Tratak gehört zu den sechs Reinigunstechniken im Yoga (Shat Karmas). Diese Technik ist eine Konzentrationsübung und Augenreinigungsübung. Daher ist Tratak sehr gut geeignet für Menschen, die oft vor dem Computer oder einem Bildschirm sitzen und die ihre Konzentration stärken wollen.
Tratak – Augenübung mit Kerze
Das Sanskrit-Verb “trataka” bedeutet schauen, auf etwas hinschauen, Fixieren des Blickes, manchmal wird es auch als Starren bezeichnet. Man kann Tratak zum Beispiel mit einem schönen Bild oder einem Gegenstand praktizieren. Sehr oft wird Tratak so praktiziert, dass wir mit offenen Augen auf eine Kerzenflamme starren. Eine Kerzenflamme wird häufig als Gegenstand für Tratak benutzt, weil sich hinter den geschlossenen Augen leicht das Bild der strahlenden Flamme projiziert. Man sollte die Kerze in Augenhöhe in einem dunklen, zugluftfreien Raum aufstellen.
Normalerweise meditieren wir mit geschlossenen Augen, um uns vom Außen abzugrenzen und mit dem Inneren zu verbinden. Bei Tratak schauen wir mit offenen Augen in eine Kerzenflamme. Durch die punktuelle Konzentration auf die Flamme wird auch der Geist konzentriert (einpünktig), was für tiefe Meditation und genaue Konzentration sorgen kann. Anmerkung: Sollest du Kontaktlinsen tragen, dann nimm sie bitte für die Übung heraus.
Tratak – Anleitung
• Sitze bequem mit geradem Rücken auf einem Meditationskissen oder auf einem Stuhl.
• Stelle eine Kerze vor dir auf Augenhöhe auf. Je nach Größe der Kerze zwischen einem halben Meter und einem Meter von dir entfernt.
• Atme ruhig, schließe deine Augen, entspanne sie. Beobachte, wie auch deine Gedanken ruhiger werden. Öffne danach deine Augen und schaue direkt in die Flamme.
• Schaue in die Flamme solange du kannst – ohne zu zwinkern! Mach den Blick so weit wie möglich – mit der Kerzenflamme genau in der Mitte, so als würdest du durch die Flamme schauen. Nimm wahr, wie sich das Feuer bewegt. Wie sich die Flamme verändert, wie sie tanzt, wie sie leuchtet. Spürst du ihre Wärme?
• Sollten deine Augen zu tränen beginnen, lass es zu – dieser Reinigungseffekt tritt nach einer Weile unweigerlich auf und ist beabsichtigt. Falls du ein Brennen in den Augen wahrnehmen kannst, schließe sie sanft. Schaue ansonsten so lange wie möglich in die Flamme.
• Nach einiger Zeit schließt du deine Augen und lässt auf dich wirken, was du nun mit geschlossenen Augen „siehst“, so lange du etwas siehst. Vielleicht ein Negativ-Bild der Flamme, eine intensive Farbe oder auch geometrische Figuren. Versuche, in Gedanken entspannt zu bleiben.
• Wenn das innere Bild verblasst, reibe deine Hände fest aneinander bis Hitze entsteht. Dann lege die Handflächen sanft auf die Augenhöhlen. Schicke Wärme in die Augen und zu den Muskeln rund um die Augen.
• Danach öffne deine Augen wieder und wiederhole das Schauen in die Flamme. Lasse deinen Blick jetzt ganz weich werden, als ob du in die Ferne schaust … Richte deine Aufmerksamkeit auf das Ajna Chakra, das „dritte Auge“, den Punkt zwischen den Augenbrauen. Dieses Chakra steht in Verbindung mit der Hypophyse und dem Gehirn, fördert Menschlichkeit und Spiritualität, indem es den Intellekt, die Intuition und alle geistigen Kräfte für die Selbstverwirklichung harmonisiert.
• Wann immer die Augen beginnen zu tränen, schließe sie wieder und beobachte deine inneren Bilder. Bleibe in dieser Empfindung solange du möchtest oder so lange du das Bild siehst – konzentriert, entspannt und ganz ruhig. Übe diese Form der Meditation zwei- bis dreimal hintereinander.
Fotocredit: Daiga Ellaby
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