Vishvamitra war ein großer König, der gewohnt war alles zu bekommen, was er wünschte. Auf Reisen traf er eines Tages den Weisen Vasishtha in dessen Einsiedelei. Der Weise hatte eine heilige Kuh – Kamadhenu, die Kuh der Fülle, die alle Wünsche erfüllen konnte. Der König bot dem Weisen unsagbare Schätze im Austausch für die Kuh an, doch dieser wollte seine Kuh nicht hergeben. So entbrannte ein langer Kampf, den letztendlich der Weise Vasishtha gewann. Beeindruckt von der Stärke des Weisen, widmete sich Vishvamitra strengster Sadhana (spiritueller Praxis), bis er selbst nach langer Zeit und vielen Versuchungen zu einem Brahmarishi – einem Weisen – wurde. Er wurde zu einem der größten Weisen Indiens. Vishvamitra wurde eines der wichtigsten vedischen Mantras offenbart, das Gayatri Mantra.
Vishvamitrasana ist eine vielseitige Position. Sie ist gleichwohl Armbalance wie ein Drehung, eine Standposition wie auch eine Hüftöffnung sowie eine seitliche Beuge. Für Vishvamitrasana müssen wir uns wirklich auf unseren Köper einlassen, auf ihn hören um nicht über unsere Grenzen zu gehen und aber dennoch an sie heranzutasten. Es ist eine anspruchsvolle Position, die viel Konzentration, Achtsamkeit und Hingabe verlangt.
Vishvamitrasana: Schritt für Schritt
Für diese Position ist es wichtig, dass du gut aufgewärmt bist. Deine Schultern, Arme, Hüften und die Rückseite deiner Beine sollten mit anderen Asanas gut vorbereitet werden, damit du tief und respektvoll in Vishvamitrasana eintauchen kannst.
1. Eka Pada Adho Mukha Svanasana – Einbeiniger nach unten schauender Hund
Komme in den nach unten schauenden Hund, kralle deine Fingerspitzen in den Boden, ziehe die Unterarme zueinander, weite die Oberarme und lass dein Herz Richtung Boden sinken. Halte die Kraft in den Armen und hebe dein rechtes Bein. Halte die Hüften parallel zum Boden und lass deinen Rücken stark und lang werden. Bring das rechte Bein nach einigen Atemzügen wieder zum Boden und hebe das linke. Nach einigen Atemzügen senke es wieder zu Boden.
2. Virabhadrasana II – Krieger II
Aus dem nach unten schauenden Hund steige mit deinem rechten Fuss nach vorne zwischen die Hände und richte dich auf. Öffne die Hüften zur Seite und hebe die Arme auf Schulterhöhe. Deine rechte Hand zeigt nach vorne, deine linke Hand nach hinten. Aktiviere die Kraft in deinen Beinen, ziehe die Zehen hoch und spreize sie, ziehe die Schienbeine isometrisch zusammen, nimm die Oberschenkel zurück und heb das Steißbein unter den Körper, halte den linken Oberschenkel hinten. Halte das und lass das Becken nach unten sinken, bis der vordere Oberschenkel parallel zum Boden ist. Mit der Einatmung lass die Körperseiten von der Hüfte bis zur Achsel lang werden, nimm die Schultern zurück und streck die Arme kraftvoll wie ein Krieger.
Löse die Position und steige zurück in den nach unten schauenden Hund. Als Übergang zwischen deiner rechten und linken Seite kannst du – auch für alle nachfolgenden Positionen – eine kurze Abfolge von Asanas wählen: Komme in eine Liegestützposition und lass dich von hier langsam zum Boden sinken. Strecke dich in eine Kobra und mit der nächsten Ausatmung zurück in den nach unten schauenden Hund. Wiederhole nun die Asana mit dem zweiten Bein.
Text: Eva Scholian
Model: Bridget Woods Kramer
(Certified Anusara Teacher)
Fotos: Momo Pröll
Den ganzen Artikel finden Sie in der Ausgabe 09 / Oktober 2012 und als E-Book.