Mudra bezieht sich als Begriff meistens auf bestimmte Hand- oder Körpergesten, die eine innere Haltung ausdrücken sollen. Was es mit der Kraft der Mudras auf sich hat, liest du hier.
Gestik des Yoga
Der Sanskrit Ursprung des Wortes Mudra liegt in „mud“ was für Freude, Genuss und Glück steht. Andere Bedeutungen sind etwa „Siegel, Geste, Haltung, Symbol der Währung“.
Diese Gesten arbeiten eng mit den „Nadis“, also den Energiekanälen unseres Körpers zusammen. Wenn man eine Mudra praktiziert, entsteht ein geschlossener elektrischer Schaltkreis der feinstofflichen Kanäle sowohl im physischen Körper als auch im Ätherleib
„Mudras sind elegant und mystisch. Sie reinigen und energetisieren sprirituelle Aspiranten und bringen sie dem Göttlichen auf ähnliche Weise nahe wie Mantras.
– Indu Arora, 2015 –
5 Formen von Mudras
In der Hatha Yoga Pradipika gibt es fünf Formen von Mudras:
Hasta (Hand), mana (sieben Körperöffnungen, zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher, ein Mund), kaya (Haltung), bandha (Verschluss) und adhara (Grundlage/Fundament).
Viele denken bei Mudra sofort an Hand- oder Fingerhaltungen. Doch es gibt darüber hinaus auch Augen Mudras, Zungen Mudras, Bauch Mudras, Hals Mudras, Beckenboden Mudras usw.
Die Idee ist, dass der Geist den Haltungen des Körpers folgt. Mudras sind Energielenkungs- und Erweckungsübungen. Sie helfen also auch dabei, die Aufmerksamkeit nach innen zu ziehen und den Geist zur Ruhe zu bringen, indem sie – meist mit Handgesten – die abstrakte Vorstellung eines Mantras körperlich nachahmen. Man könnte also zusammenfassend sagen, dass Mudras das gleiche machen wie Mantras, nur ohne Worte, um so die Intensität der Meditation zu festigen.
Beispiele für Hand Mudras

Das Chinmudra: Daumen und Zeigefinger berühren einander, die anderen Finger sind sanft gestreckt, leicht gebeugt oder ganz gestreckt.
Diese Handhaltung kannst du für die Meditation nützen oder für deine Pranayama Praxis (solange die Hände sonst nicht benötigt werden).
In der Meditation kannst du darüber hinaus die Hände falten, übereinander legen, die Finger auf verschiedene Weisen falten oder miteinander verschränken. Jede der Handhaltungen in der Meditation gilt als Hand-Mudra.

Anjali Mudra oder auch “Namaskar”: Es ist wohl eines der bekanntesten Handgesten. Dabei werden die Hände vor dem Brustkorb gefaltet – manchmal begleitet mit den Worten “Namasté”. Anjali heißt übersetzt sowohl wie “Darbringung”.
Nonverbale Kommunikation
Mudras sind eine Art nonverbale Kommunikation, die durch Gestik, Mimik und Körperhaltung bestimmte Situationen ausdrücken, ohne die Sprache dazu zu verwenden – und mit diesen Situationen auch „Schwingungen“ ausdrücken. Die alten Weisen konnten diese Schwingungen in der Trance empfinden und so entstanden die heutigen Mudras. Ähnlich verhält es sich mit den Mantras, wo auch eine bestimmte Silbe eine Stimmung ausdrückt.
So wie sich auch Tiere über Körpersprache, Posen oder Klänge ausdrücken, sind Mudras zur Verständigung, es heißt, sie gleichen die Unterschiede der verschiedenen Kommunikationsebenen aus und verbinden, vereinigen.
Diese Art der Kommunikation ist auch aus therapeutischem Nutzen heraus sinnvoll – das Halten einer oder eines bestimmten Mudra soll für Gleichgewicht der Elemente innerhalb des Körpers sorgen, indem man eine gezielte Art von „Schwingung“ hineinschickt. Es heißt, dass diese Methode sehr tief geht, weshalb sie auch untrennbar mit der richtigen Atmung (Pranayama) verbunden ist. Das übergeordnete Ziel ist es, die Lebensenergie (prana) in bestimmte Regionen des Körpers zu leiten.
„Die Fähigkeit, die Energien auf einer solch existenziellen Mikroebene zu versammeln, um sie dort aufzunehmen und zu versiegeln, ohne, dass etwas verlorengeht – das ist eine Mudra. Beispielsweise sind bandhas eine konzentrierte Form der Mudras. Jede Praktik, bei der Energie gefiltert und in eine gewünschte Richtung gelenkt wird, ohne etwas davon zu vergeuden, wird zur Mudra.“
– Indu Arora, „Das große Buch der Mudras“, 2015 –
Auch bei den traditionellen Tänzen Indiens spielen die kraftvollen Hand- und Körpergesten eine wichtige Rolle. Sie werden heute noch verwendet, um die Ausdrucksstärke noch zu erhöhen. Zudem sind sie von zentraler Bedeutung in der rituellen Gebetspraxis. Man findet sie interessanterweise in den meisten Weltreligionen, ob Islam, Christentum, Buddhismus. In Patanjalis Yoga Sutren stehen sie für die Verwirklichung des wahren Selbst.
Mudras – Buchtipps zum Weiterlesen

Das große Buch der Mudras – Heilende Übung für Körper und Seele
Indu Aurora
Verlag: Silberschnur

Entdecke die Kraft der Mudras – Der Energie-Kick für alle Lebenslagen
Swami Saradananda
Verlag: Lotos
Fotocredit Sujetbild: Ksenia Makagonova auf Unsplash
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