So stattlich die Erscheinung des über 1,90 m großen Swami Gurusharanananda auch ist, so liebevoll und sanft scheint sein Gesicht. Immer lächelnd und gut gelaunt hat er jede Menge Geschichten aus der indischen Mythologie, diesmal für uns Erwachsene, zum Bajan-Abend mitgebracht. Swami Mangalananda überrascht mit einwand- und akzentfreiem Englisch! Kein Wunder, wie sich herausstellt, ist er nämlich Amerikaner – auch wenn man das hinter dem langen Bart und dem asketisch orangen Swamigewand nicht gleich auf Anhieb vermutet.
Der Bajan-Abend beginnt besinnlich, mit ein paar Oms und einigen Momenten Stille. Die zwei Swamis mit ihren Harmonien in der Mitte der Bühne. Begleitet von einem Maturanten der Schule und seiner Mridangam (indischen Trommel) und Christian Weiss. Christian ist leidenschaftlicher Tablaspieler und musiziert mit den Swamis, sooft er kann, auf ihren Europatourneen. Das jüngere Publikum sitzt, nach indischer Tradition, auf dem Fußboden, für die Älteren sind Stühle und Hocker bereitgestellt.
Niedergelassen haben sich die Swamis im Herzen Indiens, in der Provinz Madhya Pradesh. Dort fließt der heilige Fluss Narmada um das Inseldorf Omkareshwar, das seinen Namen wegen der Ähnlichkeit mit der Silbe Om trägt. Noch heute ist Omkareshwar wie vor Hunderten von Jahren ein Pilgerort für Besucher aus ganz Indien und aus aller Welt.
Am Ufer des Flusses liegt der Ashram, ein spirituelles Zentrum, das von der heiligen Shri Mata Anandamayi Ma gegründet wurde. Der Ashram wurde als ruhige Oase etabliert, die jedem ermöglicht, seine tägliche Routine zu verlassen, um in einer schönen erhebenden Umgebung zu meditieren und Ruhe zu finden. Für die Sucher und spirituellen Pilger ist der Ashram ein idyllischer Ort. Aber für die Familien und Kinder, die in der Umgebung dort leben, fehlen die Möglichkeiten der Grundversorgung.
Inspiriert durch den Ashramgründer Shri Swami Giranat, bauten Swami Gurusharanananda und Swami Mangalananda die Ashramschule auf. Diese Schule ist zwar staatlich anerkannt, wird aber ausschließlich durch Spenden, vornehmlich aus dem Westen und von Pilgern, erhalten. Schulpflicht gibt es in diesem Bundesstaat nicht, das heißt, die Schüler sind auf die Unterstützung und Einsicht ihrer Eltern angewiesen. Mit ein Grund, warum mittlerweile viele Eltern ihre Kinder – oder zumindest eines ihrer Kinder – in die Schule schicken, ist, dass es dort nicht nur Bildung, sondern auch Verpflegung gibt.
1 Euro sind umgerechnet gerundete 64 Rupien! Das Mittagessen für ein Kind kostet, großzügig kalkuliert, 20 Rupi en. Ein Lehrergehalt sind 4000 bis 5000 Rupien, also deutlich unter 100 Euro.
Im Jahr 2007 musste die Schule allerdings fast geschlossen werden, da kein Geld mehr für Strom oder Essen vorhanden war.
So hatten die Swamis die Idee, ihre Leidenschaft, die Musik, zu nutzen, um Spenden zu sammeln. Sie reisen nun jährlich nach Europa, um ihr Schulprojekt vorzustellen. Auch wenn das Publikum nicht immer so groß ist wie am Berliner Yogafestival, die Stimmung gleicht bei jedem Bajan-Abend einem Rockkonzert. Es wird gesungen, getanzt, geschrien und gepfiffen! Auch von Spontanheilungen gibt es Berichte.
Acharya Mangalananda: „Als wir den Ashram in den späten 80er-Jahren gegründet haben, fanden wir die Dorfkinder in einem Zustand völliger Vernachlässigung. Ich meine, sie hatten keine Bildung, keine Möglichkeit für jegliches Wachstum. Viele haben gebettelt. Einige Eltern hatten kleine Läden, Teeläden oder Läden, wo sie Kleinigkeiten an die Pilger verkauften. Omkareshwar ist ein sehr isolierter Ort. Es gibt dort keine Landwirtschaft, weil Omkareshwar auf einem Felsen in der Mitte des Flusses liegt. Es gab also kaum Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Swami Gurusharanananda ging dann wirklich von einer Tür zur anderen und fragte die Eltern, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken wollen. Aber die Eltern waren anfangs dagegen, weil ihre Kinder ja täglich zehn Rupien erbettelt hatten. Warum sollten sie also ihre Kinder zur Schule schicken? Aber heute haben wir einen guten Ruf. Wir können gar nicht alle Kinder aufnehmen, die gerne in die Schule gehen möchten. Heuer mussten wir das erste Mal Kinder wegschicken. Dieses Jahr haben wir über 550 Schüler, und wir fügen jedes Jahr einen weiteren Jahrgang hinzu. Dieses Jahr im Juli kommt eine 12. Klasse dazu. Damit bieten wir Unterricht vom Kindergarten bis zur 12. Stufe. Wir wissen, dass unsere Schule kontinuierlich wachsen wird, und wir wurden schon gebeten, zwei weitere Schulen zu gründen. Eine davon könnte Kindern aus vier weiteren Dörfern die Möglichkeit bieten, eine Schulbildung zu bekommen. Aber zurzeit sind wir damit beschäftigt, die Schule in Omkareshwar aufrechtzuerhalten.
Es gibt Vieles, was Besucher tun können. Menschen aus der ganzen Welt haben uns besucht und ihre Talente mit uns und den Kindern geteilt. Jegliches Talent, das jemand hat, Kunst, Musik, Englisch…, kann die Vielfalt des Unterrichts erweitern. So kommen immer wieder neue Ideen für die Schule. Aber hauptsächlich brauchen wir finanzielle Unterstützung für die laufenden Kosten: Elektrizität, Lehrergehälter usw. Wir haben auch viele Pläne. Wir erweitern den Schulhof, brauchen mehr Klassenzimmer und wollen Computer und Wissenschaftslabore einrichten. Wir haben jetzt ein Jungeninternat und wollen in Zukunft auch eines für Mädchen anbieten.
Wir brauchen Menschen, die uns mit einer längerfristigen Spende oder einer Einzelspende unterstützen, da die Schule zu 100 % auf Spendenbasis basiert. Wir haben über die Jahre die unglaublichen Auswirkungen gesehen, die unser Projekt nicht nur auf die Kinder, sondern auch auf ihre Familien hat. Es ist ein wunderbares Projekt.“
Wer mehr über die Schule oder den Tourplan der Swamis im nächsten Jahr wissen möchte, kann sich im Internet informieren. Für jene, die eine spirituelle Indienreise geplant haben, sei auch noch erwähnt, dass zum Erhalt der Schule ein Reisebüro installiert wurde: Spiritual Tours: So können Besucher Ihre Indienreise bequem organisieren lassen bzw. einige Zeit im Ashram bleiben.
Infos zum Ashram finden Sie unter:
www.omkarspiritualtours.com
Kontakt in Europa: www.danamudra.org
Bhajans und Kirtans
Benefizveranstaltung zugunsten der Schule in Omkareshwar, Indien, mit über 550 Kindern!
- Mittwoch 21. Mai 2014 | 19:30 Uhr im Yogazentrum ANANYA | Mollardg. 34/Stiege 2/1D |1060 Wien | http://ananya.at
- Donnerstag 22. Mai 2014 | 19:00 Uhr im Yogazentrum Mödling | Grenzgasse 40 | 2340 Mödling | Kontakt: Tel: 0664 197 58 46 Link zu den Infos
- Sonntag 25. Mai 2014 | 18:00 Uhr im Santosha Loka | Anton Bruckner Str.33 | 3430 Tulln | Kontakt: Shivani Johanna Schweiger
Tel: 0680 2329478 oder shivaniyohanna@gmx.at
- Montag 26. Mai 2014 | 19:00 Uhr in der “Alhambra” von Soizig & Robert Paget | 3492 Diendorf am Kamp | Kirchenweg 6
Wir ersuchen um eine Spende von 10,- für die Bhajanabende. Alle Spenden gehen zu 100 % an die Schule.