Vata, Pitta und Kapha – so heißen die drei Doshas (Prinzipien) im Ayurveda. Hier erfährst du mehr über das Vata Dosha und was Vatatypen guttut.
Vata – Der Luftikus im Ayurveda
Leicht. Trocken. Rau. Kühl. Beweglich. Schlichtweg wie der Wind. So ist das Vata Dosha. Nahrungsmittel, Lebensstil und Verhaltensweisen mit diesen “luftigen” Qualitäten erhöhen demnach Vata. Insofern sollten kalte, trockene, leichte Nahrungsmittel wie Rohkost oder Salate – vor allem in kühlen Jahreszeiten – vom Speiseplan gestrichen werden. Besonders von Vata Konstitutionen und Menschen mit einer Vata Disbalance.
Ruhe, Wärmendes und Nährendes
Stress, Hektik, Schlafmangel, Computerarbeit, Reisen oder Lärm sorgen für einen Vata-Anstieg. Ausgleich für dieses luftige Dosha? Den gibt’s zum Beispiel durch Nahrungsmittel, die gegenteilige Eigenschaften aufweisen. Das heißt, durch Nahrungsmittel, die schwer, warm, flüssig, saftig und nährend sind. Hierzu eignen sich ausgezeichnet Nüsse, Milch, Ghee, Reis, Weizen, Wurzelgemüse, rote Rüben, obendrein wärmende Gewürze wie Zimt, Kreuzkümmel, Ingwer oder Lorbeer. Auch Geflügel, Eier und ab und zu ein Glas Rotwein.
Nicht nur bei der Ernährung, auch beim Lebensstil kann ebenfalls Abhilfe geschaffen werden. Hier gilt es auf Regelmäßigkeit zu achten; beim Tagesrhythmus genauso wie bei den Mahlzeiten. Demgemäß sind genügend Schlaf und Ruhephasen wichtig.
Wissen kompakt: VATA
Vata setzt sich aus den Elementen Luft und Äther zusammen. Es repräsentiert folgerichtig das Prinzip der Bewegung. Seine typischen Eigenschaften sind leicht, trocken, rau, kalt, beweglich und schnell.
Als Regelungsprinzip ist Vata verantwortlich für alle Arten von Bewegung im Körper. Es steuert das Herz, den Atem und die Verdauung. Ebenso wie Ausscheidung, den Samenausstoß und Menstruation. Es sorgt im folgenden für die Entwicklung des Fötus im Mutterleib und leitet fernerhin die Geburt ein. Auch das zentrale Nervensystem wird von Vata gesteuert sowie die Aktivität von Muskeln, Nerven, Gehirn und Sinnesorganen. Demzufolge fallen Sprechen und Zellteilung ebenso in seinen Bereich.
Das Bewegungsprinzip Vata aktiviert und führt übrigens auch die Doshas Pitta und Kapha. Ist Vata im Gleichgewicht, sind es die beiden anderen Doshas in der Regel auch. Deshalb ist es besonders wichtig, auf ein ausgeglichenes Vata-Dosha zu achten.
Lokalisiert wird Vata im unteren Körperdrittel, mit Hauptsitz im Dickdarm. Seine Nebensitze sind zudem der Lendenbereich, der Kreuzbein-Bereich sowie die Oberschenkel, die Sinnesorgane und die Knochen.

Der Vatatyp – Körper, Neigungen, Lebensstil
- meist klein, zart, zierlich und feingliedrig oder sehr groß und hager
- leichter Knochenbau und schwach entwickelte Muskulatur
- unruhige, trockene Augen (Neigung zu dunklen Augenringen)
- Tendenz zu körperlichen Unregelmäßigkeiten
- dünne, trockene Haare
- brüchige Nägel
- Neigung zu einer unregelmäßigen Lebensführung
- berührungs- und geräuschempfindlich
- Tendenz zu Hochsensibilität
- schnelle Auffassungsgabe, gesprächig, begeisterungsfähig
- fantasievoll, kreativ, feinfühlig und künstlerisch begabt
- sehr gutes Vorstellungsvermögen
- oft unkonzentriert und vergesslich
- wenig ausgeprägter Wille, wenig Selbstvertrauen
- unruhiger Schlaf, wacht öfter auf, braucht wenig Schlaf
- Stimmungsschwankungen
- sprunghaftes Wesen
Symptome eines Vata Ungleichgewichts
- Gewichtsverlust und Schwäche
- Verdauungsprobleme
- trockene, raue Haut
- Schlafstörungen und Schlaflosigkeit
- Lockere, trockene und instabile Gelenke
- Arthrose
- Bluthochdruck
- Nervosität, Zittern, Schwindel
- gesteigerte Schmerzempfindlichkeit (häufige Schmerzen)
- Steifheit und Krämpfe
- Neigung zu Sorgen und Ängsten
- innere Unruhe sowie mentale Instabilität
Was Vata erhöht
- trockene, kalte, rohe und leichte Nahrungsmittel und kalte Getränke
- bittere und zusammenziehende Nahrungsmittel und Gewürze
- unregelmäßige Mahlzeiten
- Fasten
- Genussmittel wie Kaffee, Nikotin, Energy Drinks
- Geschmacksverstärker und chemische Zusatzstoffe

Was Vata ausgleicht und harmonisiert
- mindestens drei regelmäßige warme Mahlzeiten am Tag
- warme, frisch gekochte, nährende Speisen von bester Qualität
- leicht verdauliche Nahrungsmittel mit salzigem, saurem und süßem Geschmack
- Speisen mit genügend Fett wie Ghee, Sonnenblumen- oder Sesamöl zubereiten
- Regelmäßig trinken wie Ingwerwasser, Kräutertees oder abgekochtes Wasser
- in Ruhe essen und danach etwa 20 Minuten ausruhen
- geregelter Tagesablauf
- Ruhe und Struktur
- vor 22 Uhr schlafen gehen
- eine sanfte Fußmassage mit Sesam-Öl oder Vata-Öl vor dem Schlafengehen
- fixe Rituale
- regelmäßige Meditation und ein sanftes Yogaprogramm gegen innere Unruhe und Nervosität
- regelmäßige Ölmassagen mit Sesam-Öl oder Vataöl
- warme Bäder und warme Kleidung
Ernährungs-Tipps und Alltagstipps für Vatatypen

Frühstück
Der beste Start in den Tag heißes Ingwerwasser. Am besten davon eine Tasse trinken. Das Frühstück sollte unbedingt warm und von nährender Qualität sein. Hierzu eignet sich ein Getreide- oder Grießbrei mit Rosinen, Nüssen und gedünstetem Obst mit wärmenden Gewürzen wie Zimt, Nelken, Sternanis.
Über den Tag verteilt viel warmes, abgekochtes Wasser oder Kräutertees mit wärmender und beruhigender Qualität trinken. Am Vormittag kann auch Ingwerwasser getrunken werden.
Mittagessen
Das Mittagessen sollte die Hauptmahlzeit des Tages sein. Abgesehen davon sollte es stets alle Geschmacksrichtungen enthalten; süß, sauer und salzig sind hier überaus wichtig. Weiters sollte das Essen frisch gekocht werden. Auf Rohkost und Salate im Winter also bitte entsprechend verzichten! Die Speisen dürfen saftig zubereitet und mit viel Soße, ausreichend Salz und Fett serviert werden.
Beim Essen selbst gilt es auf Ruhe und eine entspannte Atmosphäre zu achten. Vermeide aus diesem Grund Geschäftsgespräche, aufwühlende Unterhaltungen oder hitzige Diskussionen. Genauso wie zusätzliche Ablenkungen durch Fernsehen, Smartphones oder Zeitung.
Am Nachmittag empfehlen wir Gewürztee (ohne Schwarztee Anteil) mit heißer Milch und etwas Rohrohrzucker sowie ein kleines Stück Kuchen. Die „salzigen“ Typen greifen am besten zu einem Teller Gemüsesuppe.
Abendessen und Abendgestaltung
Als Abendessen eignen sich idealerweise Cremesuppen (aus Kürbis, Karotte, Pastinake, Zucchini, Kartoffel) oder saftige vegetarische Eintöpfe. Anschließend einfach einen beruhigenden Vata-Tee trinken und den Tag ausklingen lassen. Eine sanfte Yogapraxis, Yoga Nidra oder eine kurze Meditation tun besonders gut. Ebenso wie ein Spaziergang oder ein heißes Bad. Vor dem Baden könntest du deinen Körper sogar mit warmem Sesamöl oder Vata-Öl einreiben. Einfach 20 Minuten einwirken lassen und dann ab in die Badewanne! Übrigens: ein Schuss Vata-Öl emulgiert mit Schlagobers (Sahne) ins Badewasser geben und entspannen.
Computer, Fernsehen oder intensive Handy-Nutzung am Abend pushen Vata hoch. Also: abschalten um abzuschalten. Die Bettzeit für Vata ist vor 22 Uhr, weil hier das Kapha Dosha mit seiner Schwere aktiv ist und dieses das Einschlafen erleichtert.
Fotocredits: pixabay.com, unsplash.com
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