Regelschmerzen, PMS, Stimmungsschwankungen – viele Frauen haben mit diesen oder gar größeren Problemen in ihrem Zyklus zu kämpfen. Aber was hilft bei Menstruationsbeschwerden? Was tut Frau gut? Und welche Rolle spielen hier Ernährung, Yoga und Achtsamkeit?
Damit beschäftigten sich die Kraftfrauen Andrea Haselmayr, Denise Rosenberger und Verena Haselmayr und begaben sich auf die Spuren des weiblichen Zyklus. In Zusammenarbeit mit einer Ärztin kreierten sie EAT LIKE A WOMAN – ein Buch mit genussvollen, gesunden Rezepte sowie Yoga- und Entspannungstechniken, die den Menstruationszyklus regeln und für innere Harmonie sorgen.
yoga.ZEIT Redakteurin Lena Raubaum hat die Autorinnen um ein Interview gebeten.
Wie kam es zu dem Buch EAT LIKE A WOMAN? Wie kommt es, dass sich drei Frauen wie ihr zusammentun und ein Buch wie dieses schreiben?
Wir drei lernten einander genau an jener Schnittstelle im Leben kennen, an der jede von uns vor einer gesundheitlichen Herausforderung stand. Wir suchten nach Möglichkeiten, die abseits von schulmedizinischen Eingriffen, unsere Selbstheilungskräfte mobilisieren konnten. Unabhängig von einander entdeckten wir, dass Ernährung einen wesentlichen Beitrag zur Genesung diverser Schmerzensbilder leisten kann. Unser Weg führte über Yoga und schon sehr bald über die Gemeinsamkeit des liebgewonnenen Kochens und Backens zusammen. Wir tauschten uns aus über das Frausein und erkannten dabei, welch großes Tabuthema der weibliche Zyklus ist und wie sehr die Menstruation als Last empfunden wird. Damit begann der Zauber der Buchidee. Es war und ist uns ein Herzensanliegen unsere (Selbst-)Erfahrungen mit vielen Frauen teilen zu wollen, Inspiration zu sein und Mut zu machen die Selbstverantwortung wieder zurück zu erobern.
Wie lief die Zusammenarbeit für das Buch ab? Von wem kam was, wer hat sich wie eingebracht?
Wir hatten sehr viel Freude und Spaß bei der Erstellung des Konzepts, beim gemeinsamen Kochen von einem Fotograf begleitet zu werden und genüsslich zu speisen. Dennoch ist das Schreiben eines Buches eine wirklich große Aufgabe. Da stellen sich viele Fragen: welche Inhalte wollen wir wie transportieren? Wie gliedern wir das Buch am besten, um einen locker leichten Überblick für alle Frauen zu ermöglichen? Was ist der rote Faden um ein Tabuthema? Wodurch schaffen wir einen wissenschaftlichen und zugleich praxisnahen, lebendigen Zugang?
Von Anfang an war klar, dass wir uns mit Qualitäten einbringen möchten, die uns selbst „Türen geöffnet“ haben, die wir gerne tun. Gleichzeitig kamen wir zur Erkenntnis, dass beispielsweise Ernährung alleine nicht ausschließlich ausreicht, um einen schmerzfreien Zyklus zu haben. Wir sind Körper, Geist und Seele. Kommt es auf eine der Ebenen zu starken Disharmonien, balancieren die anderen beiden diese aus. Denn wir streben nach Gleichgewicht, Einklang und der inneren Mitte.
Wir erkannten ein Zusammenspiel zwischen einer gesunden Lebensweise in der Ernährung, einem achtsamen Lebensstil und einer bewussten Haltung dem Mind und dem Körper gegenüber. Durch das Buch hatten wir die Gelegenheit, die lustvollen und großartigen Geschmackserlebnisse aus unseren Küchen zu bündeln. Vor allem Andrea entdeckt immer wieder grandiose Rezepte, Denise beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Yoga für die Frau und Verena macht Mut, den eigenen achtsamen Lebensweg zu finden und zu gehen.
Wie funktioniert denn Ernährung nach oder vielmehr mit dem weiblichen Zyklus – Stichwort: feminine food?
Ganz anders als beim Mann verläuft das Leben einer Frau alles andere als geradlinig. Die Frau als zyklisches Wesen wandert Monat für Monat durch ein Wechselbad der Gefühle, Gedanken und Emotionen. Einmal im Monat ist ihr Körper bereit, neues Leben zu empfangen. Ist der Körper im hormonellen Gleichgewicht, erlebt die Frau ihren Zyklus als unbeschwert und regelmäßig. Eine ausbalancierte Hormonkonstellationen ist dafür notwendig. Zum Zeitpunkt des Eisprungs schüttet die Hypophyse vermehrt Östrogen aus, ganz anders in der Zeit der Menstruation, wo sich wieder mehr Progesteron bildet. Doch nicht nur der Körper befindet sich im stetigen Wandel, auch die Psyche der Frau tanzt häufig Tango. Durch unsere genauen Beobachtungen konnten wir erkennen, dass wir zu unterschiedlichen Zyklusphasen unterschiedliche Genussfavoriten hatten. So erlebten wir viele „Aha-Momente“ als wir spürten, dass Fenchel Brustschmerzen, Kakao Bauchkrämpfe und Ingwer Übelkeit lindern können. Somit eröffnete sich für uns ein breites Spektrum an Lebensmitteln, die wissenschaftlich erklärt unsere intuitiven Erkenntnisse bestätigten. Anhand der enthaltenen Nährstoffe in den Lebensmitteln kann der Zyklus mehr oder weniger stark beeinflusst werden. Der Frauenkörper braucht in den jeweiligen Phasen unterschiedliche Mengen an bestimmten Nährstoffen wie beispielsweise mehr Eisen und Magnesium in der Phase des Loslassens und mehr Folsäure und Eiweiß in der Aufblühphase.
Femininefood ist ein begleitender Blog zum Buch, auf dem wir über verschiedenste Lebensmittel sowie Kräuter und deren Einfluss auf den weiblichen Zyklus schreiben. Hier präsentieren wir immer wieder neue zyklische Rezepte, auf den Zyklus abgestimmte Yoga-Posen und achtsame Me-Momente. Doch die Essenz von unserem Tun liegt in der Inspiration der Frau, damit sie sich selbst wieder näher kommt.
Welche Ratschläge – ernährungstechnisch und generell – habt ihr für Frauen, die mit starken Regelbeschwerden zu kämpfen haben? Wie entstehen eigentlich Regelbeschwerden?
Unter Regelbeschwerden versteht man PMS, eine zu starke oder zu leichte Blutung, Krämpfe, Übelkeit, Brustschmerzen, Heißhungerattacken, Stimmungsschwankungen, etc. Ein genereller Tipp: das Führen eines Zyklustagebuches. Hier schreibt man täglich sein körperliches und emotionales Befinden, Symptome und Beschwerden auf. So kann man seinen Zyklus kennenlernen, bewusster wahrnehmen und auf Beschwerden früher eingehen. Den Regelbeschwerden wird quasi durch das Bewusstwerden und Ändern von ungesunden Lebensgewohnheiten bereits vorgebeugt. Stress, zu viel Alkohol, ein unregelmäßiger Lebensstil und zu wenig Bewegung wirken sich definitiv negativ auf das hormonelle Zusammenspiel des Zyklus aus.
Zusätzlich lassen sich Regelbeschwerden selbstverständlich auch durch eine bewusste, vollwertige, feminine Ernährung lindern. Wie bereits weiter oben erwähnt, hilft Fenchel bei Brustschmerzen, roher Kakao als auch Schafgarbe entkrampfen den Bauch und Ingwer ist ein wunderbares Mittel gegen Übelkeit. Frauenmantelkraut reguliert den weiblichen Zyklus, Gänseblümchen erhellt die dunkle Gemüter.
Was waren die drei größten Herausforderungen im Prozess des Buchmachens? Und was waren die drei größten Geschenke?
Die drei größten Herausforderungen waren: 1. die Zeit. Die läuft einem als Jungmama und Selbständige buchstäblich durch die Finger. 2. ein Ende zu finden. Es gibt so viel mehr zu erzählen, als in einem Buch Platz hat. Darum gibt es auch den weiterführenden Blog www.femininefood.at weil wir es doch nicht so mit dem Ende geschafft haben. Und die dritte große Herausforderung war es, das Thema mit unserem Verlag anzupacken. Nämlich ohne etwas „schön“ zu reden, denn nach wie vor ist die Menstruation ein Thema, worüber die Gesellschaft nicht so gerne spricht. Und daran sind wir bestimmt alle gewachsen. Die drei größten Geschenke während des Buchmachens waren und sind unsere drei Kinder, die in unseren Bäuchen heranwuchsen. <3
Könnt ihr uns eine Anekdote von „behind the scenes“ erzählen (auch wenn es davon wahrscheinlich zig-Anekdoten gibt) die euch noch besonders lang im Herzen bleiben wird?
Ja, da gibt es wirklich einige. Doch die Entstehung unser Key-Visual – das Foto „Pfirsich im Schoß“ – war eines der ersten Erlebnisse. Es war knapp eine Woche nach der Hausgeburt von Andreas Tochter, als der frisch gebackene Papa Lukas (unser Fotograf) von Verena auf deren Couch ganz leicht bekleidet mit den verschiedensten Pfirsichhälften dieses Foto aufnahmen und versuchten das so schnell wechselnde Sonnenlicht perfekt einzufangen. An die übernächtigen Augenringe, die chaotische Wohnung einer Wochenbett-Familie und an das mitten drin stattfindende Fotoshooting werden wir uns stets erinnern. Doch wie man sieht, hat es sich ausgezahlt und dieses Foto wurde unser Sinnbild unseres Tuns.
Wenn ihr uns zum Essen einladen würdet, was kocht ihr uns aus eurem Buch?
Wir bereiten unserer Weiblichkeit ein Festmahl und darauf stoßen wir mit dem Frauenmantel-Kirsch-Elexier an. Als genussvolle und farbenprächtige Vorspeise rollen wir den bunten Regenbogen mit feuriger Erdnuss-Chili Sauce für euch auf. Für den Hauptgang schmeißen wir uns so richtig in die Kochtöpfe und servieren den herzhaften Bohnen-Burger mit Kräuterfritten und Brombeersenf und als krönende süße Gaumenfreude schlemmen wir die allseits beliebten Amarantschnitten mit Heidelbeer-Semifreddo und Schokoladenmousse.
Das hört sich alles ganz köstlich an. Und mit mehr Wissen rund um den weiblichen Zyklus und viel Gusto sage ich: Danke vielmals, liebe Andrea, Denise und Verena für dieses Interview!
EAT LIKE A WOMAN – Rezepte für einen harmonischen Zyklus
Andrea Haselmayr, Denise Rosenberger, Verena Haselmayr
Fotos: Lukas Lorenz
Ein intuitiver Ernährungswegweiser mit …
- … Rezepten gegen Menstruationsbeschwerden wie Bauchkrämpfe, Migräne und Stimmungsschwankungen
- … Yogaübungen für die Zeit des Aufblühens und Loslassens
- … Me-Momenten “Momenten für’s ICH” für deine innere Balance und Stärke
- … und jede Menge genussvollen und kreativen Rezepten für deine Tage.
erschienen im Brandstätter Verlag, 2018
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