Gehörst du auch zur Sorte „kann-sein-ich-weiß-noch-nicht“? Hast du Schwierigkeiten oder gar Angst, dich zu entscheiden? Bist du auch eher ein „Maybe“? Der einzige Weg aus dem Dilemma: aus dem Herzen entscheiden. Wie du das schulen kannst, verrät dir hier Tobias Frank.
Soooo viel Auswahl
Ganz ehrlich: das Leben heute und in diesen Breitengraden bietet uns allen Möglichkeiten, von denen Oma und Opa nicht einmal geträumt haben und nach denen sich viele – oh so viele – Menschen auf der Welt sehnen. Doch es scheint bei uns irgendwie die Qual der Wahl zu herrschen; mehr Chancen und mehr Freiheit haben unser Dasein nicht unbedingt leichter gemacht. Lieber im Job auf Nr. sicher gehen oder einen auf Selbstverwirklichung machen? Heiraten oder die Beziehungshintertür offen lassen? Nach Costa Rica ziehen oder doch ins Waldviertel? Die Kinder in die Schule schicken oder zu Hause unterrichten?
Kommt die eine oder andere Frage bekannt vor? Tausende Dinge kannst du behirnen, und dich beim Erstellen von Pro- und Kontra-Listen auf deinen Kopf verlassen, doch zu einem scheint er nicht in der Lage zu sein: eine Entscheidung zu treffen, die dich wirklich und langfristig glücklich macht.
Viele Menschen tappen in die Vielleicht-Falle. Aus Angst, sich festzulegen und irgendeine tolle Möglichkeit zu verpassen, wird am Ende gar nichts umgesetzt, wie Autor Oliver Jeges in seinem Werk „Generation Maybe“ beschreibt.
Die Lösung from the heart
Der einzige Weg aus dem Dilemma: aus dem Herzen entscheiden. Wie hieß es im Buch „Der kleine Prinz“? „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Die wesentlichen Dinge sind für das Auge unsichtbar.“ Klingt banal, super, seufz. Doch wie zum Teufel stellt man das an? Mit dem Herzen sehen? Ich selbst habe Jahre, wenn nicht ein bis zwei Lebensjahrzehnte dafür gebraucht, eine Ahnung davon zu entwickeln, was das bedeutet.
Da kann ich den Eskimo-Schamanen Angaangaq gut verstehen, wenn er sagt: „Die weiteste Reise, die ein Mensch unternehmen kann, ist nicht von der Erde zu den Sternen, sondern vom Kopf in sein Herz.“
Der Weg dorthin
In diesem Artikel möchte ich dir 10 Tipps geben, wie du lernst, mit dem Herzen zu sehen, denn um dies zu schaffen, gilt es vor allem deine Intuition zu stärken und zu schulen.
Manches davon kommt dir vielleicht seltsam vor. Manches funktioniert auch nicht von jetzt auf gleich. Sieh es wie das Erlernen eines neuen Instruments: am Anfang klingt es komisch, am Ende spielst du damit.
Ich verspreche dir: du sparst viel Zeit! Keine schlaflosen Nächte mehr, keine stundenlangen Problemgrübeleien, sondern klare Entscheidungen im Bruchteil einer Sekunde. Und das beste: wenn es dir gelingt, mit dem Herzen zu sehen, bleibt am Ende keine Verwirrung, sondern immer nur EINE Möglichkeit: das, was deine Seele wirklich, wirklich will.

Fotocredit: Mayur Gala
10 Tipps für mehr Intuition
1. Erkenne die Sprache deiner Intuition
Der erste und grundlegende Schritt: Lerne, wie deine Intuition mit dir spricht. Denkst du visuell und tauchen manchmal spontan Bilder in deinem Kopf auf? Hörst du manchmal eine innere Stimme, die zu dir spricht? Oder nimmst du ungewöhnliche Reaktionen in deinem Körper wahr – beispielsweise bereitet dir ein bestimmter Gedanke eine Gänsehaut oder ein Kribbeln? Beachte erwartungslos jedes auch noch so kleine Zeichen.
2. Geh in die Stille
Um dich mit deiner Intuition zu verbinden, ist es wichtig, immer wieder in die Stille zu gehen. Wer sich von morgens bis abends mit Computer, Fernsehen, Telefon & Co. umgibt, kann sich von Sinnesreizen kaum mehr retten und wird es schwer haben, die innere Stimme überhaupt zu hören.
Ich empfehle dir, Räume der Stille zu schaffen, in denen du mit deiner Intuition in Kontakt trittst. Besonders geeignet ist für mich die Zeit direkt nach dem Aufwachen. In den ersten 15 Minuten ist dein Geist nämlich noch sehr durchlässig und der Verstand noch nicht besonders aktiv. Perfekt also, um nach innen zu lauschen.
Übe dich darin, in diesen Phasen wirklich NICHTS zu tun. Langeweile gehört dazu. Wer weiß – vielleicht entdeckt du in einem von diesen lang weilenden Momenten einen Schatz?
3. Rede mit deinem Tagebuch
Der Morgen ist ebenfalls günstig, um Träume nachschwingen zu lassen. Vielleicht hast du Lust, es einmal mit einem Traumtagebuch zu versuchen: lege dir dazu ein leeres Notizbuch bereit. Das erste was du tust nach dem Aufwachen ist, direkt aufzuschreiben, woran du dich erinnerst. Und wenn ich direkt sage, meine ich noch bevor du deinem Liebsten oder deiner Liebsten guten Morgen gesagt, deinen Kaffee getrunken oder die Katze gefüttert hast.
Und wenn Dir nichts einfällt, schreibe auf: „Mir fällt nichts ein. Mir fällt nichts ein usw.“ Bleibe offen, erwarte nichts. Lass deine Hand den Stift führen und lass Dich überraschen.
4. Meditiere regelmäßig
Um Intuition-SMS zu empfangen, ist es nötig, dich innerlich leer zu machen. Um den plappernden Verstand zur Ruhe zur bringen, ist für mich persönlich Meditation unerlässlich. Einige meiner besten Ideen sind mir auf dem Meditationskissen gekommen. Indem du aufhörst, angestrengt über ein Problem nachzudenken und irgendein Ergebnis zu erzwingen, darf deine Intuition deine Ratgeberin sein.
5. Befrage dein Herz
Wenn du mal nicht weiter weißt, frag einfach dein Herz und zwar folgendermaßen: Stelle dir selbst eine Frage, etwa „Möchtest du gerade noch weiterarbeiten oder sofort eine Pause machen?“. Versuche die erste leise Antwort in deinem Inneren zu hören, die kommt.
Denn diese kommt direkt aus deinem Herzen und nicht aus deinem Verstand. Sie ist der Ruf deiner Seele und nicht die fordernde Stimme eigener oder fremder Erwartungen. Ich bin mir sicher, dass allein diese simple Technik die Welt verändern könnte, wenn die Menschen lernen würden, sie anzuwenden.
6. Befrage deine Hände
In seinem Buch „Fühlen ist klüger als Denken“ beschreibt mein Lehrer Kurt eine Technik, die ich ebenfalls sehr gerne anwende, um mich mit meiner Intuition zu verbinden: Nimm dazu deine Hände zur Hilfe. Sie stehen für die beiden unterschiedlichen Alternativen, sind symbolische Vertreter für die verschiedenen Antworten auf Deine Frage (z. B. „Soll ich … tun oder soll ich es nicht tun?“). Deine Intuition wird dir die richtige Antwort geben, indem sie eine Hand schwerer werden lässt als die andere. Winkel die Arme im 90 Grad Winkel zum Oberkörper an, spüre in sie hinein und nimm wahr (ohne nachzudenken), ob die linke oder die rechte Hand schwerer wird und nach unten sinken möchte.
7. Beachte Synchronizitäten
Kennst du das: Du denkst an einen Menschen, den du ewig nicht mehr gesehen hast und plötzlich klingelt das Telefon und dieser Mensch ist dran?
Der Begriff der Synchronizität stammt von dem Psychologen Carl Gustav Jung. Er versteht darunter das Zusammentreffen einer inneren Erfahrung (Gefühl, Traum, Vision etc.) und einem äußeren Ereignis, die jedoch nicht kausal miteinander verknüpft sind. Ein streng wissenschaftlich denkender Mensch wird in diesem Zusammenhang von Zufall sprechen.
Seit ich angefangen habe, zu meditieren, entdecke ich mehr und mehr dieser magischen Synchronizitäten in meinem Leben. Beispielsweise hatte ich von der Inderin Amma gehört, die Millionen von Menschen umarmt hat. Als ich durch die Straßen von San Francisco laufe, stolpere ich über ein Plakat, das eine Veranstaltung von Amma in der Nähe ankündigt. Ich bin interessiert, habe jedoch andere Pläne. Wenig später entdecke ich in einem Buchgeschäft ein Werk über Amma und kurz darauf werde ich von einer freundlichen Inderin persönlich eingeladen, an dem Event mit Amma teilzunehmen. Sie ist auf dem Weg dorthin und hat noch einen Platz in ihrem Auto frei.
Welche Zeichen gibt es in deinem Leben, denen du folgen solltest? Welche glücklichen oder magischen Zufälle hast Du schon erlebt?
8. Handle spontan
Das ist vielleicht der schwierigste Schritt und zugleich der wichtigste, denn nun heißt es: handeln! Nachdem du eine Botschaft deiner Intuition empfangen hast, gilt es, diese nicht in Frage zu stellen, sondern zu handeln. Und zwar SOFORT! Denn wenn sich erst dein Verstand einmischt, wirst du tausend gute Gründe für oder gegen etwas finden und du landest im Zustand geistiger Verwirrung statt innerer Klarheit.
Kennst Du diese Momente, in denen Du ein komisches Gefühl im Bauch hattest und etwas trotzdem gemacht hast, um dir später einzugestehen, dass du besser auf dein Bauchgefühl hättest hören sollen? Diese Momente kannst du reduzieren und irgendwann gänzlich vermeiden, wenn du dich lernst, spontan zu handeln, deinen Impulsen zu vertrauen und diese umzusetzen.
Dazu ist eine gewisse Achtsamkeit (siehe Punkt 1) nötig, um zwischen tatsächlichen Impulsen deiner Intuition und unkontrolliert impulsivem Verhalten (Streitsucht, Fressattacken etc. ;-)) zu unterscheiden.
Schließe Freundschaft mit deinem Körper und lerne, ihm zu vertrauen. Gestatte es Dir, manchmal ein wenig verrückt zu sein. Wenn es dein spontaner körperlicher Impuls ist, wild zu tanzen (und du nicht gerade in einem beruflichen Meeting steckst), tue das einfach mal. Gönne dir auch mal einen Tag in der Woche, der nicht von morgens bis abends durchgeplant ist, sondern entscheide von Moment zu Moment, was du gerade tun möchtest.
9. Hab Vertrauen
Je mehr du spontan handelst und positive Erfahrungen machst, desto mehr gewinnst du Vertrauen in deine innere Stimme. Das ist wichtig, die meisten Menschen haben verlernt, auf ihre innere Stimme zu hören. Sprichworte wie „Erst denken, dann reden.“ drücken aus, dass wir uns davor hüten sollten, einfach aus dem Herzen zu sprechen und zu handeln.
Je nachdem, wie du dein Leben bislang gelebt hast, musst du vielleicht zunächst eine gehörige Portion Vertrauen ansammeln, bevor du in der Lage bist, deinem Herzen zu folgen. Fang dabei mit kleinen Schritten an. Sei stolz auf jeden kleinen Erfolg!
10. Entspanne dich
Weißt du, was der größte Feind der Intuition ist? Stress. Stress bringt dich in einen miserablen körperlichen und geistigen Zustand. Das gefährliche daran: Die meisten Menschen nehmen Stress gar nicht mehr wahr, weil das schlechte Gefühl zum Dauerzustand geworden ist. Damit kannst Du vielleicht immer noch einen Bürojob machen, aber niemals inspiriert handeln. Angestrengt sein, bringt angestrengte Handlungen hervor. Du tust immer das Gleiche. Und du kannst deine innere Stimme gar nicht mehr hören, weil du geistig dafür keine Kapazitäten mehr hast.
Sobald wir lernen, uns zu entspannen und uns gut fühlen, kommen wir fast automatisch in Kontakt mit unserer Intuition. In meiner Thai Yoga Ausbildung darf ich regelmäßig die heilsame und transformierende Kraft der Berührung beobachten: Wenn nach mehreren Tagen Körperarbeit langsam die Schichten der Anspannung von den Teilnehmer/innen abfallen, lösen sich viele Probleme ganz von alleine. Ohne externe Hilfe wissen viele der Teilnehmer/innen auf einmal, was der nächste Schritt ist und wie es beruflich oder privat für sie weitergeht.
Du kannst Körperarbeit, Yoga, Meditation oder jede andere Entspannungstechnik anwenden. Hauptsache, du kümmerst dich um dich. Gerade in Momenten, in denen sich die Welt immer schneller dreht, halte inne. Und wenn es nur eine halbe Minute oder eine Minute ist. Nimm einige tiefe Atemzüge. Entspanne dich. Nimm wahr, was sich dadurch auf körperlicher, energetischer und geistig-emotionaler Ebene verändert hat!
Fazit:
Jeder Mensch hat die Fähigkeit, intuitiv zu sein, die Stimme seines Herzens zu hören und nach ihr zu leben. Es gilt lediglich, damit anfangen. Nutze einen oder mehrere der hier vorgestellten Tipps und vor allem handle danach. Gehe das Ganze spielerisch an – relax! Um intuitiv zu entscheiden, ist es wichtig, dass du in deiner Mitte bist und dass es dir körperlich und seelisch gut geht.
„Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“ (Albert Einstein)
Buchtipps zum Thema Intuition:
Kurt Zyprian Hörmann: „Fühlen ist klüger als Denken“: Durch Zugang zum morphischen Feld kannst Du lernen, intuitive Entscheidungen zu treffen.
Paul Coelho: „Der Alchimist“: Eine wunderschöne Geschichte über das Lesen von Zeichen und die Fähigkeit, sich mit der eigenen Intuition zu verbinden.
Tobias Frank: „Thai Yoga – Körper & Seele berühren“: Berührung als Weg, sich mit dem eigenen Herzen und der eigenen Intuition zu verbinden.
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Über den Autor:
Tobias Frank Lehrer, Body Worker und Autor des Buches “Thai Yoga – Körper & Seele berühren”. Kostenlose Leseprobe und den Gratis Videokurs “Loslassen leicht gemacht” findest Du auf www.thaiyoga.de
Fotocredit: pixabay, Unsplash
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