Schnelligkeit und hohe Erwartungen prägen den Alltag. Doch wie findest du das Tempo, das richtige Maß, das dir selbst wirklich guttut?
Seit jeher ist der Mensch getrieben von seiner Neugierde, von stetiger Weiterentwicklung, rasantem Fortschritt und davon, seine geistigen und physischen Fähigkeiten herauszufordern und neue Möglichkeiten zu entdecken. Das Leben heute ist in unseren Breitengraden von Schnelligkeit und ständigem Wandel geprägt. Fast alles ist immer und überall erhältlich, oder zumindest innerhalb von 48 Stunden, ohne dass wir uns vom Fleck bewegen müssen. Es ist zur Normalität geworden mit einem Knopfdruck Produkte von Übersee zu bestellen, Essen aufzutischen ohne gekocht zu haben und innerhalb von nur Stunden Distanzen zu überbrücken, die sonst Tage oder sogar Wochen gedauert hätten.
Bitte wenig Aufwand, bitte das beste Resultat!
Ist es nicht das, worauf wir konditioniert wurden? Von klein auf werden wir mit Werbung überflutet und ständig wird uns vermittelt, “mehr” sei richtig und gut. Aber mehr, mehr, mehr, macht uns immer weniger glücklich. Das belegt auch die Wissenschaft. Vielleicht macht uns das Verlangen nach mehr heute noch unglücklicher als jemals zuvor, denn heutzutage sind wir uns der Nachteile bewusst, besonders für unsere Umwelt.
Fortschrittliche Technologien haben weitgehend die menschliche Hand ersetzt, und Zeit hat eine neue Bedeutung gewonnen. Wir genießen heutzutage so viel Komfort, Möglichkeiten und Verfügbarkeit wie noch nie zuvor! Doch gleichzeitig haben wir auch so viele mentale Gesundheitsprobleme wie nie zuvor. Die Gesellschaft ist mit den Innovationen und dem Fortschritt mit gewachsen. Wie wir Zeit wahrnehmen hat sich geändert und im gleichen Zuge auch unsere Erwartungshaltung.

Und dann kam Corona …
Corona beziehungsweise Covid-19. Eine Pandemie mit vielen Gesichtern. Viele waren dankbar für die extra Zeit die sie zur Verfügung hatten, und einem langsameren Alltag. Es hat sich die Gelegenheit geboten in sich zu kehren, die eigene Kreativität erneut kennenzulernen und die Verbindung zu sich selbst und seinen Liebsten zu stärken. Auf der anderen Seite hatten auch einige das Gefühl, dass ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Für manche wurde das tägliche Leben langsamer, eintöniger und das Gefühl der Einsamkeit kam hoch. Für andere nahm die Geschwindigkeit drastisch zu und das Arbeitspensum stieg ins Unerträgliche an.
Corona hat vielen von uns auch vor ein paar wichtige Fragen gestellt.
– Wie geht es weiter?
– Was will ich für meine Zukunft?
– Was ist mir wichtig?
Auch die Frage nach dem “Warum” wurde immer und immer lauter.
– Warum tue ich die Dinge die ich tue?
Was wiederum weitere Fragen aufgebracht hat:
– Was sind meine Werte?
– Wie setze ich meine Prioritäten?
– Lebe ich meine Werte?
Corona hat uns dazu gezwungen, uns auf die eine oder andere Weise mit uns selbst auseinanderzusetzen. Eine sehr reflektive Zeit, wenn man sich auf sich selbst einlässt.
Was ist das richtige Maß?
Eine weitere Frage die Corona sehr deutlich gemacht hat. Das richtige Mass an Arbeit, an Freizeit, an sozialen Kontakten, an Zeit in der Natur, an Zeit für sich selbst, und so weiter. Stop or Go? Das richtige Maß zu finden, sodass sich alles im Leben schön ausbalanciert, ist ein andauernder Prozess und extrem individuell. Das macht es sehr abstrakt aber auch wunderschön, denn wir entwickeln uns immer weiter. So wie alles, was wir verinnerlichen wollen, bedarf es Zeit und etwas Aufwand eine gute Balance zu finden.

Yoga als Weg zu DEINEM richtigen Maß?
Im klassischen Sinne des Yoga, dient die physische Praxis – Asanas – dazu, auf die mentale Praxis vorzubereiten. Denn nur wenn unsere physischen Strukturen im Einklang sind und keine Blockaden aufweisen, kann die Energie ungehindert durch Körper und Geist fließen. Wenn das der Fall ist kommt der eigentliche “Hauptteil” das mentale Training – die Meditation.
Die physische Praxis – Asanas
Die physische Praxis hält den Körper gesund und bereitet einen freien Weg für unsere Energiebahnen. Indem im Yoga, Positionen oft länger gehalten werden, lehren uns die Asanas Fokus, Disziplin, Durchhaltevermögen und Willensstärke.
Die mentale Yoga Praxis – Meditation
Sie dient hauptsächlich der Bewusstseinserweiterung und dafür die individuelle Energie mit der universellen Energie in Verbindung zu bringen. Es gibt verschiedene Arten von Meditation, je nachdem was du damit erreichen möchtest. Für diejenigen die so einiges unter einen Hut kriegen müssen und der Kopf voller rasender Gedanken ist, bietet sich eine geführte Meditation an in der es darum geht sich selbst wahrzunehmen. Als auch eine stille Meditation, du mit dir selbst, Gedanken kommen und vor allem – gehen auch wieder. Der Geist wird ruhiger und ruhiger.
Was ich persönlich so wunderschön an Yoga finde, ist dass es jedem genau das gibt was er braucht! Du hast das Gefühl heute mangelt es dir etwas an Disziplin? Lang gehaltene Asanas können hier abhilfe leisten. Morgen hast du das Gefühl, dass du mental überlastet bist ? Ein ruhiger Moment mit dir selbst in deiner Meditation kann die Last reduzieren. Übermorgen fühlst du dich pudelwohl in deiner Haut? Roll die Matte aus und mache intuitiv die Übungen die dir gerade gut tun und dich das pudelwohl-fühlen, noch mehr genießen lassen.
Als Wegweiser kann man sich merken:
Der Körper liebt es sich zu bewegen und der Geist liebt es ruhig zu sein.
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Quellen:
Solnick and Hemenway (1997). Is more always better?: A survey on positional concerns.
Journal of Economic Behavior and Organization, 37, 373-383.
Fotocredits: Sujetbild Background – Background vector created by Freepik
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