Ayurvedische Massagen und Anwendungen zeichnen sich durch spezielle Ausstreichungen, kunstvolle Griffe sowie die Verwendung von speziellen ayurvedischen Kräuterölen, Pasten oder Pulvern aus. Sie kommen einerseits im Rahmen der Ayurveda-Medizin wie Panchakarma-Kuren und andererseits im Bereich der Gesundheitsvorsorge zur Wiederherstellung des konstitutionellen Gleichgewichts, oder im Wellness-Bereich zum Einsatz. Aber ist überall Ayurveda drinnen, wo Ayurveda draufsteht?
Iris Weiland hat einige wichtige Tipps für dich zusammengefasst, worauf du bei einer Ayurveda-Behandlung achten sollten:
1. Terminvereinbarung/Vorinformationen
Ersttermin: Wenn es sich um deine allererste Ayurveda-Massage handelt, dann wird meist etwas mehr Zeit fürs Kennenlernen, die ayurvedische Anamnese und eine kleine Konstitutionsbestimmung benötigt. Das ist notwendig, damit die Ayurveda-Praktikerin bzw. -Praktiker die ayurvedische Anwendung/Massage individuell auf deine Vikriti, also das momentane Ungleichgewicht der Doshas, abstimmen kann. Das bedeutet, dass du zum Beispiel eine energetisierende Garshan(Seidenhandschuh)-Massage gebucht hast, aber deine momentane Vikriti ein stark erhöhtes Vata-Dosha anzeigt. Hier wäre statt eines Garshans nun eine nährende, erdende Ganzkörperöl-Massage empfehlenswert.
Schwangerschaft: Wenn du schwanger bist, dann wäre für dich eine spezielle ayurvedische Schwangerenmassage möglich, die von einer erfahrenen Ayurveda-Praktikerin bzw. -Praktiker mit dieser speziellen Zusatzausbildung durchgeführt werden sollte. Hier solltest du unbedingt nachfragen und auch mit deinem Arzt Rücksprache halten, ob ayurvedische Massagen für dich empfehlenswert sind.
Menstruation: Während der ersten Tage der Menstruation wird generell nicht massiert, da der Körper ohnehin bereits mit der Reinigung beschäftigt ist, und die ayurvedischen Massagen, diesen Reinigungsprozess verstärken können, also die Menstruationsblutung verstärkt werden kann.
Stirnguss: Wenn du gerne einmal einen Stirnguss ausprobieren möchten, aber noch nie zuvor eine ayurvedische Massage oder Anwendung genossen haben, dann solltest du wissen und dich darauf einstellen, dass ein Stirnguss grundsätzlich nicht beim ersten Termin gemacht wird. Nach erfolgtem Kennenlernen, einer ayurvedischen Anamnese und ein bis zwei ayurvedischen Ganzkörpermassagen bzw. Anwendungen wird dann auch abgestimmt auf deine Vikriti ein Stirnguss gemacht.
Kopfbedeckung, Schal: Nimm zu jeder Ganzkörperölanwendung beziehungsweise zum Stirnguss immer eine Kopfbedeckung und einen Schal für den Nachhauseweg mit. Da durch die ayurvedischen Anwendungen die Körperkanäle, die so genannten Srotas, geöffnet sind und es daher leicht zu Erkältungen kommen kann.
2. Vorgespräch
Ayurvedische Anamnese: In der ayurvedischen Anamnese, die auf keinen Fall vor jeder Massage fehlen darf, wird die Vikriti, also der momentane Zustand der Doshas festgestellt. Dazu wird der Puls genommen, die Pulsrate gemessen und die Zunge angeschaut, nach Verdauung/Appetit und dem momentanen Befinden gefragt. Auf Grund dieser Informationen kann die Ayurveda-Praktikerin bzw. -Praktiker die Massage, das zur Anwendung kommende Kräuteröl, etc. abstimmen.
Informationen über den Massageablauf: Vor jeder Massage wird der Massageablauf erklärt, also in welchen Positionen (Rückenlage, Bauchlage, Seitenlage, Sitzen, …) massiert wird. So kannst du dich als Klient/in besser entspannen, weil du eine Vorstellung vom Ablauf haben bzw. kannst du bereits vor Massagebeginn Hinweise geben, ob du in einer Position Schwierigkeiten hast (Schmerzen beim Sitzen zum Beispiel, Unwohlsein, …) und es kann darauf optimal eingegangen werden.
3. Massage – Ölbehandlungen
Grundsätzlich hängt es davon ab, welche Art der ayurvedischen Massage/Anwendung du gebucht hast, denn diese haben unterschiedliche Abläufe, Wirkungen, Indikationen. Die angeführten Informationen beziehen sich auf die Ganzkörper-Ölmassage „Abhyanga“
Ayurvedische Kräuteröle: Bei einer Abhyanga wird mit ayurvedischen Kräuterölen massiert. Das können indische Kräuteröle sein oder heimische Ayurveda-Öle. Wichtig ist, dass die Öle individuell auf den Klienten und den momentanen Zustand seiner Doshas abgestimmt werden, deshalb ist auch die ayurvedische Anamnese vor Massagebeginn so wichtig. Da die Kräuteröle nicht ganz billig sind, schlägt sich dies natürlich auch auf den Preis. Indische Bio-Öle gibt es so gut wie nicht, heimische Ayurveda-Kräuteröle in Bioqualität sind eine sehr gute und in der Wirkung gleichwertige Bio-Alternative. Die indischen Öle haben oft einen intensiven und ungewohnten Geruch, der bei den heimischen Ölen meist wegfällt. Wenn mit so genannten Basis-Ölen wie Sesamöl, Olivenöl oder Sonnenblumenöl massiert wird, dann sollte sich dies auch im Preis niederschlagen, da diese weitaus günstiger sind.
Informationen zur Ölauswahl: bei den europäischen Ayurveda-Ölen wie Pitta-, Vata-, oder Kapha-Öl lässt bereits der Name auf ihre Wirkung schließen: Pitta-Öl ist kühlend und reduziert daher Pitta-Dosha, Vata-Öl ist erwärmend, nährend und reduziert Vata-Dosha und Kapha-Öl ist wärmend und anregend und reduziert Kapha-Dosha. Bei den indischen Kräuterölen besänftigen kühlende Öle wie beispielsweise Ksheerabala Thailam Pitta-Dosha, wärmende, nährende Öle wie zum Beispiel Dhanwantaram Thailam oder Maha Narayanam Thailam besänftigen Vata-Dosha. Anregende, wärmende Öle wie beispielsweise Eladi Thailam besänftigen Kapha-Dosha. Bei ausgeprägter Kapha-Vikriti kann jedoch auch völlig auf Öl verzichtet werden und eine „trockene“ Massage wie Udvartana (Kräuterpulver-Massage) oder Garshan (Seidenhandschuhmassage) gemacht werden.
Unterschiedliches Kopf- und Körperöl: Generell werden für Kopf und Körper unterschiedliche Öle verwendet. Es gibt jedoch auch ayurvedische Öle, die für Kopf und Körper verwendet werden können, wie zum Beispiel Ksheerabala Thailam.
Schwitzbad: Ein Muss nach einer ayurvedischen Massage (außer es liegt eine Kontraindikation vor) ist ein individuell abgestimmtes Schwitzbad in der so genannten „Schwitzbox“, das ist eine Dampfsauna, in der aufrecht gesessen wird – der Kopf schaut oben raus und bleibt somit kühl. Durch das Schwitzbad werden die Srotas, die Körperkanäle, geöffnet und das Öl kann so noch tiefer in die Gewebe eindringen, die Leitfähigkeit der Körperkanäle wird erhöht und die Entschlackung gefördert.
Nachruhen: Nach dem Schwitzbad bzw. nach dem Duschen sollte man noch einige Zeit nachruhen und etwas Warmes trinken bevor man den Nachhauseweg antritt.
4. Abschlussgespräch
Empfehlungen für das Verhalten nach der Massage: Nach dem Nachruhen wird in einem kurzen Abschlussgespräch das Befinden des Klienten oder der Klientin abgefragt und es werden Empfehlungen für das Verhalten nach der Massage mitgegeben. Wichtig ist, den Kopf vor Zugluft und Kälte zu schützen, deshalb unbedingt eine Haube aufsetzen und Halstuch oder Schal umbinden. Auch die Füße sollten warm gehalten werden, deshalb dicke Socken oder Hausschuhe tragen. Trinke nach der Massage ausreichend warme Getränke wie Tee oder abgekochtes Wasser und nimm leichte warme Kost wie Suppen, Eintöpfe etc. zu dir. Idealerweise verbringst du nach der Massage einen entspannten Nachmittag/Abend ohne anstrengende Tätigkeiten, oder intensive sportliche Betätigungen, leichtes Yoga kann jedoch praktiziert werden. Auch von Shoppingtouren in Einkaufszentren ist abzuraten, da die Erfahrung zeigt, dass man nach einer Ganzkörperölmassage sehr empfindlich gegenüber Lärm und Hektik ist.
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