Stress – ein Phänomen unserer Zeit. Gefühlt jeder und jede ist im Stress. Aber was ist Stress überhaupt? Wie entsteht er? Wann kann er durchaus positiv für uns sein? Und wie hilft Yoga bei zu viel Stress? Das alles liest du hier …
Stress lass nach!
Er ist in aller Munde. Ist eine Erscheinung unserer modernen, schnelllebigen Zeit. Und wir scheinen ihm unweigerlich ausgeliefert zu sein: Stress! Jeder und jede fühlt ihn. Mehr oder weniger. Ab und zu oder ständig. Der Familienvater, der schnell das Kind in den Kindergarten bringen muss. Die Chefin, die Angst vor einer großen Präsentation hat. Der Mitarbeiter, der vor lauter To-Do-Listen nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Die Yogaschülerin, die sich zum Studio hetzt. Der gute Freund, der wegen Burnout das Haus grad nicht verlässt. Menschen, die durch ihren Alltag rennen und scheinbar niemals ankommen.
Stress – er ist es, der viele zum Yoga bringt. Um runterzukommen. Abzuschalten. Zu entspannen. Und sicher, zu viel Stress ist weder für unseren Körper, noch für unsere Psyche und unsere Seele sinnvoll. Doch er ist nicht ausschließlich nur ein negatives Phänomen, zu dem er von uns in der heutigen Zeit gemacht wird. Darum wollen wir hier den Stress mal ein bisschen unter die Lupe nehmen. Herausfinden, wie er blockieren und wie er uns durchaus dienlich sein kann.

Sympathikus versus Parasympathikus
Evolutionär hängt Stress eng mit unserem Nervensystem zusammen. Genauer betrachtet, mit dem unwillkürlichen oder vegetativen Teil des Nervensystems: dem Sympathikus. Sein Gegenspieler ist der Parasympathikus. Der Sympathikus ist ein sehr alter Bestandteil unseres Körpers. Er war seit jeher sehr wichtig, um uns vor Gefahren zu schützen. Er wurde seit jeher aktiv, wenn wir uns bedroht fühlten. Wenn es in Sekundenschnelle zu entscheiden galt, ob wir flüchten oder kämpfen sollten. Flucht oder Kampf? Natürlich hängt dieser Modus mit Stress zusammen. Mit der gesunden Art von Stress, die uns im richtigen Moment fokussieren lässt, um uns selbst zu beschützen und schnell in Sicherheit zu bringen.
Der Gegenspieler zum Sympathikus ist der Parasympathikus. Er ist der Entspannte, der Chillige. Derjenige, der für Ruhe, Entspannung und auch für die Verdauung zuständig ist. Der Sympathikus ist der dominantere von beiden, man spricht also in der Medizin von „Sympathikus-anregend“ oder „Sympathikus-dämpfend“.

Anatomy of the Human Body (See “Buch” section below) Bartleby.com: Gray’s Anatomy, Tafel 839
Reize, Reize, Reize!
Nun wird es zunehmend zu unserem Problem, dass die Reizüberflutung im Alltag ständig steigt. Man wird von verschiedensten Richtungen zubombardiert und kann nicht adäquat auf alle diese Reize reagieren. Was ist die Folge? Der Sympathikus, Stressmodus, ist dauerhaft aktiv. Viele Menschen haben sogar mittlerweile grundlegende Probleme mit dem Entspannungsmodus – Verdauungsstörungen oder Schlafstörungen fallen in diese Kategorie. Mittlerweile gibt es auch schon einen eigenen Markt für „Gegenmittel gegen Stress“. Beispielsweise Tees, Salben, Entspannungsbäder, Massagen, Entspannungstechniken boomen. Jedoch wird nichts von dem stark genug wirken, wenn man sich nicht bewusst im Alltag teilweise ausklinkt.
Eustress und Distress
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen positivem Stress (Eustress) und negativem Stress (Disstress), eine Einteilung entworfen im Jahre 1988 vom deutschen Mediziner Hans Seyle.
Eustress – Konzentration und Motivation
Man arbeitet konzentriert und fokussiert auf ein bestimmtes Ziel hin. Diesen Fokus, der uns nicht abschweifen lässt und im “Flow” bleiben lässt, nennt man “Eustress”, die Vorsilbe “eu” (griechisch) bedeutet auf deutsch übersetzt “gut”. Damit ist also der positive Stress gemeint, der unsere Aufmerksamkeitsspanne verlängert, unsere Leistungsfähigkeit und Kreativität erhöht und uns wachsamer sein lässt.
Disstress – Überforderung und Druck
Der Counterpart von Eustress wird als “Disstress” bezeichnet, wobei hier die Vorsilbe “dis” (griechisch) als “schlecht” übersetzt wird – hier sind die Wirkungen gegensätzlich, verglichen mit dem positiven “Eustress”. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab, man fühlt sich angespannt, unter Druck, überfordert, überladen.
Je länger dieser Disstress-Zustand andauert, desto mehr wird er eine zunehmende Belastung für das Immunsystem und die eigene Gesundheit, die Belastung nimmt zu.

Was tun bei zu viel Stress? Wie Yoga helfen kann …
Es gilt also nicht per se, Stress zu vermeiden, als Erzfeind anzusehen und restlos aus unserem Leben zu verbannen. Produktiver ist es, multitasking und jegliche Reizüberflutung auf ein Minimum einzudämmen und uns, wenn auch zwischendurch nur ein paar bewusste Atemzüge, immer wieder Pausen zu gönnen. Diese Pausen ermöglichen es uns dann vielleicht, unsere innere Stimme wieder deutlicher wahrzunehmen.
Eine große Rolle spielt in diesem Prozess unser Bewusstsein. wenn man zu sehr gestresst ist, wird man unkonzentriert und führt seine Tätigkeiten dann mehr automatisiert ,gerät leicht in den Sog der Stressspirale hinein. Yoga entschleunigt und hilft dir, zu erkennen, wo dich gerade befindest.
Und das wiederum erdet, befördert uns ins Hier und Jetzt zurück – unterstützt dich dabei, diesen oft notwendigen kleinen Schritt von sich selbst zurück zu machen, für ein paar Momente Abstand zum eigenen Drama zu gewinnen. Mit dieser heilsamen Distanz kannst du dann wieder in Ruhe durchatmen und neue Sichtweisen auf die Situation gewinnen, in der du dich befindest .
Zum Weiterlesen:
Glücksfaktor Stress – Warum Stress erfolgreich und gesund macht
Kelly Mc Gonigal
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