Gemäß der Anatomie des Yoga haben wir nicht nur einen Körper, sondern gleich drei. Einer russischen Puppe gleichend, umhüllt ein Körper noch einen Körper und dieser umhüllt noch einen. Und apropos umhüllt – über fünf Hüllen verfügt unser Körper auch. Aber mal alles der Reihe nach …
Der erster Körper heißt Sthula Sharira – der grobstoffliche, physische Körper. Er ist als einziger für das menschliche Auge sichtbar und hat nur eine einzige Hülle, die Nahrungshülle (Annamaya Kosha). Nahrung ist das, was unseren physischen Körper am Leben erhält.
Der zweite Körper heißt Sukshma Sharira – der Astralkörper. Dieser Körper ist unsichtbar, für das menschliche Auge unerkennbar. Der Astralkörper ist komplexer ausfgebaut als die Sthula Sharira. Er enthält 3 Hüllen: die Vital-, Geist- und Intellekthülle. Die vitale Hülle (Pranamaya Kosha), wird durch die Chakras (Energiezentren) und die Nadis (Energiekanäle) gebildet. Die zweite Hülle des Astralkörpers ist die Geisthülle (Manomaya Kosha). Hier befinden sich die geistigen Elemente: das Denken, das Unterbewusstsein sowie die Kräfte der Wahrnehmung: Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören, Sehen.
Den dritten Aspekt des Astralkörpers stellt die Intellektuelle Hülle dar. In dieser wohnt auch ein Haupthindernis für fast jede/n von uns – nämlich das Ego.
Der dritte und besonders wichtige Körper heißt Karana Sharira – Kausal- oder Ursachen-Körper. Das ist die letzte Zitadelle auf unserem Weg zu Atman – zu dem echten Selbst. Karana Sharira umschließt Atman. Hier befindet sich die Wonne-Hülle (Anandamaya Kosha). Sie besteht aus Freude und Intuition.
In diesem Körper wirkt Karma, die Folge einer Handlung, als treibende Kraft. Man sagt im Yoga: Karma bekleidet die Seele. Da alles aus dem Ursachen-Körper heraus wirkt, hängt letztendlich alles vom eigenen Karma ab. Ob wir starke oder schwache Lebensenergie spüren, krank oder gesund sind, ob wir Dinge erfassen können oder eben nicht. Die Schriften sagen uns: Das einzige Mittel um den Ursachen Körper zu beeinflüßen ist Dhyana, die Meditation. Hierbei handelt es sich um die siebte Stufe des achtgliedrigen Pfades von Patanjali – eine Herausforderung für uns Menschen. Meditation ist keine Aktivität, sie ist ein Zustand. Man kann tiefe Meditation nicht praktizieren. Man kann sie letztendlich nur erleben. Für die Menschen, die keinen meditativen Zustand in ihrem Leben erfahren, wird das Tor zum Ursachen-Körper verschlossen bleiben. Ein Grund, weshalb man in diesem Fall den Kreislauf von Wiedergeburt nicht verlassen kann.
Selbst eine intensive Asana Praxis kann dieses Rad nicht durchbrechen – Asana Praxis hat keinen direkten Einfluss auf den Ursachen-Körper, stellt jedoch einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis von Atman dar.
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