Om Namo Narayanaya. Der als „Ashtakshara Mantra“ – achtsilbiges Mantra – bezeichnete uralte Sanskrit-Spruch gilt als Mantra für den Weltfrieden. In manchen Tempeln wird er rund um die Uhr rezitiert, um die Ordnung auf der Welt aufrecht zu erhalten. Was es bedeutet, erklärt hier Christian Weiss.
Ausgleich und Gerechtigkeit
Man kann den Aufruf übersetzen mit „Verehrung dem Narayana“. Der Name Narayana steht für das reinste göttliche Wesen und bezieht sich auf den Hindu-Gott Vishnu, der als der erhaltende Aspekt der Schöpfung betrachtet wird. Als Bewahrer muss Vishnu im Laufe der Geschichte von Zeit zu Zeit seinen Thron im Reich Vaikuntha verlassen und sich auf der Erde inkarnieren – also die Gestalt eines Lebewesens annehmen –, um den Weltfrieden wiederherzustellen. Bekannte Inkarnationen von Vishnu sind etwa Krishna oder Buddha, die in Erscheinung getreten sind, als die Menschheit von düsteren Zeiten geplagt war.
Es heißt, dass man durch Rezitation dieses Mantras Vaikuntha erreichen kann – einen Ort, der in etwa mit der Vorstellung eines Paradieses vergleichbar ist: wo keine Trennung existiert, wo es kein Verlangen gibt, wo unendlicher Friede herrscht.
Wie können wir Weltfrieden erreichen?
Es ist eine Binsenweisheit, dass der Weltfrieden in meinem direkten Umfeld beginnt. Dort wiederum schaffe ich ihn am besten, indem ich bei mir anfange. Den Frieden in mir selbst finde – Frieden schließe mit dem, was gerade da ist.
Unser Geist neigt dazu, ständig un-zu-frieden zu sein. Immer neue Wünsche und Erwartungen treiben uns dazu, mehr und mehr zu wollen: Besitz, Anerkennung, Zuwendung, … – ist eine Lücke gestopft, tut sich die nächste auf. Zu Ruhe kommen wir selten, Unfrieden ist vorprogrammiert. Wenn ich es aber schaffe, das dauernde Verlangen loszulassen und meine gegenwärtige Situation aus ganzem Herzen so anzunehmen, wie sie ist, dann erfüllt mich Frieden wie von selbst. Ich sehe, dass alles, was mir im Leben widerfährt, zu meinem Besten ist (auch wenn es nicht immer das ist, was ich gern hätte) – und so bekommt der Frieden Raum, der sich weiter und weiter ausdehnen kann.
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