Kennst du das Mantra, das vor dem Essen rezitiert wird? Und weißt du auch, was es genau bedeutet? Bhakti Yoga Experte Christian Weiss erzählt dir hier mehr dazu …
Das Essens-Mantra
brahmarpanam brahma havir
brahmagnau brahmana hutam
brahmaiva tena gantavyam
brahmakarma samadhina
In vielen aus Indien stammenden Traditionen ist es üblich, diesen Spruch vor dem Essen zu rezitieren. Der Vers stammt aus der Bhagavad G?ta, einer wichtigen Schrift der Hindus (Kap. IV, Vers 24). Der Überlieferung zufolge werden Speisen gereinigt und gesegnet, sobald man dieses Mantra über sie spricht. Der Gläubige bezeichnet solche geweihte Speisen als prasad und ist überzeugt, dass diese niemals schädlich sein können.
Inhaltlich werden in dem Spruch Parallelen zum uralten vedischen Feueropfer gezogen, wo man dem Feuer wertvolle Gaben darbringt:
Die Opferhandlung ist Göttlich, das was geopfert wird, ist Göttlich,
Das Feuer ist Göttlich und der, der das Opfer ausführt, ist Göttlich.
Ganz sicher erreicht jener das Göttliche, der in all seinen Handlungen ganz im Göttlichen aufgeht.
Lass es dir bewusst schmecken!
Jeder Aspekt einer Handlung hat etwas Heiliges an sich; der Ausführende, das Instrument, das Objekt und der Akt selbst. Dieser Gedanke lässt sich prinzipiell auf jede Situation im Alltag übertragen. Ob Opferritual, ein Handwerk, oder die Einnahme einer Mahlzeit: im entsprechenden Bewusstsein ausgeführt, kann jede Tätigkeit eine göttliche Handlung sein. Eine Handlung, bei der alles fließt und im “Flow” ist. Dann kann man gar nichts falsch machen!
Natürlich ist der Bezug des Mantras zum Verdauungsfeuer agni und der ihm „geopferten“ Nahrung besonders naheliegend.
Es zählt nicht nur was, sondern auch wie
Segnen wir eine Speise, erkennen wir das Göttliche darin. Das können wir bereits erreichen, indem wir einen Augenblick lang innehalten und uns vor Augen führen, wie viel Energie, Aufwand und Liebe in der Nahrung steckt.
Wenn wir uns bewusst auf das Essen vorbereiten und auch tiefe Dankbarkeit dabei empfinden, bekommt die Mahlzeit eine ganz besondere, klare und erhebende (sattvische) Qualität. Es ist also ebenso wichtig, wie man isst. Allein durch unsere Ausrichtung kann das einfachste Gericht heilsam und nährend für die Seele sein.
Mahlzeit!
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