum und zu Hause eine gute Tonqualiät für die Musik haben willst wird es deutlich komplizierter. Wir verwenden im Yogazentrum Mödling Sonos Lautsprecher und eine Sonos Connect für den Computer, sodass ich vor Ort und Online die gleiche Musik spielen kann. Dieses System hat den Vorteil, dass du una alle anderen die Boxen einfach z.B. über Airplay ansteuern können.
Bezüglich Kamera – die Kameras der neueren Laptops sind wirklich toll! Wir haben mein MacBook Pro verwendet und das reicht aus. Natürlich gibt es tollere und auch gute Webcams … probiere es einfach aus. Hier sind deinem Budget allerdings nach oben keine Grenzen gesetzt.
Allerdings ACHTUNG: Kameras (die keine ausgezeichneten VIDEOkameras sind) schalten die Übertragung nach 30 Min. aus. Wenn du diese Funktion umgehen möchtest, braucht es einiges technisches Knowhow.
- Yogi*nis vor Ort. Wenn du die Online-Übertragung einer Yogastunde anbietest, ist es gut, wenn jemand die Übungen vor der Kamera mitmacht. Dadurch können all deine Online-Teilnehmer*innen die Übungen gut mitverfolgen und du kommst nicht so ausser Atem wenn du Details erklären musst.
Bitte informiere deine Teilnehmer*innen vor Ort unbedingt und ausdrücklich, dass die Klasse live übertragen wird. Am besten, du zeigst den Bildausschnitt, der übertragen wird, so haben Teilnehmende auch die Möglichkeit aus dem Bild zu gehen wenn sie nicht gesehen werden wollen. Es erleichtert den Prozess für dich, wenn du am Boden eine Markierung anbringst von wo bis wo der Bildausschnitt übertragen wird. So sehen deine Kunden gleich, wenn sie die Matte ablegen ob sie im Bild sind oder nicht.
Zeichnest du die Yogaklasse auf, brauchst du selbstverständlich eine unterschriebene Einverständniserklärung von all jenen Personen, die auf dem Video zu sehen sind.
- Assistenz bei der Abwicklung. Aus unserer Erfahrung ist es nicht notwendig aber sehr hilfreich, wenn dich zumindest zum Start eine zweite Person beim Check-in-Prozess unterstützt, die Teilnehmer*innen begrüßt und allfällige auch technische Fragen beantwortet bzw. löst, damit der/die Yogalehrer*in sich voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren kann.
Sei vorbereitet: es werden auf sämtlichen Kommunikations-Kanälen Anfragen eintrudeln! - Eine Probe oder zwei. Mach einen Probedurchlauf! Teste vorab, ob die Live-Übertragung funktioniert, zum Beispiel mit zwei, drei Kund*innen, Mitarbeiter*innen, Bekannten. So kannst du vorab auf etwaige Hoppalas eingehen. Und noch ein Tipp: wenns mal klappt, dann mach gleich ein Foto von allen Anschlüssen!
- Probieren geht über Studieren! Ja, das mag alles sehr viel klingen und vielleicht sogar überfordernd – so wie vielleicht alles, was man das erste mal macht. Dennoch: probier es einfach aus. Informiere deine Kund*innen auch darüber, dass du dich mit dem Online-Angebot in der Testphase befindest und du wirst sehen, Verständnis wird mit dir sein.
Schritt 4: Informiere deine Yogi*nis rechtzeitig vorab
Ob über Newsletter, Social Media, per direkter E-Mail: informiere deine Kund*innen über dein Online-Yogaangebot und darüber, dass der Yogastudiobetrieb – wenn auch in anderer Form – fortgesetzt wird. Informiere sie auch darüber, was sie benötigen, um an den Online-Yogastunden teilzunehmen: funktionierende Internetverbindung, Computer oder Smartphone oder Tablet, selbstverständlich ihre Yogamatte (oder auch einen Block, Gurt etc.)

Best Practice Beispiel vom Yogazentrum Mödling
Wir im Yogazentrum Mödling verwenden wir immer schon die Verwaltungs-Software von Eversports und wickeln den Prozess bezüglich Anmeldung und Teilnahme wie folgt ab:

- Anmeldungen sind online über die Eversports App oder direkt im System bis 1 h vor Klassenbeginn möglich.
- Auto-Email mit Bestätigung und weiterem Ablauf wird an alle Teilnehmer*innen verschickt
- 30 Min. vor Klassenbeginn wird der Link zum Webinar an alle online eingetragenen Teilnehmerinnen verschickt.
In Eversports kannst du den Link direkt im Stundenplan eintragen. Er wird 15 Min. vor Beginn automatisch für deine Kunden freigeschaltet. - Etwa zur gleichen Zeit starten wir das Webinar, allerdings ohne Bild- und Tonübertragung. (Du kannst vielleicht ein schönes Mantra in der Wartezeit einblenden.)
- So können wir mitverfolgen, wer eingelogged ist und die Teilnehmer*innen im Chat begrüßen.
- ca. 15 Min. vor Beginn übertragen wir das Bild
- ca. 5 Min. vor Beginn übertragen wir den Ton
Zum Abschluss möchte ich euch noch gerne auf den Artikel von Bianca Fritz – Social Media Coach aus der Schweiz verweisen, die ebenfalls zu diesem Thema recherchiert hat.
Soweit meine Erfahrungen – wir wünschen euch das Allerbeste, gutes Gelingen und natürlich dass wir alle bald wieder mit unserer Tribe und Kula in einem Raum praktizieren können!
Zum Abschluss möchte ich euch noch gerne auf den Artikel von Bianca Fritz – Social Media Coach aus der Schweiz verweisen, die ebenfalls zu diesem Thema recherchiert hat.
Noch Fragen?
Sollten dir als Studiobesitzer*in nun Fragen kommen, kannst du mich gerne per Mail kontaktieren. Ich bin zwar keine Technik-Expertin, tausche mich jedoch gerne aus.
Am besten, du kontaktierst mich per Mail an post@yogazentrum.md
Folge uns auch auf Facebook und auf Instagram.
yoga.ZEIT übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Die Inhalte dieser Plattform dienen zu informativen Zwecken in redaktioneller Art und Weise und stellen somit keine Heilaussagen oder Versprechen zu Behandlungserfolgen und dergleichen dar.