Hast du dich schon mal gefragt, wie du als Yogalehrer*in Social Media wie Facebook, Instagram und Co. nützen kannst? Denkst du dir manchmal “Was soll ich eigentlich posten?” oder “Welche Inhalte könnten meine Yogi*nis interessieren? Diese und andere Fragen rund um Social Media Tipps beantwortet hier Yogalehrerin Sati Tias.
Patanjali auf Instagram
Ich wage hier gleich zu Beginn eine radikale Feststellung: wenn Patanjali Zugang zu Internet gehabt hätte, hätte er seine Yoga Sutras womöglich als E-Book veröffentlicht. Außerdem hätte er seine Leitfäden auf Instagram gestellt (mit starken Bildern natürlich!). Und er hätte höchstwahrscheinlich seine Ideen auf Facebook und Twitter geteilt.
Vielleicht hätte er das getan. Nicht, weil er bekannt werden wollte. Sondern weil diese Welt ein Stück weit verbessern wollte. Und weil er als weiser Mensch verstanden hätte: Ideen bleiben nur dann lebendig, hilfreich und nützlich, wenn sie geteilt und diskutiert werden. Aber welche Ideen können wir als Yogalehrer*innen mit der Welt teilen?
Als Yoga Lehrer*innen haben wir mehrere Aufgaben. Wir sind …
- Lehrer*innen rund Körper, Geist und Seele
- diejenigen, die es anderen Menschen ermöglichen, eine “friedliche Begegnung mit dem eigenen Selbst” zu erleben
- Inspirationskräfte (manchmal auch Mahner*innen!) für Werte wie Menschlichkeit, liebende Güte und Gewaltlosigkeit. Auf dieser Ebene gehören wir zu den Menschen die andere Menschen – und damit diese ganze Welt – zum Besseren verändern können. Genauso wie auch Lehrer*innen, Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen, Philosoph*innen, Künstler*innen, Schriftsteller*innen usw.
Jedes Bemühen, wichtige Erkenntnisse weiterzugeben ist eine Übertragung von Ideen. Und um diese Ideen lebendig zu halten, braucht es einen gesunden, zwischenmenschlichen Austausch. Die Wahrheit der heutigen Zeit ist: die Online-Präsenz gehört zu den einfachsten und schnellsten Wegen, um einen breit gefächerten Austausch von Ideen zu ermöglichen. Genau wie mit allem, sollte man jedoch mit der eigenen Online-Präsenz achtsam umgehen.
Soziale Netzwerke sind nichts Böses oder etwas „Nicht-Yogisches“ per se. Wie jedes andere Instrument können die sozialen Netzwerke schlecht genutzt werden oder etwas Gutes und Sinnvolles bewegen.

Ich habe ich 5 Tipps für dich, wie du als Yogalehrer*in soziale Netzwerke nützen kannst, um andere und diese Welt zu verändern.
1. Wen willst du erreichen? Sinnvolle Inhalte für deine Community

Welchen Sinn kreieren deine Yoga Stunden, Yoga Workshops oder Yoga Retreats? Welche Probleme hilfst du deinen Teilnehmer*innen zu lösen? Was verbessert sich bei anderen durch deinen Unterricht? Und vor allem: wen willst du damit erreichen?
„Die ganze Welt besser zu machen“ wäre eine zu allgemeine Antwort. Bestimme, für welche Gruppe der Menschen du arbeitest und arbeite für die gleiche Gruppe auch online.
Einsamkeit, Unsicherheit, Mangel an Selbstliebe und Selbstvertrauen – das alles kann in einer Yoga Praxis Schritt für Schritt entdeckt, behandelt und gelöst werden. Sprich darüber online und offline in einer Sprache, die für deine Schüler*innen oder Student*innen verständlich und klar ist. Poste nicht einfach etwas, um Menschen an deine Existenz zu erinnern, sondern strahle etwas Nützliches mit jedem Post aus.
2. Wie zeigst du dich? Sei achtsam mit dir und deinem Körper

Egal, wie schön du bist: ein zu leicht bekleideter Körper auf sozialen Netzwerken wirkt meiner Meinung nach unprofessionell und inhaltslos. Die Fotos im Bikini am Strand sind schön für Werbekampagnen von Unterwäsche- und Bademoden-Labels. Darüber hinaus, wollen diese Bilder bei dir eines erzeugen – den Wunsch, Bikinis zu kaufen.
Was ist der Sinn eines Yoga-Fotos, auf dem eine Yoga Position gezeigt wird? Erfüllt ein Foto am Strand mit einem leicht bedeckten Körper diesen Sinn? Ich bin überzeugt, dass ein Foto in einer Yoga-Position (und in einer passenden Yoga- oder Sportkleidung) mit genauen Kommentaren über Ausrichtungsprinzipien diesen Sinn viel besser erfüllt.
3. Wen erreichst du wie? Social Media Kanäle und ihr Zweck

Social Media Kanäle gibt es viele. Und es gilt, diese bewusst für dich zu wählen und zu nützen. Es bringt nichts, auf ALLEN Social Media Kanälen Instagram, Facebook, Pinterest, Twitter, YouTube, LinkedIn oder Snapchat zu sein, wenn du sie nicht entsprechend pflegst oder auch pflegen willst. Wähle für dich den Kanal, der wirklich stimmig für dich ist. Auch hier gilt: weniger ist mehr! Abgesehen davon ist jeder Kanal für unterschiedliche Inhalte geeignet. Hier ein paar Beispiele:
- Instagram: kurze Sprüche, knappe Posts und passenden Fotos
Ein Instagram-Profil ist unschlagbar, um kurze, bewegende Gedanken zu verbreiten. Diese Plattform ist weniger passend, wenn du zum Beispiel einen Link zum Blog-Artikel gibst, weil die Nutzer*innen die Plattform gar nicht verlassen wollen, um zu einer anderen online-Seite zu springen.
- Facebook und Twitter: eine Einladung für die Nutzer*innen zu deinem Inhalt
Facebook und Twitter sind unter anderem gut geeignet, um auf weiterführende Inhalte zu verweisen. Zum Beispiel einen Blogartikel, wenn du einen Link zum Artikel postest.
Videos sind gut geeignet für Facebook und für Instagram. Wichtig: Achte darauf, dass Instagram ein besonderes Video-Format braucht. Die Nutzer*innen der beiden Netzwerke browsen meistens ohne Ton und so sind hier Untertitel sehr hilfreich!
- Du als Held/in in sozialen Netzwerken
Deine Fotos machen deine Botschaften persönlicher und dich selbst zugänglicher. Gleichzeitig geht es nicht darum, nur Selfies zu posten. In erster Linie soll es immer um deine Botschaften gehen! Warum wendest du dich an deine Community? Was hast du zu sagen? Beispielsweise hat ein Foto im Handstand nicht wirklich viel Sinn – alle Yoga-Haltungen sind schon längst „promoted“ und jede Asana ist ein Rock-Star. Überlege dir, was du mit dieser Haltung wirklich aussagen willst.
4. Was ist deine Botschaft? Information statt Werbung

Wenn du einen Workshop gibst oder mit einem neuen Yoga Kurs beginnst, dann lass deine Teilnehmer*innen, wie kompetent du auf diesem Gebiet bist.
„Aha, für einen Workshop zum Thema „Rückbeugen“ poste ich ein Foto auf Facebook, auf dem meine Fersen meinen Kopf berühren. Alle werden sofort verstehen: ich bin die richtige Person, um das zu unterrichten!“ Das ist ein üblicher Fehler. Vorsicht! Dein Foto soll keine komplizierte Version der Yoga Position zeigen. Viele Teilnehmer*innen können davon abgeschreckt werden, weil sie diese Haltung noch nicht können.
Viel mehr Nutzen und Sinn hätte ein Foto, auf dem du eine Rückbeuge machst, die für die Mehrheit deiner Teilnehmer*innen auch ausführbar ist. Schreib dazu im Kommentar, wie man sicher Rückbeugen üben kann. Wenn du einen kurzen online-Artikel dazu hast, beispielsweise: „Sichere Rückbeugen: wie man sie aufbaut und wie sie auf emotionaler Ebene wirken“ wäre es noch besser.
Selbstverständlich ist es empfehlenswert, ein oder zwei Posts als direkte Information über Zeit und Adresse des Yoga Workshops zu geben, aber solche Posts dienen eher als Zusatzinformationen.

5. Bewahre Authentizität – und was das heißt!
Dein Yoga-Unterricht kann nur dann etwas bei den Teilnehmer*innen bewegen, wenn du von Herzen sprichst und die Themen bearbeitest, die für dich bedeutsam sind.
- Wenn du in deinem tiefsten Herzen verstehst, wie wichtig Vergebung ist, dann mach das zum Thema deiner Yoga-Stunde.
- Hat der Fokus auf Achtsamkeit dein Leben verändert? Dann unterrichte die Praxis der Achtsamkeit und baue Meditation in deine Yogastunde ein.
- Siehst du dich im Leben immer wieder mit Unsicherheit konfrontiert? Dann gestalte eine Yoga-Übungssequenz durch die deine Yogaschüler*innen herausgefordert werden und es alle gemeinsam schaffen, diese Herausforderung zu meistern.
Zum Schluss: achtsames Bauen ist wichtiger als ein perfektes Gebäude!
Wir sind nie perfekt. Vielmehr sind wir die meiste Zeit eine große Baustelle, an der wir fleißig arbeiten, um sie trotz aller Imperfektion aufrecht zu erhalten. Glaube mir, achtsames Bauen ist viel wichtiger als ein perfektes Gebäude.
Welche Erfahrungen hat Patanjali gemacht, bevor er sein Yogasutra verfasst hat? Wenn er Internet gehabt hätte, würde er uns darüber mit kurzen, sinnvollen Posts ehrlich und authentisch berichten. Es wäre schön, seine Feeds und Posts zu lesen, meinst du nicht auch?
85% meiner Zeit arbeite ich für Yoga-Lehrende und 15% unterrichte ich Meditation für alle. Mein Zielt ist es, dich und andere Lehrer*innen zu unterstützen, eure Talente und Fähigkeiten zu entfalten und euren Unterricht aufblühen zu lassen.
Jeder Austausch mit euch ist unbezahlbar! Ich freu mich über Kontaktaufnahme über: connect@satitias.com
Mehr über die Yogalehrerin Sati Tias sowie ihr Angebot für Yogalehrer*innen und Yogaschüler*innen findest du auf ihrer Website: satitias.com

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