Dr. Sita Silvia Sitter stellt dir im Rahmen einer Artikelserie die 7 Säulen der Resilienz vor. Hier liest du mehr über die Säule 7: Zukunft gestalten.
Resilienz ist die Fähigkeit, mit schwierigen Zeiten im Leben zurechtzukommen. Indem wir auf eigene und sozial vermittelte Ressourcen zurückgreifen und Krisen für unsere persönliche Entwicklung nutzen. Resilienz zu trainieren heißt, unsere innere Stärke und unsere Widerstandsfähigkeit zu vergrößern. Es gibt sieben Säulen, auf denen Resilienz aufbaut.
Resilienz bezeichnet die Fähigkeit eines Menschen,
sich trotz widriger Umstände, trotz Niederlagen, Kümmernissen und Krankheiten
immer wieder neu zu fangen und neu aufzurichten.[1]
Die letzte der sieben Säulen der Resilienz, dieser uns innewohnenden Kraft und Widerstandsfähigkeit, ist die Zukunftsgestaltung. Dazu will ich hier ein paar Gedanken mit dir teilen.
Und ein letztes Mal in dieser Artikelreihe möchte ich wieder einige Fragen auf dich wirken lassen. Fragen halten unser Denken wach, sie inspirieren unseren Geist und stärken unsere Selbstreflexion. Sie helfen, dass deine Selbstregulation genau dort angeregt wird, wo es gerade erforderlich ist. Lass dich die Antworten finden, die für dich jetzt gerade die stimmigen sind, um einen nächsten Schritt zu mehr Resilienz zu machen.
Wenn du dir kurz Zeit für eine Bestandsaufnahme nehmen möchtest, führe dir anhand der folgenden Fragen vor Augen, welche Einstellungen und Erfahrungswerte du zum Thema Zukunftsorientierung mitbringst:
Was erwartest du von der Zukunft?
Hast du langfristige Ziele im Auge? Was kannst du heute schon dafür tun?
Welche Veränderungen werden wahrscheinlich auf dich zukommen?
Was müsste sich deiner Ansicht nach in deinem Leben verändern, damit es für dich ein gutes und zufriedenes Leben ist?
Zukunft beginnt bei der Gegenwart
Was immer in der Vergangenheit war und in der Gegenwart ist, die Zukunft beinhaltet für uns neue Möglichkeiten und Chancen. Resilienz bedeutet, möglichst viel Einfluss auf die Zukunft zu nehmen, statt sich gedanklich immer wieder mit Vergangenem zu beschäftigen. Wir können die Zukunft mitgestalten, indem wir Erfahrungen und Erlebnisse der Vergangenheit und die Entwicklungen der Gegenwart heranziehen. In der Zukunft spüren wir die Auswirkungen dessen, was wir heute tun.
Natürlich ist es unmöglich, genau zu wissen, was die Zukunft bringt. Doch wenn wir bisweilen antizipieren, vorausdenken und vorausfühlen und uns auf vorhersehbare Entwicklungen rechtzeitig einstellen, kann uns das dabei helfen, mehr Kraft für die Ereignisse zu haben, die tatsächlich unvorhergesehen und überraschend eintreten.
Bist du der Meinung, dass du Einfluss auf deine Zukunft hast?
Welche Bilder hast du im Kopf, wenn du an die Zukunft denkst?
Rechnest du eher mit positiven oder mit negativen Entwicklungen? Siehst du eher Chancen oder eher Einschränkungen auf dich zukommen?
Abgesehen von nicht steuerbaren Ereignissen haben wir auf vieles, das uns in der Zukunft erwartet, einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Oft geschehen die Dinge so, wie wir es erwarten. Auf der Grundlage unserer Vorerfahrungen und unserer Einstellungen zum Leben und zur Welt bilden wir häufig unbewusst Vorannahmen darüber, wie sich etwas entwickeln wird. Diese spiegeln aber nicht unbedingt das wider, was wir wirklich wollen. Sondern vielfach das, von dem wir glauben, dass es passieren wird. Unsere Vorannahmen, unsere Haltungen, was wir denken und erwarten, all das beeinflusst wesentlich, wie wir uns fühlen, wie wir reagieren und was wir wahrnehmen.
Agieren statt Reagieren – Ziele im Leben
Resilienz bedeutet auch, dass wir pro-aktiv die eigene Zukunft gestalten. Also nicht nur abwarten und passiv auf das reagieren, was auf uns zukommt. Sondern von uns aus die Initiative ergreifen, uns den eigenen Einflussbereich bewusst machen und auch nutzen. Eine Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit und die Bereitschaft, anschauliche Vostellungen über die Zukunft zu entwickeln.
Wir Menschen sind Sinnsucher und Sinnsucherinnen. Wenn wir uns langfristig auf etwas für uns Bedeutsames ausrichten, kann das unserem Leben Substanz und Stabilität geben. Resilienz bedeutet, unser Tun immer wieder in einen sinnvollen übergeordneten Zusammenhang zu bringen. Unsere Visonen und Werte geben uns Kraft und Orientierung.
Resilienz bedeutet auch, an die eigene Selbstwirksamkeit zu glauben und überzeugt zu sein, das eigene Leben gestalten und in der Welt etwas ausrichten zu können, unser Vorhaben in machbare Schritte zu unterteilen und dabei psychisch elastisch, kreativ und kraftvoll genug zu bleiben, um Rückschläge oder Hindernisse zu bewältigen.
Kennst du deine Ziele?
Wie erreichst du deine Ziele?
Sind deine Tätigkeiten, deine Aktivitäten mit deinen Zielen im Einklang?
Was ist MIR wichtig?
Manchmal sind unsere Zielvorstellungen von fremden Erwartungen geprägt. Wir glauben, etwas tun oder erreichen zu wollen, weil „man“ das sollte. Unbewusst haben sich die Vorstellungen anderer Menschen verinnerlicht. Resilienz bedeutet, die wirklichen Gründe für unser Verhalten und unsere Absichten zu hinterfragen und so zu modifizieren, bis sie uns entsprechen und für uns stimmig sind. Dabei machen wir uns in der Formulierung unserer Ziele nicht von anderen abhängig. Sondern formulieren sie so, dass wir es selbst in der Hand haben, sie zu erreichen. Wichtig ist, unsere Ziele positiv zu formulieren, denn wenn wir wissen, was wir nicht wollen, wovon wir weg wollen, wissen wir lange noch nicht, was wir wollen und wo es hingehen soll.
Worauf kommt es dir im Leben an?
Was möchtest du, das anders wird? Kann oder soll etwas bleiben – wenn ja, was?
Was ist dir so wichtig, dass du deine volle Kraft dafür einsetzt?
Hast du lange gehegte Träume, die du verwirklichen möchtest?
Resilienz bedeutet, die Zukunft und das Leben als etwas zu betrachten, das wir gestalten können. Innere Bilder, lebendige Träume und kreatives Denken sind Grundlagen dafür, stimmige Ziele zu formulieren, Realisierungspläne zu entwicklen, Alternativen in Betracht zu ziehen und Ressourcen zu mobilisieren. Wenn wir mit Verstand und Gefühl davon überzeugt sind, werden wir auch langfristig die nötige Geduld, Kraft und Ausdauer aufbringen, die wir brauchen, um unsere Wünsche wahr werden zu lassen.
Werden wir uns unserer gegenwärtigen Schätze bewusst, denken wir an unsere materiellen Besitze, unser geistiges Gut, ideelle Werte, Beziehungen, Fähigkeiten und vieles mehr, kann der Reichtum und die Fülle dieser Liste dazu beitragen, dankbar zu sein und optimistisch in die Zukunft zu schauen.
Artikelreihe RESILIENZ
In dieser Artikelreihe habe ich versucht, dir einen kleinen Einblick in das große Thema Resilienz zu geben. „Wir picken uns aus dem, was wir hören, die Information heraus, die wir hören wollen. Und je optimistischer wir sind, desto weniger lassen wir uns von negativen Informationen über unsere Zukunft beeinflussen.“ (Tali Sharot, Wissenschaftlein und Psychologin, London)[2].
„Mit der Resilienz ist es wie mit dem Glück: Ein bisschen bekommt jeder als Geschenk mit auf den Weg, den Rest, das entscheidende „Mehr“, muss jeder sich selbst erarbeiten“.[3]
Wenn du mehr zu dem Thema RESILIENZ lesen willst …
Hier geht es zum Einführungsartikel über Resilienz
Hier geht es zur 1. Säule der Resilienz – Optimismus
Hier geht es zur 2. Säule der Resilienz – Akzeptanz
Hier geht es zur 3. Säule der Resilienz – Lösungsorientiertheit
Hier geht es zur 4. Säule der Resilienz – Selbstregulation
Hier geht es zur 5. Säule der Resilienz – Verantwortung übernehmen
Hier geht es zur 6. Säule der Resilienz – Beziehungen gestalten
Wenn du dabei Unterstützung und Anregung und im Dialog die für dich passenden Antworten finden möchtest, dann freue ich mich sehr auf eine Begegnung mit dir in meiner Praxis, wo ich unter anderem auch ganz individuelles Resilenztraining und Visionsentwicklung anbiete.
Über die Autorin Dr. med. Sita Silvia Sitter
Dr. med. Sita Silvia Sitter
Therapeutin – Medizinerin – Philosophin
1200 Wien
Telefon: 0676/3421379
sita@sita-balance.at
www.sita-balance.at
Therapeutin in eigener Praxis in Wien. Praxisschwerpukte: Beschwerden des Bewegungsapparats, postoperative Beschwerden, Stress- und Überlastungssymptome, vegetative Dysbalancen, Traumabewältigung, Burnout- und Stressbewältigung, Salutogenese und Resilienztraining, Bewusstseinsschulung und Philosophisches Coaching, Visionsentwicklung, Medizinische Beratung.
Referentin am Universitätssportinstitut Wien, in mehreren YogalehrerInnen-, Nuad- und Ayurveda- PraktikerInnen-Ausbildungen und an der Vitalakademie Wien.
Medizinisches Lektorat populärmedizinischer Bücher und Gesundheitsratgeber.
Aus- und Weiterbildungen: Studium der Medizin (berufsbegleitend), Weiterbildung an der Universitätsklinik für Psychiatrie & Psychotherapie („Mental Health and Behavioural Medicine“), derzeit Studium der Philosophie in Wien (berufsbegleitend), Therapeutin der Farbpunktur nach Mandel, Ortho-Bionomy®-Practitioner, Somatic Experiencing®-Practitioner, Körperpsychotherapie, Cranio-Sacrale-Osteopathie, Myofascial Release®, Ohrakupunktur, Kinesiotaping, Akupunktmassage® nach Penzel, Heilmasseurin.
Dr. med. Sita Silvia Sitter über ihre Arbeit: Im Zentrum meiner therapeutischen Arbeit steht der Mensch in seinen bio-psychomental-sozialen Zusammenhängen, also in seiner Ganzheit, ich möchte Körper, Geist und Psyche nicht trennen, und, wenn es passt, fließen alle Ebenen in den therapeutischen Prozess mit ein.
Meine Arbeit ist auch sehr salutogenetisch und Resilienz- und Ressourcen- orientiert, mein Focus liegt auf der Problemlösung und der Stärkung aller Ebenen, die Biographie bekommt natürlich den Raum, den sie braucht.
Quellen:
[1] Rampe: Der R-Faktor: S. 9.
[2] Berndt: Resilienz: S. 93.
[3] Rampe: Der R-Faktor: S. 19.
Berndt, Christina: Reslienz. Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft. Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out. München: dtv 2015.
Gruhl, Monika: Resilienz. Die Strategie der Stehauf-Menschen. Krisen meistern mit innerer Widerstandskraft. Freiburg im Breisgau: Kreuz 2014.
Rampe, Micheline: Der R-Faktor. Das Geheimnis unserer inneren Stärke. München: Knaur 2005.
Weitere Literaturbeispiele zum Thema:
Fröhlich-Gildhoff, Klaus; Rönnau-Böse, Maike: Resilienz. München: Reinhardt 2015.
Heller, Jutta: Resilienz. 7 Schlüssel für mehr innere Stärke. München: Gräfe und Unzer 2013.
Mourlane, Denis: Resilienz. Die unentdeckte Fäfigkeit der wirklich Erfolgreichen. Göttingen: BusinessVillage 2014.
Siegrist, Ulrich; Luitjens, Martin: 30 Minuten Resilienz.Offenbach: Gabal 2014.
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