Willkommen zur 7-teiligen Serie der “Chakrageschichten” von Danja Lutz. Erfahre mehr über diese sagenumwobenen Energiezentren und wie du ihre Kraft für deine Praxis und dein Leben nützen kannst. Hier erfährst du mehr über das siebente Chakra: Sahasrara – der Ort, an dem wir Unendlichkeit erleben.
Sahasrara | Eintauchen in die Unendlichkeit
Sitz von Sahasrara: Scheitel, höchster Punkt des Kopfes
Worum sich Sahasrara dreht: Hingabe . Demut . Einheit . Selbstverwirklichung . höchste Vollendung . Friede .
Sahasraras Motto: Du bist nicht ein Tropfen im Ozean. Du bist der gesamte Ozean in einem Tropfen. ~ Rumi
Übersetzung: Sahasrara heißt „tausend“ und steht hier stellvertretend für die Unendlichkeit.
Dargestellt wird Sahasrara als tausendblättriger Lotus, der vom Scheitel aus erblüht und sich in alle Richtungen entfaltet.
Ich bin die Weltenseele
Ähnlich wie im ersten Chakra, das im Vertrauen zum eigenen Körper und der materiellen Welt gründet, finden wir in Sahasrara zum Vertrauen in die Bestimmung unserer Seele, in unseren spirituellen Weg. Alle geistigen Aktivitäten, Wünsche und Gefühle lösen sich hier auf, die Vorstellung vom abgetrennten Sein zergeht und wir linsen hinein in den Raum der Einheit mit dem großen Ganzen, mit Gott, dem Göttlichen.
Wir erleben Atman – das individuelle Selbst – verschmolzen mit Brahman – der Weltenseele. Oder auch der großen Mutter, der Natur, einer personifizierten Gottheit oder der omnipotenten uns nährenden Energie. Wie auch immer deine Erfahrung von Gott aussieht und sich anspürt.
Diese Möglichkeit der Verbundenheit und Einheit verändert unser ganzes Leben und die Aktivität der anderen sechs Chakras. Diese sind wie Schalter, deren potentielle Kraft von Sahasrara an- und abgeschaltet wird.
Solange wir in der Überzeugung leben, es alleine „schaffen“ zu müssen, werden wir oft in Erschöpfung und Verzweiflung stranden. Anstatt wirklich zu leben, begleitet uns ein Gefühl der Isolation, des Kampfes. Erst wenn wir uns erlauben, uns zu öffnen und Einheit zu spüren, tauchen wir in die Kraft ein, die es braucht, um unser Potential auf der Yogamatte des Lebens gedeihen zu lassen. Weil wir dann direkt angeschlossen sind an die unendliche Quelle.
Durch Hingabe in deine Kraft
In unserer Entwicklung als Mensch stehen wir hier vor einer offenen Tür, durch die wir nicht selber gehen können. Unsere innere Bereitschaft die Kontrolle abzugeben, ist jene Qualität, die uns über die Schwelle trägt. Weil uns unsere Weisheit zuruft, dass wir sowieso nichts auf dieser Welt kontrollieren können und keine Versicherung etwas an diesem Fakt ändern kann. Weil du instinktiv weißt, dass dich jede Art von „in-Stein-gemeißelt“ abtrennt und dich in deiner Entwicklung bremst. Die Frage, die sich hier stellt ist: Wie groß ist dein Hunger auf Gott? Wie groß ist der dir intrisische Wunsch in einem Zustand ohne Grenzen zu leben?
Im Yoga nennen wir diese Kraft „Moksha“, die Sehnsucht nach Freiheit und gleichzeitig der beste Treibstoff auf dem Weg ins Sahasrara Chakra. Durch Moksha begeben wir uns auf die Suche hin zu einer fokussierten Bewusstheit, die uns jenseits von Leid und zeitlich begrenztem Genuss etwas anderes finden lässt, nämlich den Himmel auf Erden.
Was es dazu braucht, ist unseren Mut zur Demut. Den Mut uns hinzugeben. Uns selbst als Werkzeug wahrzunehmen. Als Kanal, durch den das Leben fließt, durch den ES geschieht. Immer wieder unsere eigene Wichtigkeit zu hinterfragen und uns bewusst zu sein, wie begrenzt unser Wissen ist oder wie Sokrates es ausdrückte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Für die Praxis deines Lebens bedeutet das: Was auch immer du tust, lasse es etwas Höherem dienen. Die Hingabe an eine größere Kraft ist eine der potentesten Yogaübungen, die ich kenne und lässt so manchen “Hund-der-nach-unten-schaut” recht schmal aussehen. Außerdem besteht keinerlei Verletzungsgefahr, ja nicht einmal eine Yogamatte ist notwendig.
Vor dir die Unendlichkeit
Wir leben in einer Welt der To-Do-Listen und des Fertig-Werdens. Wir sind gewohnt, Erfolge daran zu messen, wie schnell wir ein Ziel erreicht haben. Durch diese selbstgewählte Perspektive halten wir uns in der Illusion gefangen, irgendwann den Zustand erreichen zu können, an dem wir alles erledigt haben werden. Diese Vorstellung von Endlichkeit trägt dazu bei, dass wir das Gefühl haben, immer schneller laufen zu müssen. Weil es ja irgendwann zu Ende sein wird und dann sollten wir halt schon auch fertig und die To-Dos auf der Liste abgehakt sein.
Doch was wäre, wenn das „Ende“ nicht existiert? Wenn es sich dabei nur um ein Konstrukt unseres Verstandes handelt, der sich schwer tut, die Unendlichkeit zu begreifen und uns deswegen ein für ihn leichter durchschaubares Konzept präsentiert?
Was, wenn wir leben würden, ohne jemals fertig sein zu wollen? Was wäre, wenn sich vor uns ausgebreitet bereits die Unendlichkeit entfaltet und wir nur noch die Wahrnehmung dafür öffnen müssten?
Anstatt der taumelnden Besessenheit ständig künstliche Enden zu erzwingen und von einem Aktende zum nächsten zu hasten, könnten wir probieren, einfach mal das Leben durch uns fließen zu lassen.
Nichts tun, sondern einfach einmal sein.
Verbunden mit allem.
Eingeschmolzen in die Ewigkeit.
Aham Brahmasmi.
Du bist die Weltenseele.
Nicht einfach ein kleiner Tropfen im Ozean, sondern der Ozean selbst.
Du willst Sahasraras Sprache lernen?
An Sahasrara direkt zu arbeiten, gestaltet sich schwieriger, als die Arbeit an den übrigen sechs Chakras. In der Praxis ist der Fokus daher mehr darauf gerichtet, die Voraussetzungen zu schaffen, damit sich Sahasraras Kraft offenbaren kann.
Essentiell ist dein innerliches Öffnen für die Möglichkeit der Verbindung, ein Öffnen für den Schritt von „Ich und alles andere“ hin zu „Eins“.
Das beste Werkzeug dafür ist für mich die tiefe Sehnsucht nach Erkenntnis, das „Ja“ zu dem Teil deiner selbst, der aufwachen möchte. Lasse dein Leben und deine Praxis von dieser Sehnsucht genährt sein.
Gehe folgender Frage auf den Grund: Wo lebst du in Trennung mit Menschen oder deiner Umgebung? Bereite durch die konsequente Innenschau den Boden für die Erfahrung von Einheit. Bitte um Führung.
Praktiziere Stille.
Lerne die Atempausen kennen, die nichts mit krampfhaftem Anhalten des Atems zu tun haben, sondern als natürliche Ableger wachsen, wenn du lernst, deine geistigen Aktivitäten zur Ruhe zu bringen.
Unter den Asanas ist der Kopfstand jene Übung, die uns am stärksten mit Sahasraras Energie verbindet.
Lasse dein Tun von der Idee getragen sein, dass du hier bist, um zu dienen.
Entwickle eine Wahrnehmung dafür, dass die Segnungen des Lebens wie Sternschnuppen auf dich herabregnen. Unsere Aufgabe ist es lediglich, uns zu öffnen und sie zu empfangen.
Wenn du Lust hast auf mehr Sahasrara-Inspiration, hier habe ich meine ganz persönlichen Erfahrungen mit der Unendlichkeit in Wörter verpackt.
In Eins.
Mit Liebe.
Danja
Lust auf mehr Chakrageschichten von Danja Lutz?
Hier geht’s zur Chakrageschichten Teil 1 – Muladhara Chakra
Hier geht’s zur Chakrageschichten Teil 2 – Swadhisthana Chakra
Hier geht’s zur Chakrageschichten Teil 3 – Manipura Chakra
Hier geht’s zur Chakrageschichten Teil 4 – Anahata Chakra
Hier geht’s zur Chakrageschichten Teil 5 – Vishuddha Chakra
Hier geht’s zur Chakrageschichten Teil 6 – Ajna Chakra
Fotocredits: pexels (1)
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