In diesem Beitrag widmet sich Yogalehrerin Sati Tias der Kraft des “Dafür-Seins”. Darüber hinaus zeigt sie dir 3 Wege, wie du eine Gegenbewegung in eine “Für-Bewegung” verwandeln kannst …
Früher oder später will jeder von uns die Welt verändern. Will bestimmte Situationen, Menschen, Tatsachen einfach anders haben, als sie sind. Denn wir tragen eine perfekte Version des Lebens mit uns herum, in der nur zu akzeptierende Dinge passieren und in der alle Quellen an Irritation und Unbehagen einfach nicht existieren.
GEGEN etwas zu sein ist eine Energie, die in meinen Augen weitaus verbreiteter ist als FÜR etwas zu sein. Wir sind GEGEN Intoleranz, GEGEN einen unguten Umgangston, GEGEN Gewalt, GEGEN Rassismus, GEGEN GEGEN GEGEN … Doch was könnte entstehen, wenn wir uns bewusst überlegen WOFÜR wir sein wollen und dann entsprechende Schritte setzen?
In diesem Blog will ich über zwei Kategorien von Anzeichen sprechen, wie man “gegen etwas Schlechtes“ ist und raten, wie man in den „für etwas Gutes sein“-Modus schalten kann.
Kategorie I: Tratschen mit Entrüstung
Wir kennen das alle und haben es oft erlebt: endlose Gespräche über Menschen und Situationen, die uns aus unserer Komfortzone heraus gedrängt haben. Die uns oder andere beleidigt haben. Eine häufige Konsequenz: wir verübeln lautstark, minutenlang, stundenlang (oft tagelang!) jemandem etwas. „Er hat gesagt und dann habe ich gesagt“, „die glaubt auch, sie ist was Besseres“, „das kann sie so nicht sagen“ oder “so ein verdammter *Schimpfwort*, wie kommt der dazu xy zu sagen, zu meinen etc.” sind nur einige solche Beispiele.
Wir tratschen über andere mit solch einer Begeisterung, als ob nur das Sprechen darüber alle Irritation heilen könnte, die wir in uns fühlen. Wir betrachten die Quelle der Irritation als schlecht und kämpfen dagegen an. Das Problem bei dieser Herangehensweise: sie führt nicht zu positiven Veränderungen geschweige denn zu konstruktiven Lösungen. Wir drehen uns dabei im Kreis …
Arten des „Dafür-Seins“: Förderung und Unterstützung
Eine weit konstruktivere Herangehensweise ist meiner Meinung nach, sich auf seinen eigenen Beitrag in einer konkreten Situation zu konzentrieren. Mit dem Tratschen aufzuhören wäre ein Schritt, der Respekt und Bewunderung verdient. Das spart dir Energie – du wirst sehen, dass die Entrüstung abnimmt, wenn man sie nicht durch einen externen oder internen Dialog fördert (eine Unterhaltung mit einer realen oder einer nur vorgestellten Person).
Bist du gegen jemanden, der andere herabwürdigt? Dann beginne damit, dass du Menschen um dich herum respektierst und unterstützt. Wenn du gegen Ungleichheit bist, dann behandle jeden gleich und tu dies bedingungslos. Macht dich der Mangel an guten Eigenschaften bei einem Menschen nervös, so werde für andere ein Vorbild, indem du diese guten Eigenschaften in dir selbst entwickelst.
Kategorie II des Dagegen-Seins: Intoleranz und Ablehnung
So sehr wir uns als tolerante Menschen rühmen wollen, in bestimmten Situationen wird unsere Toleranz doch äußerst herausgefordert. In weiterer Folge kann es hier oft zu einem belächelndem Seufzen, einem gehässigen Kommentar oder sogar zu klarer Distanzierung vom jeweiligen “Intoleranz-Objekt” kommen.
Bitte pass auf: wenn Intoleranz zu viel emotionale Energie erfordert, dann beginnen wir zu hassen. Hass verursacht Stress, Stress wiederum verursacht Krankheiten. Tu dir und der Welt einen Gefallen und sperr dich nicht selbst in einer destruktiven Situation ein!
Arten des „Dafür-Seins“: Sag „nein“ und baue das Gute auf
Wir können nicht alles akzeptieren und ein gewisses Maß an Intoleranz ist Teil der menschlichen Natur. Ein positiver Aspekt der Intoleranz ist ein konstruktives Nicht-Übereinstimmen, das es uns ermöglicht, dass wir eine Diskussion, einen Dialog führen und neue Antworten suchen.
Ein negativer Aspekt der Intoleranz ist eine Handlung gegen etwas. Wir handeln gegen etwas, wenn wir ein schwules Paar aggressiv ansehen, wenn wir Farbe auf einen Pelzmantel sprühen, wenn wir nicht zur Wahl gehen, weil „Politiker sowieso alle Idioten sind“.
Konzentriere dich darauf, neue und schöne Beziehungen aufzubauen, bete und lebe dein Leben nach den Regeln, die du selbst aufgestellt hast, kümmere dich um das Gute und wähle den am wenigsten schädlichen Kandidaten. Es ist deine Wahl, welchen Weg du gehen willst und niemand wird ihn an deiner Stelle gehen.
3 Dinge Wege vom DAGEGEN zum DAFÜR:
- Wenn du dich dabei ertappst, dass du über etwas oder jemanden voller Empörung tratscht – höre sofort damit auf. Atme ein. Atme aus. Investiere deine Zeit und deine Energie in Dinge, die dich von deinner Empörung ablenken können und welche das Gute aus deiner Sicht unterstützen können.
- Wenn du etwas nicht tolerieren kannst, so versuche zuerst, nicht zu emotional zu sein. Atme tief ein, atme tief aus. Wenn du mit etwas nicht einverstanden bist, konzentriere dich lieber auf etwas, womit du völlig einverstanden bist.
- Aber vor allem: übe dich in Freundlichkeit und Mitgefühl. Lass sie zu einem Teil deines Selbsts werden. Deine alltägliche Freundlichkeit wird dir helfen, achtsam zu handeln, ohne andere und dich selbst zu verletzen.
Dieser Text wurde uns zur Verfügung gestellt von Yogalehrerin Sati Tias.
Als Yoga-Lehrerin und Denkerin ist Sati Tias begeistert von Yoga, weil es viel im Leben positiv beeinflussen und zum Besseren wandeln kann. Sie folgt ihrem yogischen Weg seit 14 Jahren und dabei mehrere Ausbildungen und Meditationsretreats absolviert (klassische 500-RYT Ausbildung, Iyengar und Ashtanga Yoga Praxis, Meditation und Yin Yoga, Kurse beim Oxford University department for continuing education: “Psychology, an introduction”, “Philosophy of mind”). Sati Tias unterrichtet im Yogazentrum Mödling (bei Wien) und leitet dort die YIN Yoga Ausbildung.
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