Ich schaff das nicht. Das krieg ich sicher nicht hin. Dafür bin ich zu dumm. Schon wieder falsch gehandelt. Gedanken wie diese galoppieren durch unsere Kopf wenn er sich breit macht: der Selbstzweifel. Doch wie verabschiedet man sich von ihm? Wie entwickelt man einen freundlichen Umgang mit ihm? Dazu haben wir hier 7 Tipps für dich …
Selbstzweifel – Mögliche Ursachen
Zunächst mal: es gib unzählige Gründe, warum wir in manchen Momenten Selbstzweifel an den Tag legen und von Unsicherheiten gebremst werden. Wie in vielen Fällen kann so mancher Selbstzweifel in der Kindheit entstanden sein. Sei es, weil man da Aussagen gehört hat, die wie Muttermale an einem picken bleiben. “Das kannst du nicht” oder “Das schaffst du nie” oder dergleichen. Darüber hinaus gibt es jedoch auch andere Ursachen für Selbstzweifel: die Schule, die Berufswelt, Werbung, Freundeskreise, Familie, Partnerschaften, die Gesellschaft oder persönliche Erfahrungen, Niederlagen und Augenblicke des Scheiterns.
Gesunder Selbstzweifel
Wichtig ist im Zusammenhang mit Selbstzweifel zu erwähnen, dass es durchaus eine “gesunde” Form des Hinterfragens eigener Handlungen gibt. Wenn ich etwas tue und überprüfe, ob ich hier wohl das richtige getan habe oder ob ich es hätte besser machen können, ist das per se nicht verkehrt. Eng, äußerst eng wird es jedoch dann, wenn ich das Gefühl habe IMMER falsch gehandelt zu haben oder das ich ganz bestimmt scheitern werde oder dass ich “einfach zu dumm bin”. Hier gilt es, den Selbstzweifel mal genau zu untersuchen und einen neuen Umgang mit ihm an den Tag zu legen. Denn …
… wenn du weniger Unsicherheit mit dir empfindest, dann:
- wächst dein Selbstvertrauen
- übernimmst du mehr Selbstverantwortung
- entwickelst du mehr Gelassenheit
- legst du weniger Perfektionismus an den Tag
- stärkst du deine Selbstliebe
- erkennst du vielleicht sogar verborgene Talente und Fähigkeiten
- kannst du auch anderen gegenüber mehr Akzeptanz walten lassen
- ist dein Alltag ein Stück weit mehr von Leichtigkeit geprägt
Wichtig ist im neuen Umgang mit eigenen Unsicherheiten, dass es nicht gilt von einem Tag auf den anderen zu versuchen, den Selbstzweifel aus deinem Leben zu streichen. Schließlich war er vielleicht ziemlich lang an deiner Seite und darum ist es wohl eher sinnvoll, dich langsam und über einen längeren Zeitraum von ihm zu entfernen.
Selbstzweifel überwinden – 7 Schritte
1. Selbstzweifel-Ursachen-Forschung
Nimm deine größten Unsicherheiten mal unter die Lupe! Wenn du beispielsweise das Gefühl hast, du bist ungeschickt, dann frag dich, woher dieses Urteil kommt. Wer hat das gesagt? Ist das wirklich war? Und in welchen Bereichen bist du sehr wohl geschickt? Untersuche deine Unsicherheiten als wären sie Forschungsobjekte. Je mehr du über sie weißt, desto leichter kannst du mit ihnen umgehen.
2. Zeit für Zwischenräume
Zweifel ist ein Wort aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie “gespalten, doppelt, zwiespältig, zweifach”. Das heißt, sehr oft, wenn uns Zweifel überkommen, sehen wir nur zwei Seiten. Ich handle richtig oder falsch. Ich kann das oder kann das nicht. Ich bin gut oder schlecht. Ja, nur genau da wird’s jetzt interessant, weil die meisten Begebenheiten im Leben halt nicht nur zwei Seiten haben, sondern viiiiel mehr. Wenn du also den Satz im Kopf hörst: “Verdammt, nie tu ich das Richtige.”, dann schalte einen Gang runter und frage dich: Wirklich, nie? Inwiefern war das “falsch”, was ich getan hab? Was war richtig daran? Wonach werte ich mein “falsch” oder “richtig”? Was ist schon “richtig”? Für wen?
Es kann auch sein, dass du bei manchen Entscheidungen oder Handlungen einfach mehr Bedenkzeit, mehr Informationen, Recherchen oder Ratschläge von dir vertrauten Menschen brauchst, um aus dem “Entweder-Oder-Modus” herauszukommen und mehr Aspekte der Entscheidung zu sehen, die dir vielleicht noch gar nicht aufgefallen sind. Und ganz wichtig: mach nicht deine Handlungen zu deiner Persönlichkeit! Nur weil du vielleicht in einem bestimmten Aspekt nicht optimal gehandelt hast, musst du gleich an deinem ganzen Wesen zweifeln!
3. Eigenlob riecht gut
Deshalb: Schreibe zwölf Dinge auf, die du besonders gut kannst. Ja, 12. Wenn dir mehr einfallen, dann gerne mehr. Die Sache ist nämlich die, dass wir uns allzu oft nur auf unsere Schwächen konzentrieren und darauf, wo wir “nicht gut genug sind”, anstatt unsere Stärken zu bejubeln.
Falls du eine Vorlage für dein Eigenlob brauchst, vervollständige diese Sätze um jeweils 4 Aufzählungen.
- Ich kann gut …
- Besonders leicht fällt es mir …
- An mir mag ich, dass …
Wenn du willst, bitte eine vertraute Person deine Liste um ein paar Dinge zu ergänzen, die sie besonders gerne an dir mag! Es kann sehr spannend sein, was andere an uns schätzen, das wir selbst kaum erwähnenswert finden.
4. Dankes-Dusche für den Körper
Der Körper bietet für viele Menschen jede Menge Selbstzweifel-Stationen. Darum ist es besonders wichtig, ihm ab und an eine Dankes-Dusche zu verpassen und zwar folgendermaßen:
Nimm dir zehn Minuten Zeit. Stell dich vor den Spiegel (am besten nackt) und überlege dir, was du an ihm magst. Sag deinem Körper, wofür du dankbar bist. Den Augen dafür, was sie alles sehen. Dem Herz, wie tüchtig es schlägt. Dem Atem, wie er kommt und geht. Den Schultern, was sie alles tragen. Betrachte auch all jene Körperteile an dir, die du weniger magst im Spiegel. Versuche dabei, auch für sie Worte des Dankes zu finden z. B.: “Ich lerne, dich zu akzeptieren und bin dir dankbar für …”
Auch die eigene Yogapraxis kann übrigens ein guter Moment für eine innerliche Dankes-Dusche sein!
5. Lebens-Hindernis-Überwindungen
Vergegenwärtige dir, was du in deinem Leben schon alles geschafft hast. Beantworte folgende Fragen:
- Welche Herausforderungen und Krisen habe ich in meinem Leben schon gemeistert?
- Welche meiner Eigenschaften und Fähigkeiten haben mir dabei geholfen?
- Bei wem und durch wen habe ich Halt gefunden?
6. Fehler = Helfer
Viele Menschen, die unser zu großen Selbstzweifeln leiden, haben sehr große Angst davor, falsch zu handeln, eine falsche Entscheidung zu treffen und vor allem: Fehler zu machen.
Nur: Fehler gehören zum Leben dazu. Sie bringen uns sogar vorwärts, wenn wir aus ihnen lernen und bemerken, welche Lektionen sie für uns haben. Kleines Wortspiel am Rande: FEHLER hat dieselben Buchstaben wie HELFER;) Hab keine Angst vor Fehlern, schraub deinen Perfektionismus eine Stufe runter und begib dich auf den Weg des Lernens.
Ein berühmtes Beispiel dazu noch: Thomas A. Edison soll beim Bau einer Glühbirne ungefähr 1.000 Mal gescheitert sein. Dazu soll er selbst gesagt haben. “Ich bin nicht gescheitert. Ich kenne jetzt 1000 Wege, wie man keine Glühbirne baut.“
7. Blick in die Zukunft
Stell dir vor: deine Selbstzweifel wären bereits Vergangenheit. Du verfügst über jenes unglaublich starke Selbstvertrauen, das du dir wünscht – was ist anders? Wie verhältst du dich? Wie sprichst du? Was würdest du anders/zusätzlich/weniger/mehr machen?
Am besten du führst dir diese Fragen und ihre Antworten in Form einer Mini-Meditation Tag für Tag oder Woche für Woche vor Augen.
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