Ein Leben in Achtsamkeit
*11. Oktober 1926 +22. Januar 2022
Einer der großen erwachten Seelen hat seinen Körper um 0.00 h des 22. Januar 2022 verlassen: Thich Nhat Hanh, von seinen Anhängern liebevoll Thay genannt, war ein Meister des Zen-Buddhismus, Achtsamkeits-Lehrer und Friedensaktivist.
Engargierter Buddhismus
Er wurde in Vietnam geboren und trat im Alter von 16 Jahren in das Mönchstum ein.

Im Vietnamkrieg gründete er den so genannten “engagierten Buddhismus”, wie er ihn in seinem Buch “Vietnam: Lotus in einem Meer aus Feuer” erklärte. Er beschreibt damit erstmals ein Leben, das einerseits der Lehre der spirituellen Praxis, aber andererseits auch der aktiven Unterstützung der Menschen, also einer Praxis zum Wohle aller gewidmet ist.
1961 reist Thich Nhat Hanh in die USA um dort an der Universität Princeton Vergleichende Religionswissenschaften zu lehren. Später führte er seine Lehrtätigkeit und Studien über den Buddhismus an der Columbia University fort.
Am 1. Mai 1966 erhielt Thich Nhat Hanh im Tu Hieu-Tempel die „Übertragung der Dharma-Lampe“ von Meister Chan That. Damit ist die Übertragung für den Pfad der Erleuchtung gemeint, indem ein Meister seinen Nachfolger ernennt.
In dieser Lehre ist die wahre Erkenntnis nicht erlehrbar im üblichen Sinne, sie kann nur jenseits von Worten und traditionellen Lehren erfahren werden, da der Wesenskern nicht mit unserem Intellekt begreifbar ist.
Von Martin Luther King für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen

Einige Monate später bereiste Thich Nhat Hanh die Vereinigten Staaten und Europa um Vietnam den Frieden zurückzubringen. Während dieser Reisen lernte er auch Dr. Martin Luther King, der ihn 1967 für den Friedensnobelpreis nominierte.
Seit 1975 hat er seinen Lebensmittelpunkt immer mehr nach Frankreich verlegt. Hier gründete er das Plum Village, dem heute aktivsten buddhistischen Kloster des Westens mit über 200 aktiven ansässigen Nonnen und Mönchen.
Inspiration für Millionen
Kurz nach seinem 88 Geburtstag erlitt er einen schweren Schlaganfall. Trotz großflächigen Lähmungen und dem Verlust der Sprache inspirierte und inspiriert er nach wie vor Millionen von Menschen rund um den Globus mit seinen Lehren der Achtsamkeit, des Friedens und der aktive Präsenz.
Seine Lehren hat er sehr gerne in Form von inspirierenden Geschichten weitergegeben.
Meditation bedeutet nicht, der Gesellschaft zu entfliehen, sondern zu uns selbst zurückzukommen und zu sehen, was in uns vor sich geht. Sobald wir das sehen, muss Handeln folgen. Mit Hilfe der Achtsamkeit wissen wir, was wir tun und was wir nicht tun sollten, um zu helfen.
Thich Nhat Hanh
Links:
2017 erschien eine Film-Doku über den Zen Meister: “Walk with me”
Empfohlene Bücher von Thich Nhat Hanh:
Ich pflanze ein Lächeln: Mit einem Vorwort des Dalai Lama
Die Lehre des Buddha über die Liebe
Zen und die Kunst, die Welt zu retten: Heilung und Harmonie für uns selbst und die Erde
Die Heilkraft buddhistischer Psychologie
Das Wunder der Achtsamkeit: Einführung in die Meditation
Mein Leben ist meine Lehre: Autobiographische Geschichten und Weisheiten eines Mönchs
Ärger: Befreiung aus dem Teufelskreis destruktiver Emotionen
Bildquelle:
(c) Plum Village & Washington Post