Die göttliche Shakti –
Ela Thole über die weibliche Kraft im Yoga
“Shakti heißt zunächst mal einfach Energie. Wenn du Physikunterricht hättest, auf Hindi oder auf Sanskrit, dann würdest du Shakti als Energie bezeichnen. Shakti ist einfach schlicht und ergreifend Energie. Aber im spirituellen Kontext ist Shakti eine bestimmte Energie, nämlich die kosmische Energie. Und die kosmische Energie ist die göttliche Mutter, die Göttin.” erklärt das Yogawiki von Yoga Vidya. Und dieser göttlichen Mutter hat sich Ela Thole “buchstäblich” angenommen …
Shakti – allein der Klang dieses Worts löst eine ganz bestimmte Energie aus, eine, die sich in einen Stoff fernab aller Begrifflichkeiten hüllt. Shakti, das ist Tatkraft, Vermögen und Geschick, Drang zu Bewegung, Liebe zu Wachstum, Genuss der Transformation. Die Kraft der Shakti, das heilige Prinzip des Weiblichen, ist keineswegs an Indien oder eine andere bestimmte Kultur gebunden. Sie ist die Dynamik in allem, die schöpferische Kraft in uns selbst, die göttliche Mutter, mit der wir in innigen Kontakt treten können.
Ela Thole, erfahrene Referentin für Yogaphilosophie, eröffnet in ihrem Buch “Die göttliche Shakti – Die Kraft des Weiblichen im Yoga” anhand von mythologischen Legenden und Lehrgeschichten und im Kontext tantrischer Tradition, wie wir diese uns allen – Frauen wie Männern – innewohnenden Kraft erfahren können. Dabei gibt die Autorin komplexe Inhalte klar und struktiert wieder, füllt so manchen erklärenden Raum mit poetischen Texten und bündelt ein unendliches Wissen auf 237 Buchseiten zu einem angenehm lesbaren Werk. Was hat es genau mit dieser Kraft des Weiblichen auf sich? Alles, was sich neu in unserem Leben zeigt, jede Veränderung, die uns widerfährt, hat ihren Ursprung in der transformierenden, schöpferischen Kraft der Shakti. Die Praxis des Yoga ist ein Weg, um uns dieser Kraft bewusst zu werden, mit ihr Verbindung aufzunehmen und damit unsere ureigene Kraft und das darin schlummernde Potenzial in die Welt zu bringen. Und da sie in vielen unterschiedlichen Aspekten erfahrbar ist, kann jede und jeder dem eigenen Bedürfnis gemäß einen Zugang zu ihr finden.
Shakti – eine Göttin mit vielen Gesichtern
Der weiblichen Kraft der Shakti, von der viele unter anderem im Zusammenhang mit der Yogaphilosophie schon einmal gehört haben, steht “Ishvara”, das männliche Prinzip, gegenüber. Man kann sie als zwei komplementäre Zustandsformen des höchsten Bewusstseins verstehen, die zusammen eine männlich-weibliche Polarität bilden, in der die gesamte Welt begründet liegt. Shakti steht also nie allein, ist immer in Kommunikation mit ihrem männlichen Gegenpol, „so, wie das Licht des Feuers und seine verzehrende Kraft stets beieinander sind und nicht voneinander getrennt werden können“.
Shakti ist kein abstraktphilosophisches Konzept, vielmehr ist sie intensive Wirkkraft, deren konkrete Gegenwart unmittelbar erfahrbar ist. In dieser fundierten Einführung lernen wir die Shakti in ihrer faszinierenden Vielfalt und in der Gestalt starker Göttinnen gestalten wie Parvati, Lakshmi, Sarasvati oder Kali kennen. So wird verstehbar, mit welcher Begeisterung, aber auch mit welchem Respekt und welcher Ehrfurcht, die Shakti in ihren zahlreichen Facetten, unter anderem auch als die Göttliche Mutter, in Indien nach wie vor verehrt wird.
In einer Episode aus dem Ramayana und in anderen Legenden zeigt sich Shakti zum Beispiel in Gestalt der Durga als kriegerische und unbezwingbare Göttin, die sich mutig den zerstörerischen Mächten der Dunkelheit entgegenstellt. In dieser Form kann sie uns mit der Energie in uns selbst in Kontakt bringen, die wir brauchen, um Hindernisse aus dem Weg zu schaffen und in gesunder Weise unsere Grenzen zu wahren. So hält jede der Göttinnen ein Geschenk, eine Inspiration, eine Erkenntnis für uns bereit, wenn wir mit ihr in Kontakt treten.
Buchtipp zum Weiterlesen:
Die göttliche Shakti – Die Kraft des Weiblichen im Yoga
Ela Thole
16,95 €
ISBN 978-3-89901-913-1